15.06.2009, Metropolis

QUEENSRYCHE

Text: Reini
Veröffentlicht am 19.06.2009

Der Auftakt zur „American Soldier Europa Tour“ 2009 fand am 15. Juni 2009 im Münchner Metropolis statt. Wohl auch einer der Gründe, warum QUEENSRYCHE bis lang nach 20:00 Uhr mit dem Soundcheck beschäftigt waren und sich der Beginn des Konzertes doch erheblich nach hinten verschoben hat. Opener mimten die Baden-Württemberg von IVANHOE, die viel zu lang (gute 45 Minuten) ihren Einheitsprog immer und immer wiederholten. Dabei kamen IVANHOE aber noch um Klassen besser weg als die unglaublich peinlichen FATAL SMILE. Selten eine Band erlebt, die mit nichtsnutzigem Posergehabe und absolut Null Können derart einen Wind macht. Letztklassig wäre hier noch eine Verzerrung des tatsächlichen Bühnengehabes, aber lassen wir das… … viel wichtiger war der QUEENSRYCHE Gig! Themenabend war angesagt im Hause Geoff Tate und Co. Unterteilt in drei Kategorien war der Gig. Den Anfang machte die nach wie vor aufs sträflichste unterschätzte „Rage For Order“ Phase, dann wurde das aktuelle Werk „American Soldier“ gehuldigt, bevor man die Menge mit einer ordentlichen Dosis „Empire“ nach Hause schickte.

Auf Grund des doch ziemlich späten Beginns (weit nach 22:00 Uhr) sah sich die Band genötigt die bereits im Netz kursierende üppig bestückte Setlist ein wenig zu recht zu stutzen. Beim „Rage“ Teil opferte man „Surgical Strike“, präsentierte aber mit „Screaming in Digital“, „I Dream in Infrared“, dem absolut erhabenen „Walk In The Shadows“ bzw. dem schon gottähnlichen „I Will Remember“ nahezu alle Highlights des zweiten Queensryche Longplayers aus dem Jahr 1986. Lediglich „Gonna Get Close To You“ hätte ich gerne mal live gehört, aber trotzdem war schon der erste Teil dieses Gigs irgendwie außerordentlich.


Nicht minder beeindruckend die fünf „Soldier“ Songs. Geoff Tate erklärte immer wieder die Hintergründe diverser Songs (besonders emotional die Story hinter „A Dead Man’s Words“, bei dem Tate übrigens zu einer Art Klarinette griff!), ergriff die Gelegenheit den Entstehungsprozess und die unzählig geführten Interviews für dieses Konzeptwerk zu erörtern und so ziemlich alle im Publikum dürften mehr ergriffen den ekstatisch gewesen sein, konzentriertes Lauschen, als kollektives Ausflippen war angesagt. Nummern wie „The Killer“, oder „If I Were King“ bewiesen aber auch bei etwas verhaltenem Publikumszuspruch ihre Klasse und untermauerten den doch starken Eindruck den schon „American Soldier“ auf CD hinterlassen hatte. Ohne Worte der dritte Teil dieses Konzertes. QUEENSRYCHE stiegen mit „Best I Can“ und „The Thin Line“ in den "Empire" Teil über, feuerten ein unglaubliches „Jet City Woman“ in die Menge und wer glaubte hier gebe es keine Steigerung mehr: „Anybody Listening?“, sowie das übliche, immens gefühlvolle „Silent Lucidity“ krönten fast einen emotional berührenden, aber gleichzeitig energetischen Auftritt einer Band, die immer wieder für Überraschungen gut ist.

Das war aber noch nicht ganz Alles! Vor der letzten Zugabe („Empire“) gab Geoff Tate seinem Drummer Scott Rockenfield ein wenig Rampenlicht. Der kahlköpfige hatte an diesem Tag Geburtstag und bekam ein satt gegröltes Ständchen vom Auditorium spendiert, welches Mr. Rockenfield sichtlich die Schamesröte ins Gesicht trieb.

Ein paar Anmerkungen noch zu Geoff Tate: Neben seiner allgegenwärtigen Präsenz – der Rest der Band hielt sich nobel im Hintergrund auf – steckt in dem mittlerweile über 50 jährigen auch ein kleiner Comedian. Allein die Ansage über die gute alte Zeit („Do some of you remember 1991?“), wo alles noch ein wenig langsamer war, es kein Netz, kein MySpace und auch kein Twitter (was für ein göttlicher Augenaufschlag in Tate’s Gesicht) gab, auch gab es damals noch Vinyl Platten und keine CDs – „I still prefer the Records. I am an old Man, all this small prints on the CDs, i can’t read them anymore“ – köstlich! Nicht nur stimmlich ein GOTT, nein auch gehobene Unterhaltung hatte der gute Mann zu bieten. QUEENSRYCHE waren an diesem Abend irgendwie magisch, Gefühls aufwühlend und gegen Ende des Sets einfach nur genial hoch zehn! Was für ein grandioser Konzertabend! Queensryche Set List, Metropolis, Munich June 15th 2009 01. Neue Regel 02. The Whisper 03. Screaming In Digital 04. I Dream In Infrared 05. Walk In The Shadows 06. I Will Remember 08. Sliver 09. The Killer 10. If I Were King 11. Man Down! 12. A Dead Man's Words 13. Best I Can 14. The Thin Line 15. Silent Lucidity 16. Jet City Woman 17. Anybody Listening? 18. Empire


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