28.11.2007, Jugendfabrik

Metal Blade 25th Anniversary Tour

Text: deimon
Veröffentlicht am 30.11.2007

Das Label Metal Blade feiert seinen 25. Geburtstag - wenn das kein Grund zum Feiern ist! Vor allem wenn man eine Tour organsiert, bei der nur Hochkaräter zu bestaunen sind: THE RED CHORD, JOB FOR A COWBOY und die Wahnsinnigen von THE BLACK DAHLIA MURDER versprachen einen Extrem-Abend der gehobenen Sorte – und, soviel sei schon gesagt, enttäuscht wurde absolut niemand. So verwunderte es auch nicht, dass die gute Jugendfabrik in Kufstein zu meinem eigenen Erstaunen doch recht gut gefüllt war. Ich denke, es waren über 200 Nasen, die sich dieses Inferno gaben und bangten, moshten und schrien wie Gott in Frankreich. YEAH!

Opener des Abends waren THE RED CHORD, die mir im Vorhinein eigentlich nur durch ein paar Songs auf myspace bekannt waren. War hierbei mein Kommentar noch „Jo, ganz nett…“, so änderte sich dies nach den ersten Songs schlagartig in “Oida Votta!“ Wahrlich, live ein Hochgenuss, pflügten die fünf äußerst bewegungsfreudigen Herren die ersten Reihen in die Waagrechte. Irrsinnige Blasts, vertracktes Stop-and-go-Massaker, wuchtige Beatdowns und grazile Twinguitar-Duelle – die Band hatte alles an Bord. Vor allem Sänger Guy Kozowyk war nicht mehr zu bremsen und sprang immer wieder von der Bühne vor die davor plazierten Wavebreaker, um mit dem Publikum zu bangen oder gar zu interagieren. Die Aktion des Abends geht übrigens auch auf seine Kappe: stellt Euch vor, die Band spielt einen längeren Instrumentalteil, der Sänger geht Backstage, nur um Sekunden später durchs Publikum zu stapfen und in der ersten Reihe zusammen mit einem doch recht verdutzten Fan zu seiner eigenen Band zu bangen –

ein Bild für Götter!

Fazit: ein großartiger Opener und supersympathische Kerle! Playlist THE RED CHORD: Antman Black Santa Responsibles Clients Hospice Nihilist Dog Years Prey For Eyes

Das kann man von JOB FOR A COWBOY nicht wirklich behaupten – auf mich wirkten die Jungs etwas arrogant, der Sänger zum Bleistift machte doch eher kurze Ansagen und war wohl sehr verkühlt, weil er immer wieder in den Fotograben rotzte… However, musikalisch gibt’s nichts zu bemängeln – die brachiale Hyperspeed-Wand kam äußerst druckvoll und differenziert aus den Boxen geschossen. Gratulation an dieser Stelle auch an den Soundmann, der jeder Band einen Mörderfön verpasste. Lustig anzusehen waren auch die irren Gestiken des Fronters, während er seine Weisen in die Audienz gröhlte. Seine Kollegen waren auch nicht gerade hüftlahm und bangten und posten (vor allem der Bassist mit seinen Tellern in den Ohren war ein Blickfang hehe!), was das Zeug hielt. Zwar blieb mir jetzt nicht wirklich ein Song in meinen Stahlohren hängen, aber gut war das auf alle Fälle – und fucking brutal, man! Aja, JFAC ist die einzige Band, von der ich, trotz öfteren Nachfragens, keine Playlist ergattern konnte – auch nicht weiter schlimm, mal wieder „Genesis“ auflegen und passt!

Zu guter Letzt kam dann die Band, auf die ich am meisten gespannt war – THE BLACK DAHLIA MURDER! Deren neuestes Opus „Nocturnal“ hat ja nicht nur mich weggefegt und schwerstens beeindruckt, und so war es höchste Zeit, den fünf Wahnsinnigen mal livetechnisch auf den Zahn zu fühlen. Was soll ich sagen?

Legendär!!!

Von der ersten Sekunde an gab man Vollgas, dass einem die Ohren schlackerten. Hölle, was für ein geiles Geknüppel! Vollkommen egal, in welchen Song sich die Band hineinkatapultierte, auf und vor der Bühne herrschte Ausnahmezustand. Sänger Trevor stapfte dabei wie von Taranteln gestochen quer über die Bühne – wenn der Kilometergeld verlangt hätte, wäre das teuer geworden! Als dann die Mörderwalze „Warborn“ vom aktuellen Silberdeckel kam, gabs auch für mich kein Halten mehr – quasi „reconquering the pit“! Da flogen die Haare durch die Lüfte, dass es fast keine Sicht mehr zu Bühne gab aufgrund der immensen Rotoranzahl. Leute, so

muß

ein Metalkonzert sein – so und nicht anders! Von Anfang bis zum Ende ein Heidenspass – auch bei der Band, der es sichtlich anzusehen war, wie sehr sie den Abend genoss. Lecker Wurst, yessss! Playlist TBDM: What A Horrible Night To Have A Curse Blackest Elder Nocturnal Miasma Closed Casket Warborn Castle Statutory Charming Miscarriage Vulgar Deathmask Funeral

Abschließend sei noch zu sagen, dass sich jeder Extremfan diese Tour anzusehen hat, denn sämtliche Bands konnten live zur vollsten Zufriedenheit überzeugen und sind auch persönlich beim Smalltalk supernette Burschen. Danke an die Bands für diesen herrlichen Abend und an Metal Blade für diese Tour – auf die nächsten 25!


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