09.03.2009, Komma

LORDI

Text: caroline
Veröffentlicht am 17.03.2009

Montage sind immer sehr undankbare Konzerttage, erst recht wenn es schneit und man doch eigentlich daheim angenehm warm kuscheln könnte. Aber bei LORDI mag man gerne eine Ausnahme machen denn die zwar nicht ganz so kuscheligen, dafür aber umso auffälligeren finnischen Monster sind spätestens seit ihrem Auftritt beim Eurovision Songcontest so ziemlich jedem ein Begriff. Eigentlich war der Start auf 20 Uhr angesetzt doch als wir kurz davor das Komma erreichen spielt schon eine Band von der ich noch nie etwas gehört habe und wohl auch nie wieder hören werde. Die italienische Truppe mit dem klingenden Namen BRANDON ASHLEY & THE SILVERBUGS sieht nicht nur aus wie eine mäßige Kopie der DEATHSTARS, sie klingt auch irgendwie so. Auf der Bühne hüpft eine Tussi im Ami-Minirock rum, der Sänger in Lack und Leder-Schik gekleidet plärrt etwas von Amerika daher und die todlangweiligen industrial Klänge (schon 100 mal gehört...) veranlassen nicht nur mich zur dringenden Flucht an die Bar! Da machen die Schweden von FATAL SMILE schon eine bessere Figur und machen mit viel Selbstvertrauen und einem dezenten Glam-Faktor gute Stimmung im mittlerweile immer zahlreicher werdenden Publikum. Die Fönwellen halten, die Jungs posen gekonnt und die hardrockigen Töne sind zwar nicht extremst innovativ, machen jedoch eine Menge Spaß. So vergeht die Zeit bis zu LORDI wie im Flug und die Schweden machen ihre Sache als Anheizer wirklich gut.

Eines muss man LORDI schon lassen, auch wenn sie musikalisch nicht gerade herausragend sind, so ist zumindest ihre Show und schon alleine der Bühnenaufbau einfach nur großartig! Die Liebe zum Detail steckt nicht nur in den Aufwändigen Monsterkostümen, sondern auch bei jeder kleinen Show-Einlage, bei der Deko auf dem Drumkit oder auf dem Keyboard. Alles zusammen ergibt ein nettes Horrorkabinett und die in weiterer Folge mindestens genauso gruseligen Spezialeffekte lassen vermuten, dass den Kids in der ersten Reihe eine schlaflose Nacht bevorstehen würde.

LORDI rocken auf jeden Fall und bieten auch in Sachen Pyro-Effekte so einiges. Die Rauchsäulen (die anscheinend in größeren Locations auch in Feuersäulen verwandelt werden können), die effektiven Knalleffekte oder die Show-Einlagen mit funkensprühender Kettensäge oder brennender Monsterpuppe sind mehr als sehenswert und bei dem Aufwand und der liebevoll durchgestylten Show muss man die sympathische Monster-Truppe einfach ins Herz schließen, egal ob man diese Art von Musik jetzt gut findet oder nicht. Das denken sich wohl auch die jüngeren Fans im Publikum, die mitsamt Eltern angereist sind und dem LORDI Monsterchef eine süße Monsterzeichnung als Fangeschenk überreichen, was natürlich dankend angenommen wird. Zwischen den mehr oder weniger bekannten rockenden Hits der Band sorgen auch immer wieder kleine Showeinlagen für Auflockerung. Egal ob ein Statist mit einer toten Puppe tanzt und von Keyboarderin Awa abgestochen wird oder dem selben Statist der Plastikkopf abgehackt wird (viel Kunstblut darf hier natürlich nicht fehlen), hier ist immer was los!

Sensationell ist aber auch das Mumienmonster mit dem rauchenden Buch und der glühende Totenschädel oder die während 'Dr. Sin Is In' zerlegte Puppe auf dem blutenden LORDI-Operationstisch (inklusive Verschlingen der Gedärme). Die großen Mitsing-Hits heben sich LORDI natürlich für die Zugaben auf und so beschließen die Ohrwürmer 'Would You Love A Monsterman', 'Devil Is A Loser' und der Songcontest Gewinnersong 'Hardrock Hallelujah' einen kurzweiligen Abend. LORDI sind eben eine richtig gute Liveband, die sich auch visuell perfekt präsentiert und sich mit vielen kleinen Showeinlagen und einem hang zu Plastik-Splatter in die Herzen der Zuschauer spielt.

Setlist: Intro Girls Go Chopping They Only Come Out At Night Raise Hell in Heaven Bite It Like A Bulldog Who's Your Daddy Blood Red Sandman Man Skin Boots The Night Of The Loving Dead Deadache Bringing Back The Balls To The Rock Monster Monster Evilyn Wake The Snake Dr. Sin Is In Missing Miss Charlene Would You Love A Monsterman Devil Is A Loser Hardrock Hallelujah


WERBUNG: Hard
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