17.02.2007, frei.raum St. Pölten

Tales From The Moshpit Chapter II - The Death Wave

Veröffentlicht am 19.02.2007

Tales from the Moshpit geht in die zweite Runde – und was für Eine! Mit XENESTHIS aus Wien, PERISHING MANKIND aus Graz und COLLAPSE7 aus Salzburg hatte man am 17. Februar die Gelegenheit, drei erstklassige österreichische Underground-Bands unter einem Dach zu hören. Obwohl Metal-Veranstaltungen in St. Pölten normalerweise ja eher dünn besucht sind, war der Frei.Raum ganz ordentlich gefüllt – wenn in der Landeshauptstadt schon mal die Post abgeht, kann man sich das schließlich nicht entgehen lassen. Den Anfang machen XENESTHIS, und obwohl die Stimmung noch etwas dürftig ist, bieten die Fünf um Sängerin Katrin eine Show, die sich gewaschen hat. Supereingängige Lieder, fette Riffs und ein für Frei.Raum-Verhältnisse umwerfender Sound tun ein übriges, um die noch nicht sonderlich zahlreich erschienen Metalheads zu begeistern. Erwähnen möchte ich hier vor allem die exzellente Gesangsleistung von Katrin – Hut ab vor soviel Professionalität! Gepaart mit den gut getimten Schreien von Lead-Gitarrist Raffael ergibt sich so eine feine Metalcore-Collage, die wenig zu wünschen übrig lässt – insgesamt dürfte es aber ruhig noch ein bißchen härter und wilder zugehen ;). Nach dieser schweißtreibenden Einlage heißt es Bühne frei für PERISHING MANKIND, persönlich reviewt von Österreichs Underground-Spezialisten Nr. 1 – Reini. Mittlerweile ist dies das dritte Mal innerhalb von exakten 70 Tagen, dass ich die steirische Metal Front live bewundern durfte und jedes Mal bin ich wieder verwundert ob der ungemeinen Tightheit und Aggression welche dieser Fünfer auf der Bühne zu Entfachen im Stande ist. Hilfreich diesmal der glasklare, ungemein druckvolle Sound im Frei.Raum in St. Pölten, von dem sich die Mannen im Wiener Planet Music mehr als eine Scheibe abschneiden sollten. Neben Standards des „Fall of Men“ Albums, bretterten die Steirer diesmal gleich drei Tracks vom kommenden „Wonderland“ Album in die wild bangende Meute, neben dem bereits seit etlicher Zeit im Liveprogramm befindlichem Titeltrack war dies zu meiner Überraschung der Übersong „We Come in Peace“ (was für eine Walze aber auch!) und das auf Tonkonserve über 7-Minuten dauernde „False Gods“. Die Truppe wirkte überaus eingespielt, überging gekonnt und mit einem breitem Grinsen im Gesicht den Versinger von Fronter Holger in „System Mutilation“ und beendete den regulären Set mit „Last Exit“ vom „Fall of Men“ Rundling. Dass die St. Pöltner mehr wollten war irgendwie logisch und so gab man als Rausschmeißer die gepunkte Version des Phantoms der Oper dem Auditorium mit, welches somit bestens für die Headliner COLLAPSE7 vorbereitet waren. (-reini-) Zu später Stunde haben sich im Frei.Raum schließlich alle Besucher eingefunden, um den Headlinern COLLAPSE7 aus Salzburg ein oder zwei Ohren zu leihen. Die vier Herren aus Salzburg, mit 15 Jahren Bandgeschichte quasi österreichisches Death-Metal-Urgestein, bieten dann auch schönen Old-School Death mit etlichen progressiven Einflüssen, gekonnt zusammengehalten von Sänger und Bassist Mario. Leider werden hier die Grenzen der Frei.Raum-PA offensichtlich – die komplexen Arrangements und Kompositionen der Salzburger klingen stellenweise leider etwas verwaschen, und auch zum Mitgehen bieten die schwierigen Stücke weniger Gelegenheit als die der genießbareren Kollegen von PERISHING MANKIND. Dennoch ein toller Gig – vor allem technisch wird hier echt einiges geboten, obwohl das den meisten Besuchern dann schon etwas zu kompliziert zu sein scheint. Als es dann um 01:00 Uhr langsam ruhig wird – die Aftershowparty ist schließlich im Underground angesetzt, ist es Zeit, Bilanz zu ziehen. Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass dieser Abend wieder einmal eindrucksvoll beweist, wie viel der österreichische Metal-Underground tatsächlich zu bieten hat, und vor allem wie hoch der Qualitätsstandard mittlerweile geworden ist. Alle drei Bands bieten, so unterschiedlich sie in musikalischer Hinsicht auch sein mögen, eine absolut professionelle Show und eine einwandfreie technische Leistung. Auch die Songs können sich absolut hören lassen. Es zahlt sich also (wieder mal) auf jeden Fall aus, kleinere Locations mit einem Besuch zu beehren – die Szene lebt! Ich bin das nächste Mal auf jeden Fall wieder dabei (eh klar, muss ja auch spielen ;) ).


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