19.08.2010, ((szene)) Wien

Summer Seek & Destroy Tour

Text: Baphomet
Veröffentlicht am 23.08.2010

Mit der “Thrash and Burn”-Tour waren dieses Jahr die Jungs von DYING FETUS und ORIGIN schon Mal in unseren Breitengraden unterwegs. Ein paar Monate später und drei weitere Kaliber aus der extremen Ecke im Gepäck besuchten sie uns wieder und es wunderte mich wirklich nicht, dass trotz der langsam ausklingenden Festivalsaison noch so viele Leute in die Szene gefunden haben. Und so wurden noch nicht mal die Saiten der ersten Band angerissen, hing schon ein „Ausverkauft“-Schild an der Tür der Lokalität.

ORIGIN durften diesen gewaltigen Abend eröffnen. Für mich stellte sich das aber als harte Nuss dar, denn die Jungs bretterten ihre Songs runter, sodass nicht nur mir die Kinnlade runter klappte. Ich mein, dass sie auf CD mit ihrem technischen Können brillieren können, das wusste ich ja, dass sich das aber live so exakt umsetzen lässt, das hat mir wahrlich die Spucke genommen. Leider war der Sound nicht ganz nach meinem Geschmack, zu wenig differenziert. Auch das restliche Publikum schien mir sehr konzentriert zu sein, was an der paralysierten Haltung und den großen Augen erkennbar war. Dieser Band zu folgen bedarf viel Energie und das gleich am Anfang des Abends….“härter“ hätte es nicht beginnen können!

Wesentlich jünger war dann das Publikum bei der folgenden Band. DESPISED ICON lösen sich bekanntlich ja nach dieser Konzertreihe auf, und es schien, als müsste noch jeder dieser Band die „letze Ehre“ erweisen. Der Sound war um einige Ecken besser und fetter und auf Grund der Hardcore-Anleihen wurde im Publikum mehr gemosht und gebangt. Auch der Aufruf zu einer Wall of Death wurde freudig aufgenommen. Und mit einer energiegeladenen Show, die auch ohne der bereits sehr hohen Saaltemperatur mehr als schweißtreibend war, bereiteten sich die Herrschaften selbst einen sehr würdigen Abschied. Nach einer kurzen Bierpause im Garten der Szene erwartete ich eigentlich DYING FETUS. Ich wurde eines Besseren belehrt als ich den Saal betrat. Da waren nämlich nicht drei Herren auf der Bühne, nein, es waren fünf…ach ja, und der große SUFFOCATION-Banner bestätigte meinen „Verdacht“! Mit den ersten zwei Bands wurde uns schon ordentlich eingeheizt, aber SUFFOCATION legten noch ein Schäufelchen nach und knallten uns ihren typischen Sound direkt vor die Fresse, auch wenn es auf dem Foto meiner Kollegin Caroline Traitler genau umgekehrt ausschaut! ;-)

Absolut tight zog der Fünfer ein Ass nach dem anderen aus dem Ärmel. Selten habe ich so einen perfekten, brachialen und trotzdem glasklaren Sound bei einer Deathmetalband gehört. Für mich persönlich das Highlight des Abends. DYING FETUS waren dann doch noch an der Reihe und wer das Trio kennt, der weiß, dass man von den abwechselnden Vocals und den nie fad werdenden Songstrukturen einfach mitgerissen wird. Sah man sich im Publikum um, hatte fast jeder ein leichtes Grinsen im Gesicht und so soll es auch sein. Diese Band verkörpert für mich (und für viele sicher auch, gell Xipho?) die perfekte Band. Sie bietet ein hohes, technisches Level, brachiale Riffs, derben Gesang, teilweise tanzbare Rhythmen und die Jungs kommen einfach sympathisch rüber. Diese Band habe ich schon x Mal gesehen und ich werde weiterhin versuchen sie nicht zu verpassen.

Als „Headliner“ standen dann BLACK DAHLIA MURDER auf der Running Order und die Hemd- und Hutmode änderte sich wieder schlagartig, sprich, die jüngere Metal-Generation bevölkerte die ersten Reihen. Da ich aber schon der älteren Generation, sprich den „Metal-Pensionisten“, angehöre, habe ich freiwillig das Feld geräumt, da mir ehrlich gesagt diese Band nicht so zusagt. Ein Freund von mir hat aber einige Videoaufnahmen von diesem Auftritt (und natürlich von den anderen Bands auch) gemacht und er war so freundlich und lässt mich hier den Link zu seiner You-Tube-Seite reinstellen (Danke Ger Hard!). Fazit: Für den doch sehr vernüftigen Preis hat man ein Hammer-LIneup serviert bekommen. Ein sehr feiner Abend!


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