12.02.2011, ((szene)) Wien

FLAMMENTRIEBE TOUR feat. DORNENREICH & AGRYPNIE - WIEN

Veröffentlicht am 14.02.2011

Nach knapp 2 Monaten Konzertpause wurde es endlich Zeit, das Konzertjahr 2011 einzuläuten. Auch wenn schon einige interessante Acts in Wien gastiert haben bis jetzt, sollte die Flammentriebe Tour von DORNENREICH mein erstes Konzert des Jahres sein, und es hat sich gelohnt! Da ich ausnahmsweise mal nicht zu spät in der Szene angekommen bin, konnte ich sogar die erste Vorband noch sehen. SCHWARZKRISTALL nennen sie sich, und auch nur ohne die Musik zu hören war mir klar, dass mich jetzt eine Portion absolut klischeehafter Black Metal erwarten würde. Mit Corpsepaint und schwarzen Umhängen traten die 4 Jungs aus Niederösterreich auf die Bühne und heizten die Stimmung in der Szene ordentlich an. Das war aber noch nicht Klischee genug, also gibt's dazu noch Kerzenlicht, Patronengurte und Nietenarmbänder. Lediglich die Akustik-Gitarre, die hin und wieder mal zur Verwendung kam, entzieht sich hier jeglichem Klischee. Musikalisch kann man ihnen absolut nichts bemängeln, der Sound hat größtenteils gepasst und so wurde eine solide Black Metal Show abgeliefert, Black Metal Fans kamen also voll auf ihre Kosten. Mich haben sie showtechnisch allerdings nicht überzeugen können, dafür war mir zu wenig Publikumsinteraktion vorhanden. Musikalisch sind sie allerdings schwer in Ordnung. HORNS OF HATTIN fiel leider einer etwas längeren Pause zum Opfer, wenn ich diese Pause nicht gemacht hätte, wär ich wohl spätestens nach AGRYPNIE tot umgefallen. Und sehr bald wurde es dann auch schon Zeit für den Hauptsupport-Act des Abends, AGRYPNIE. Die Band um den Sänger der aufgelösten NOCTE OBDUCTA, Torsten Hirsch, eröffnete zugleich mit den ersten zwei Tracks des neuesten Albums "16[485]", "Figur 109-3" und "Der tote Trakt". Setlistmäßig sollte niemand enttäuscht worden sein, aus jedem Album wurden Songs gespielt, auch wenn der Fokus natürlich auf dem neuesten Album lag. Das Publikum war sichtlich heiß auf diesen Auftritt, der Großteil des Publikums hat ordentlich geheadbangt und Sänger Torsten hat sich nicht nur einmal für die wahnsinnig geile Stimmung in der Szene bedankt. Soundtechnisch gab's zwischendurch auch nur leichte Probleme, einmal waren die Drums ein wenig zu laut und überdeckten alles andere und anfangs kam mir das Mikro etwas zu leise vor, das hat sich im Lauf der Show allerdings verbessert. Mit "Schlaf" beendeten sie nach 45 Minuten ihr Set leider schon wieder, sehr zum Leidwesen des Publikums das lautstark nach einer Zugabe rief, diese allerdings ausblieb. Der Auftritt war trotzdem mehr als solide, sowohl musikalisch als auch showtechnisch, auf der Bühne ging's teilweise noch mehr zu als im Publikum, echt klasse Show! Und damit wurde es auch schon Zeit für den Headliner des Abends, DORNENREICH. Das besondere an dieser Tour: Zuerst gibt's ein 30-minütiges Akustik-Set und nach einer kurzen Pause nochmal ein vollwertiges Metal-Set. Das Highlight des Abends war dennoch ihr Akustik-Set, nur mit Akustikgitarre und Violine (und natürlich Evigas Stimme) bewaffnet wurde die Szene in eine Atmosphäre getaucht, die nicht von dieser Welt ist. Gänsehaut pur vom ersten bis zum letzten Song, jeder der anwesend war, wird das nur bestätigen können. Ein besonders großes Lob geht an dieser Stelle auch noch an den Lichttechniker, so gut platziert wie in diesem Konzert habe ich die Lichter schon lange nicht mehr gesehen. Leider war ihr Akustik-Set viel zu kurz, und da ich was Metal-Auftritte von DORNENREICH angeht mittlerweile leider schon etwas übersättigt bin, habe ich die Szene auch nach den ersten paar Songs des Metal-Sets verlassen. Allerdings muss man ihnen positiv anrechnen, dass das bis jetzt der beste DORNENREICH-Auftritt war, den ich gesehen hab. Mit "Jagd", ein Track der eigentlich aus dem Akustik-Album stammt, wurde das Metal-Set eröffnet und gleich danach wurde mit "Schwarz schaut tiefsten Lichterglanz" ein Klassiker aus dem "Her von welken Nächten"-Album präsentiert. Danach wurde der DORNENREICH-Banner im Hintergrund durch einen neuen ersetzt, mit Album-Artwork des neuesten Outputs "Flammentriebe". Allerdings haben die Roadies hier wohl einen schlechten Tag gehabt, anders kann ich mir nicht erklären, warum der Banner so schief aufgehängt wurde. Aber nachdem der Banner getauscht wurde, war allen klar, dass es Zeit war, einen neuen Song zu spielen. Wie erwartet präsentierten DORNENREICH "Flammenmensch" aus dem neuen Album, dabei wurde die Bühne in blutrotes Licht getränkt und die Atmosphäre wer der der Akustik-Performance zumindest sehr nahe. Trotzdem entschloss ich mich nach diesem Song die Heimreise anzutreten, nicht nur deswegen, weil ich DORNENREICH ohnehin schon oft genug gesehen habe, sondern auch weil es nach Mitternacht schwierig wird, mit Öffis von Wien nach Niederösterreich zu kommen. Fazit des Abends: SCHWARZKRISTALL ein netter Anfang, AGRYPNIE so gut, dass ich sie eigentlich als den geheimen Headliner gesehen habe, allerdings hat das Akustik-Set von DORNENREICH da nochmal eins draufgesetzt. Absolut würdiger Start in das Konzertjahr 2011, man darf darauf hoffen, dass auf dieses noch viele weitere gute folgen werden.


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