05.11.2010, Planet.tt, Bank Austria Halle, Gasometer

BEYOND HELL/ABOVE HEAVEN TOUR feat. VOLBEAT

Veröffentlicht am 10.11.2010

Als schwierige Entscheidung für Fans beider Formationen sollte sich der Freitag entpuppen: Lieber zu SABATON in die Szene oder zu VOLBEAT ins Gasometer? Da ich mich nicht entscheiden konnte, hab ich natürlich gleich für beide Konzerte den Vorverkauf verschlafen und stand nun ganz ohne Tickets für Freitag da, bis ich dann am Mittwoch doch noch spontan an Tickets für VOLBEAT gekommen bin. So stand einem netten Freitag nix mehr im Wege. Am Freitag trudelte dann kurz vorm offiziellen Einlass von meiner Konzertbegleitung, die schon beim Gasometer war, eine SMS ein, dass dort schon die Hölle los sei. Kein Wunder, das Konzert ist seit Wochen ausverkauft und viele versuchten in den Wochen davor noch verzweifelt an Tickets zu kommen. Als ich dann kurz nach 20:00 auch endlich eintraf, bewahrheitete sich das, was ich vor meinem geistigen Auge schon vor einer Stunde sah: Eine riesige Meute bevölkerte den Bereich vor und in der Gasometer City um sich noch schnell den Magen vollzuschlagen oder noch ein wenig an der frischen Luft zu bleiben, im Gasometer herrschte zumindest in der Theorie Rauchverbot (an das sich viele allerdings nicht hielten) und die Temperatur war drinnen doch deutlich höher als draußen. Zum Glück haben wir beim Einlass einen guten Zeitpunkt erwischt, keine Schlange war zu sehen und auch bei der Garderobe war noch relativ wenig los, weswegen wir unser Zeug relativ flott losgeworden sind. Vor lauter Vorfreude hab ich allerdings mein Ticket unabsichtlich an der Garderobe mit abgegeben, weswegen wir nach einer kleinen Tour zum Eingang gleich nochmal umkehren mussten, um mein Ticket zu holen, shame on me! Davon ließen wir uns allerdings nicht abschrecken, also wieder zum Eingang und diesmal wirklich rein. Und was sich hier bereits vor der zweiten Vorband (THE KANDIDATE hab ich sowohl aus Desinteresse, als auch deswegen, weil ich mal wieder etwas später dran war, verpasst) ENTOMBED abgespielt hat, war ein Wahnsinn. Als vor ein paar Wochen noch BLIND GUARDIAN im Gasometer anwesend waren, war die Halle vielleicht halb so gefüllt. Fraglich ist natürlich auch, ob all diese Fans wirklich für ENTOMBED da waren, oder sich nur bereits gute Plätze für VOLBEAT gesichert haben. ENTOMBED als Vorband zu wählen hielt ich auch für eine eher unglückliche Wahl. Wenn man nur ENTOMBED sehen wollte, war das die ~35€, die man für ein Ticket zahlen musste, kaum wert, und der Großteil der VOLBEAT-Fans, mich eingeschlossen, konnte mit ENTOMBED anscheinend relativ wenig anfangen. Es sind zugegebenermaßen einige nette Melodien dabei gewesen, allerdings kann ich mich für Death Metal nur mäßig begeistern. Meine Erwartungshaltung war dementsprechend niedrig, und ich wurde so zumindest nicht enttäuscht. Einige ENTOMBED-Fans scheinen ja doch anwesend gewesen zu sein, weswegen ENTOMBED doch genug Applaus bekommen haben, um nicht selbst enttäuscht von der Bühne gehen zu müssen. Da sie in der Szene ja doch schon sehr etabliert sind, gebührt ihnen das auf jeden Fall, trotzdem halte ich sie als Vorband für VOLBEAT weiterhin unpassend. Nachdem sich die Reihen danach zumindest ein bisschen gelichtet haben, nutzten wir die Chance uns ein wenig besser vor der Bühne zu positionieren. Fast mittig vor der Bühne in eine der ersten 10 Reihen, das hielten wir vorerst mal für einen perfekten Platz, was sich danach später vielleicht doch noch als Fehler entpuppen sollte. Direkt nach ENTOMBED wurde mal die Bühne von einer riesigen schwarzen Flagge, die ein Totenkopf zierte, verdeckt. Dass es vorne eng werden würde, war mir schon vor Konzertanfang klar, was sich danach aber abgespielt hat, hätte ich mir niemals erträumt. Kaum erklang der erste Sound von VOLBEAT, bildete sich ziemlich genau neben uns ein Moshpit, der quasi das ganze Konzert anhielt. So waren wir quasi unfreiwillig das ganze Konzert in Dauerbewegung, was allerdings nicht mal unbedingt als negativ zu erachten war, immerhin kann ich damit sagen, dass ich zumindest ein wenig Bewegung mache. Die Setlist entsprach auch größtenteils meinen Erwartungen, angefangen mit „The Mirror and the Ripper“ spielten sich VOLBEAT durch ein knapp 100-minütiges Set, das kaum Wünsche offen ließ. Fans des neuen Albums haben sich natürlich besonders gefreut, dass ganze 8 der 13 Songs des neuen Albums gespielt wurden. Leider wurde ausgerechnet auf meinen Lieblingssong „7 Shots“ verzichtet, was ich allerdings auch verstehen kann, da der Song ohne die Gastvocals von KREATOR-Frontmann Mille Petrozza wohl nur halb so gut wäre. Die restliche Setlist bestand aus vielen Klassikern, von Songs der neueren Alben wie „Hallelujah Goat“ und „Mary Ann's Place“ über Songs des zweiten Outputs „Rock The Rebel / Metal The Devil“ wie „Sad Man's Tongue“ bis zu ganz „alten“ Klassikeren wie „Soulweeper“ wurden aus jedem Album ausreichend Songs gespielt. „Pool of Booze, Booze, Booza“ läutete dann bereits das Ende des regulären Sets ein. Doch VOLBEAT ließen sich natürlich nicht lumpen und so gab es eine extralange Zugabe. Den Satz „Let's get ready to rumble!“ nahmen sich ein paar Zuschauer wohl zu sehr zu Herzen, weswegen in dem Teil des Publikums, in dem ich mich befand, noch mehr Bewegung herrschte als das ganze Konzert ohnehin schon. Die Leute, die es geschafft haben, das ganze Konzert über in Bewegung zu bleiben, verdienen definitiv meinen Respekt, obwohl ich den Moshpits immer nur halb drinnen stand, war ich gegen Ende bereits völlig außer Atem. Es folgten noch die ganz großen Klassiker, „Still Counting“ und „The Garden's Tale“, bevor man mit zwei Songs des neuen Albums zum Ende kam. „Fallen“ schlug nochmal ein wie eine Bombe, während beim Song „Thanks“, der ohnehin nur für das Publikum geschrieben wurde, nochmal knapp 10 Leute des Publikums auf die Bühne geholt wurden, um den Abschluss so richtig zu zelebrieren. „The Human Instrument“ markierte dann endgültig das Ende der Setlist. Nach einer fast 2-stündigen Performance lässt sich sagen, dass VOLBEAT für mich momentan wohl eine der besten Livebands des Planeten sind. Der Sound war annähernd perfekt, die Interaktion mit dem Publikum sehr vorbildlich, da können sich viele Bands noch etwas davon abschauen, und das Publikum selbst war natürlich unglaublich! Aber was hätte man von einem ausverkauften Konzert mehr erwartet, alles andere als ein absolutes Top-Highlight wäre sowieso eine Enttäuschung gewesen.


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