30.09.2010, ((szene)) Wien

WINO

Veröffentlicht am 03.10.2010

Vom gemütlichen Akustikspiel, über melancholisch rockigen Folk bis hin zu den düsteren Sphären des Drones war heute in der Szene Wien alles vertreten. Ein freundschaftliches Zusammenspiel zwischen den Musikern der letzen drei Acts sorgte für Stimmung und Ausgelassenheit auf der Bühne. Als „The Elder Ones“ mit ihrem Akustikprojekt beginnen sind im Publikum noch einige Sitzplätze frei. Auch auf der Bühne tut man es den Zuhörern gleich und präsentiert die Songs sitzenderweise. In aller Ruhe präsentiert die Band einen gepressten, kratzigen Gesang, der von einer Halbakustik Gitarre begleitet und mit melancholischem Keyboard unterlegt wird. Auch das Schlagzeug scheint, obwohl nur vorsichtig eingesetzt, eine ganz zentrale Rolle zur fast schon meditativen Stimmung beizutragen. Nach dem Gig der Wiener wird, das mit Jazzbesen, Sticks und Schlägeln bespielte Instrument jedoch verstaut und im Verlauf des Abends auch nicht mehr ausgepackt.

CONNY OCHS kommt nämlich auch ohne gut zurecht. Ganz alleine wagt sich eine große, dürre Gestalt auf die Bühne und schnallt sich eine Gitarre sowie ein winziges Banjo um. Als One-Man-Project überzeugt der Deutsche mit einer gefühlsgeladenen Stimme zu westernmäßigen Bluegrass-Klängen. Die zerpflückten, krausen Haare werden wild hin und her geschleudert während die dünnen Beine wild zum Takt der Musik treten. Die hingebungsvolle Darstellung von Country und Blues Klängen und das selbstbewusste Auftreten des Musikers überzeugt das Publikum auch ohne unterstützende Band. Die großartige Stimme informiert über den nächsten Song „Black Spiders“. Als die letzen Takte dieser traurigen, fast bedrückenden Nummer erklingen erkennt man fast ein glitzern in den Augen des emotionalen Sängers.

Der Auftritt von DARSOMBRA ist wohl eher als Performace zu bezeichnen. Zu Beginn mag man noch glauben, es könnte sich um konventionelles Gitarrenspiel handeln doch was in den nächsten Minuten auf den Szenebesucher zukommt, stellt sich als außerirdisch und angsteinflößend heraus. Ein unschuldiger Waldspaziergang, dargestellt durch eine mitlaufende Videoprojektion, verschwimmt in den Sphären der dröhnenden Gitarren Klänge. Das Effektgerät vor sich, schlägt der Gitarrist wild auf die Saiten ein und scheint durch sein Spiel die bewegten Bilder beeinflussen zu können. Diffuseste Effekte werden erzeugt als die Gitarre gegen ein Mikrophon eingetauscht wird. Gänsehaut macht sich breit, denn auch die Lautstärke nimmt mit der Zeit zu. Zum dröhnenden Abschluss setzen auch noch der CONNY OCHS und WINO in die beeindruckende Performace ein.

WINO macht nach dem tosenden Applaus gleich weiter und bringt die ersten Songs, die vollgepackt sind mit Drogen und heftigen Riffs, nur in Begleitung seiner Halbakustischen. Trotz der harten Stahlsaiten kommen komplexe und schnelle Soli bei WEINRICH nicht zu kurz. Das freundschaftliche Zusammenspiel unter den Band setzt sich fort denn CONNY OCHS betritt abermals die Bühne um WINO bei seinen Improvisationen und Soli zu unterstützten. Der optische Unterschied der beiden Musiker ist, im Gegensatz zur Qualität ihres Gitarrenspiels, riesig. Zur stimmlichen Unterstützung tritt auch der DARSOMBRA Künstler hinters Mikrophon. WINO beweist mit seinem Akustikspiel seine Liebe zum Blues und einen Hang zur Melancholie. Der letzte Song wird unplugged zum Besten gegeben, denn beim Sprung von der Bühne und beim Abgang mitten durch den Saal würde ein Kabel nur stören.


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