06.03.2011, ((szene)) Wien

Monsters on Tour 2011 feat. COMBICHRIST

Text: Suzy
Veröffentlicht am 11.03.2011

Den Anfang des illustren Reigens machten an diesem beschaulichen Sonntag Abend die Lokalmatadore EXIT TO EDEN. Der Goth/Alternative Rock des Quartetts kam beim - wohl auch noch nicht gar so zahlreich erschienen - Publikum ganz okay an; wenngleich die Masse sich entweder noch bei der Garderobe drängte und ihrer Daunenmäntelchen, die ihnen Mama und Papa angezogen hatten, gegen Unmengen an Schwarz und Neon und Lack eintauschten. An der Bar kam ich mir leider nicht mehr ganz so einzigartig vor, nachdem mich ein ebenfalls mit The Misfits-Shirt bekleideter junger Mann mitleidig ansah. Der fühlte wohl genauso wie ich: was mich hier erwartet, weiß ich noch nicht, aber ich hoffe, dass es nicht zu sehr weh tut.

Back to EXIT TO EDEN: aus der schützenden Atmosphäre des Barraumes klangen sie wie eine Mischung aus Sisters of Mercy und The 69 Eyes. In die Gehörgänge hat sich deren Liedmaterial aber leider nicht gedrängt. Lediglich die Coverversion von "Paint in Black", im Original von den Rolling Stones, hat mich kurz aufhorchen und dann wieder in einen stupor versinken lassen .... manche Stiefel sind halt doch ein bissl zu groß, um darin bequem zu stehen.

MORTIIS waren die nächsten, die die Bretter, die die Welt bedeutet, erklommen. Die ((szene)) war in der Zwischenzeit bereits gut gefüllt und so nahm ich ebenfalls ziemlich weit hinten einen Sicht- und Hörplatz ein und harrte der Dinge. Angenehm überrascht war ich von der Band des Ex-EMPORER-Bassisten, die harten, aber dennoch äußerst tanzbaren Industrial Rock vorlegen. MORTIIS überzeugten mit druckvollem Sound, der nicht nur an Ministry oder Skinny Puppy erinnert, sondern stetig den Hut vor den Industrial Helden der Neuzeit zieht. An und für sich ein grundsolides Konzert, hätte gerne noch länger weiter gehen können. Der inflationäre Einsatz des Strobolichtes könnte allerdings überdacht werden ...

Während der wirklich kurz gehaltenen Umbaupause füllte sich die ((szene)) so stark, dass es fast kein Entrinnen mehr gab. Der Hauptact des Abends, die US/Norwegische Band COMBICHRIST rund um Shouter Andy LaPlegua, enterte verdammt unspektakulär die Bühne und gab gleich mal so richtig Gas. Die Menge tanzte vom ersten Beat an mit und bewegte sich im Takt des Body Beats.

Für meinen Geschmack sind COMBICHRIST ein bisschen zu viel Electro und ein bisschen zu wenig Industrial (oder - wie es ein Bekannter formulierte, nachdem er einen Song über YouTube zur Probe gehört hatte: "klingt wie Micky Krause für die Goten-Generation"), aber das ist ja auch nur mein Geschmack; den Fans hats augenscheinlich und dem Kreischen der Mädels nach zu urteilen verdammt gut gefallen und das ist ja die Hauptsache.


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