10.10.2010, Zenith

BLIND GUARDIAN

Text: manfred
Veröffentlicht am 16.10.2010

Leider kamen wir aufgrund von zähfließenden Verkehrs auf der A8 Richtung München mit etwas Verspätung beim Zenith an. So verpassten wir den Auftritt von STEELWING, dessen Schlussakkorde jedenfalls mehr abrockten als die kommende Band. Nämlich VAN CANTO. Mit ihrem Acapella-Metal waren sie eine kuriose Neuerscheinung. Dennoch bleibt es mir verschlossen, was die Leute so toll daran finden. Ich habe wirklich versucht abzurocken, aber wenn das nicht mal bei der Cover-Version von GRAVE DIGGER´S „Rebellion“ funktioniert, muss irgendetwas gewaltig schief laufen. Ohne Ansage auch kaum zu erkennen war „Fear of the Dark“. Es fehlen einfach die Gitarren, da kann man noch soviel rakkatakka machen, es geht nicht in den Metalhead. Die wären bei Bohlens Supertalent besser aufgehoben, anstatt als Anheizer zu fungieren und nur eine müde Glut zusammen zu bekommen.

Nichts desto trotz freuten sich die etwa 2500 Besucher schon auf BLIND GUARDIAN und skandierten entsprechend laut. Und die Blinden Wächter legten mit dem Opener vom aktuellen Album „Sacred Worlds“ auch einen guten Start hin. Obwohl es den langjährigen Konzertbesucher ein klein wenig schmerzt mit der „War of Wrath“-Intro-Tradition zu brechen. Furios ging es dann auch gleich mit den Klassikern „Welcome to Dying“ und „Born in a Mourning Hall“ weiter. Obwohl man dem sehr jungen Publikum (die Promotion fürs neue Album haben ordentlich gezogen) doch etwas ankennt, dass sie sich mit früherem BLIND GUARDIAN Material noch nicht so auseinander gesetzt haben. „Nightfall“ wurde dennoch ordentlich abgefeiert und auch „Fly“ die Single vom „Twist in the Myth“ Album, „Time Stands Still“ und „The Script for my Requiem“ kamen gut an.

Dann kam der erste Höhepunkt eines jeden BLIND GUARDIAN Konzertes: Valhalla. Das Münchner Publikum enttäuscht nicht, singt und grölt ordentlich mit. Selbiges auch beim darauf folgenden „Lord of the Rings“. Mit „Bright Eyes“ und „Tanelorn (into the Viod) ging es dann auch schon dem Ende des regulären Sets zu. Im Großen und Ganzen kann man die Setlist des heutigen Abends als recht ordentlich bezeichnen, wenn denn vor der Zugabenpause nicht noch „And then there was Silence“ gespielt worden wäre. Ich finde den Song nicht schlecht, aber live für einfach der totale Downer. In der Zeit hätten sie Traveller in Time, Ashes To Ashes und Lost in the Twilight Hall untergebracht.

Als Zugaben wurden dann noch „Wheel of Time“ und der obligatorische „Bard’s Song – in The Forest“ dargeboten. Als endgültige Rausschmeißer gab es noch „Punishment Divine“ und „Mirror Mirror“.

Zusammenfassend kann man behaupten, eine ordentliche BLIND GUARDIAN Show gesehen zu haben. Sound und Licht waren gut und musikalisch war sowieso alles Top. Man sah den Mannen um Hansi Kürsch aber doch an, dass ihnen ihre „Heimspiel“-Show in Düsseldorf vor 6500 Gästen noch etwas in ihren Knochen steckte. Obwohl, so etwas wie Stageacting wird ja weder von Markus Siepen, noch von Andre Olbrich geboten. Positiv hervor stach indessen, dass sich Bassist Oliver Holzwarth bei zwei Songs sogar von seinem Podest traute.


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