26.12.2010, Edelweißhalle

KNUTFEST

Veröffentlicht am 31.12.2010

Bereits zum neunten Mal findet heuer das KNUTFEST im Herzen der grünen Steiermark statt. Die Veranstaltung zieht Jahr für Jahr Jung und Alt in die Edelweißhalle, wo die stille und besinnliche Jahreszeit erst einmal Pause hat. 2002 wurde die Veranstaltung, inspiriert durch einen bekannten schwedischen Möbelkonzern, von dem Verein Pro Music Culture ins Leben gerufen um jungen und motivierten Bands eine Plattform zu bieten. Die engagierten Mitglieder des Vereins, die selbst Musiker der Band NAIV sind, wissen wie schwer man es als unerfahrene Band haben kann und wie gnadenlos teilweise mit engagierten Musikern umgegangen wird. Deshalb hat es sich PMC zur Aufgabe gemacht, junge Musiker zu unterstützen. Während am KNUTFEST eher Rock und Metalmusik angeboten wird, veranstaltet der Verein außerdem das ROCK AM OCKER, welches in der warmen Jahreszeit stattfindet und den Besuchern neben Alternativ- Bands auch Größen wie ALKBOTTLE bietet.

„Es ist uns ganz wichtig, mit dem Verein PMC, der 2001 gegründet wurde, im kleinen Rahmen und soweit es das Budget zulässt (z.B. verleihen wir gratis unsere Musikinstrumente, den Bandraum und machen Veranstaltungen) junge, lokale Bands zu unterstützen.“ Diese Aussage fasst zusammen, was die Intension der Veranstalter ist und warum das „Knutfest“ seit so vielen Jahren immer noch existiert. 2009 wurde es PMC jedoch ein bisschen zu viel, also gaben sie die Veranstaltung an einen befreundeten Verein ab, welcher mit gleicher Ideologie und nicht minder Bemühen das KNUTFEST weiterführen wird.

Wie jedes Jahr trifft man sich heuer das erste Mal seit dem, im Kalender rot angestrichenen, 24.12. wieder und freut sich, jedem noch frohe Weihnachten wünschen zu können. Die kalte Dezembernacht wird von der Hartberger Band „Tyler Cry“ eröffnet. Die Jungmusiker investieren ihre Zeit in poppigen Blümchen Punk und präsentieren sich selbstbewusst auf der Bühne. Die Band um die blonde Sängerin ist engagiert und guten Mutes jedoch bedarf es zweifelsohne noch an Übung und knochenhartem Training um einen einheitlichen Sound zu finden. Danach wird mit „Menneskeeter“ schon eher die Soundschiene des KNUTFESTS verfolgt. Das Trio hat sich ganz dem trashigen Black Metal verschrieben und Bands wie BEHEMOTH scheinen zumindest als Inspirationsquelle genutzt zu werden. Auch wenn das Zusammenspiel noch auf etwas wackeligen Hufen steht, zeigt sich die Gruppe tüchtig an ihren Instrumenten. Die Show wirkt konzentriert und auch von den beiden Fans im Publikum, welche sich oben ohne todesmutig einen Schaukampf liefern, lässt man sich nicht ablenken. Somit ist dieses Genre am heutigen Abend abgehakt und mit MELORIAN geht man über zu einem melodischeren Gothic- Musikstil.

MILLSBOMB stellen um halb zwölf den lokalen Hauptact dar. In Hartberg und Umgebung, und natürlich darüber hinaus, ist die Spaßtruppe wohl bekannt und erfreut auch heute die Gemüter. Wrestling- Masken und wertvollster Christbaumschmuck dienen auf der Bühne zur Verzierung der Musiker, die dies keinesfalls nötig hätten. Bald wird die Bühne zu klein für das energiegeladene Sextett, so entschließen sich die beiden Sänger kurzerhand, im Publikum weiter zu rocken. Trotz allem Übereifer und geglückten Bemühungen der Band die Besucher anzuheizen geht leider auch der Auftritt von MILLSBOMB zu Ende und die Bühne wird geräumt für den tatsächlichen Hauptact aus Wien. DEVASTATING ENEMY, welche sich in diesem Jahr übrigens als „Metalchamps“ dank des gewonnenen Wettbewerbs bezeichnen dürfen, sollen die Edelweißhalle in Grund und Boden spielen. Zwar nimmt die Zahl der Besucher wegen der voranschreitenden Stunde schon etwas ab, jedoch sieht es gleich nach mehr aus wenn die erste Reihe mit treuen Fans gepflastert ist, deren leuchtendrote Weihnachtsmannmützen das Bandlogo tragen. Die Show geht einwandfrei von statten und die verbliebenen Besucher werden zu radikaler Bewegung animiert. Die Death Metal-lastigen Riffs schreddern dahin und auch gesanglich bewegt man sich beinahe schon auf professioneller Ebene. Ohne Frage haben sich die Wiener ihren Titel verdient. Definitiv war es ein weiteres spannendes KNUTFEST in der Hartberger Edelweißhalle. Die Bemühungen der Veranstalter sind nicht nur in der guten Verpflegung der Bands sondern auch in den wirklich moderaten Eintrittspreisen zu sehen. Die buntgemischten Musikstile des Abends sorgten für Kurzweiligkeit, auch wenn die Akustik der Halle alles andere als ideal ist. Abschließend bleibt zu hoffen, dass der unterstützungswürdige Idealismus aller ehemaligen und jetzigen Organisatoren auch nächstes Jahr weiterleben wird wenn es zum zehnten Mal heißt „Weihnachtsbäume raus- Rockmusik rein“.


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