11.04.2008, ((szene)) Wien

RAGE - Carved In The Road Tour 2008

Veröffentlicht am 19.04.2008

Eine der wenigen Power Metal Bands, die österreichische Lande glücklicherweise recht oft beehren, sind die Herren von RAGE - namentlich Peavy Wagner, Gitarrengott Victor Smolski, und neuerdings auch André Hilgers, der für den ausgestiegenen Mike Terrana die Fellgerbung auch bereits auf dem neuen Langeisen "Carved In Stone" übernommen hat. So heißt auch der Titel der aktuellen Tour "Carved In The Road", auf der die Herren von den Österreichern EDENBRIDGE und der russischen Truppe "Freakazokas" begleitet werden! In einer doch ganz gut gefüllten Szene beginnen die Russen dann ihr Set, und auch wenn die Burschen hierzulande wohl noch niemand kennt, haben sie nach bestem Wissen und Gewissen versucht, Stimmung zu machen. Musikalisch bewegt man sich gar nicht mal auf Rage-unähnlichen Pfaden - hier wird mit dicker Siebensaiter-Gitarre und ordentlichem Bass gedrückt (und auch der Bassist wies sogar eine gewisse Ähnlichkeit zu Herrn Wagner von Rage auf!), das ganze Produkt wird mit etlichen kurzen Progressive-Einlagen aufgepeppt, und immer wieder mal gibts auch schöne Soli des Gitarristen. So spielt sich der Vierer durch sein beinahe überraschend langes Set von doch gut 40 Minuten; das Publikum macht mit, soweit es geht, und als dann als Abschluss eine doch seeehr an "Neverending Story" erinnernde Nummer kommt, kann auch der eine oder andere Mitsingen. Insgesamt sicher keine schlechte Performance; leider bleiben die Melodien bei den Freakazokas ein bisschen auf der Strecke, und so kann sich der Gesang neben den sehr dominanten, harten Instrumenten nicht wirklich behaupten. Auch laufen beinahe alle Songs in ähnlichen Strukturen ab, und auch auf ähnlichen Geschwindigkeiten, so dass es oftmals schwer wurde, die Songs voneinander abzugrenzen. Da müssen die Herren sicher noch ein bisschen dran feilen, aber sie haben eine nicht ganz einfache Aufgabe doch passabel gemeistert! Nach kurzer Umbauphase gibts dann das erste (erhoffte) Highlight - die Herren rund um Band-Mastermind Lanvall und Frontsirene Sabine Edelsbecher entern die Bühne, um ihr neues Album "MyEarthDream" auch livehaftig der Öffentlichkeit zu präsentieren. Nach einem kurzen, atmosphärischen Intro gehts auch gleich los mit dem Opener des neuen Albums! Die Stimmung ist natürlich gleich ein bisschen besser als bei den doch weitgehend unbekannten Freakazokas; der Sound ist passabel - leider funktionieren die zwar auf CD sehr dichten, atmosphärischen und auch anspruchsvollen Nummern von EDENBRIDGE live nicht ganz so gut wie auf dem sprichwörtlichen Vinyl - die immer wieder eingestreuten Orchesterpassagen vom Band gehen leider oft im Gesamtmix unter, und die auf den Studioalben gut hörbaren differenzierteren Arrangements verschwimmen auch hie und da. Gespielt wird natürlich viel vom neuen Scheibchen wie "Remember Me" oder "Fallen From Grace", aber auch ältere Perlen wie "Shine" finden sich in der Setlist von Edenbridge. Und wenn man Anfangs noch ein bisschen Schwierigkeiten hatte, die Menge für sich zu begeistern, schafft es die Truppe dann bis zum abschließenden Monster "MyEarthDream", dem Titeltrack des neuen Albums, die Szene Wien für sich zu gewinnen - mit viel Spielfreude und sympathischer Bühnenpräsenz, und natürlich auch herrvorragender Leistungen der Instrumentalisten und Frontfrau Sabine! Es bleibt unseren Landsleuten zu wünschen, dass sich mit dem neuen Album auch noch ein entsprechender Erfolg und dadurch höhrerer Bekanntheitsgrad einstellt! Nach erneuter Umbauphase wird es dann Zeit für die Hauptband des Abends, und RAGE lassen sich wie immer nicht lumpen - nach einem kurzen Intro legt der Dreier gewohnt druckvoll und professionell gleich mit dem Opener des neuen Albums "Carved In Stone" los, und in entsprechendem Duktus gehts ja weiter - Rage sind ja nicht gerade für ihre ruhigen Balladen bekannt - und das ist auch verdammt nochmal gut so! Vom neuen Album wird einiges an Geschütz aufgefahren - neben dem rockigen "Drop Dead!" gibts als persönliches Highlight "Lord Of the Flies" mit Gastsängerin, das wirklich sehr atmosphärisch und bombastisch funktioniert, und auch direkt als logische Konsequenz in "Dies Irae" vom Unity-Album übergeht. Klassiker gibts natürlich auch nicht zu knapp, wie etwa mit "Days Of December" oder natürlich dem Rage-Highlight auf jedem Konzert, "Higher Than The Sky". Der neue Mann hinter der Schießbude, André Hilgers, macht seine Arbeit auch erwartungsgemäßg sehr gut, und fügt sich toll in das Gesamtbild von Rage ein. Natürlich werden manche das charakteristische Drumming des Urviechs Mike Terrana missen; Hilgers spielt dafür sicher einen Tick songdienlicher und mehr als Bandmitglied. Tight sind Rage wie eh und je; Multiinstrumentlalist und Gitarrenheld Victor Smolski ist noch immer eine absolute Klasse für sich, und lässt groovende Riffs genauso wie schneidene Speed-Soli auf die hungrige Meute los; und ein wie immer sehr charismatischer und netter Peavy Wagner liefert ebenfalls eine starke Performance. RAGE sind einfach eine Band, auf die man sich verlassen kann - man weiß, was man für sein Geld bekommt, und RAGE liefern immer erstklassige Arbeit ab. Ein schönes Konzert, ein Fixpunkt im Musikkalender für alle Power Metal Fans - und das nächste mal bin ich auch wieder mit dabei, dann bereits zum 7. Mal!


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