28.04.2011, Arena

CHILDREN OF BODOM - The Ugly World Tour 2011

Text: berni
Veröffentlicht am 11.05.2011



Unaufhörlich - Rücksichtslos - Immerwährend

"Relentless Reckless Forever" beschreibt das Gesamtpaket der "Ugly World Tour" in drei einfachen Adjektiven, die passender nicht sein könnten. Wie denn auch, sind die Protagonisten dieser Metal-Schlacht doch niemand geringerer als CHILDREN OF BODOM, ENSIFERUM und MACHINAE SUPREMACY! Geladen wurde in die Arena Wien wo das Dreigespann des modernen Death (Pagan) Metal so ziemlich alles aus Instrumenten, Publikum und sich selbst herausholten was nur im Bereich des möglichen war. Hier wurde eine Salve an Smashern abgeliefert die wie ein Kugelhagel in die Masse traf. Alle Hits, alle Stars, alles cool. An diesem Abend wurde einfach jeder Metalhead begeistert und endlich wagten auch die Kinder, entschuldigung, die Herren vom See einen Abstecher an die Donau. Wir hatten exklusiv die Möglichkeit uns Backstage mit den Bands zu treffen und hatten jede Menge Spaß beim Interview mit CoB, bekamen einen Einblick in die Zocker-Leidenschaft der Jungs von MS und baten Petri Lindroos vor die Kamera (nachdem er in Boxershorts seine wohlverdiente Jause verspeist hatte).



Lange mussten die Fans auf dieses "Gathering" warten. Endlich hat man sie nach langer Zeit wieder nach Österreich verschifft. Zusammengeschnürt in einer etwas "anderen" Kombination...

Angesichts des doch etwas seltsamen Billings hätte man nicht damit gerechnet, dass sich so viele Metalheads schon um kurz vor 8 in die große Halle der Arena verirren - War die Kombination aus Hard Rock, Pagan-, Death- und Power- Metal doch etwas ungewöhnlich. Hier ist aber wieder der große gemeinschaftliche Gedanke der Musikszene ersichtlich. Egal für welche Truppe man an diesem Abend angereist kam, es gab keine Konfrontationen und jeder genoss das Lineup auf seine Weise. Wem die Mucke nicht taugte holte sich ein Bier an der Bar oder hörte halt nebenbei hin anstatt zu pöbeln oder zu buhen.



Den Start machten MACHINAE SUPREMACY

Die Fans standen an der Front und bekannten mit passenden Shirts ihre Zugehörigkeit, auch die skeptischen Zuhörer begannen aber nach kurzer Zeit sich überzeugen zu lassen. Die halbe Stunde Spielzeit wurde genial ausgenutzt, auch wenn die Herren leider mit einem etwas matschigen Sound zu kämpfen hatte. Im Mittelpunkt der Show standen Songs aus der aktuellen Scheibe "A View From The End Of The World", was auch enthusiastisch goutiert wurde. Bei "Rocket Dragon", "Force Feedback" und vor allem "Nova Prospekt" kam das Publikum so richtig in Fahrt und bewieß dass es auch zu früher Stunde möglich ist so richtig Gas zu geben, was der Band sichtlich gefiel. Obwohl die Schweden erst wenig Tourerfahrung mitbrachten agierten sie äußerst souverän und holten das Beste aus der Show heraus. Soundprobleme hin oder her, auch wenn das Debakel ihren Songs die Details und Facetten nam (außer bei Schlagzeug und Stimme war es nur mit viel Fantasie und/oder Kenntnis der Tracks möglich die Tracks zu identifizieren), legten MACHINAE SUPREMACY an diesem Abend einen ausgezeichneten Wien-Einstand hin, dem hoffentlich noch viele Konzertabende folgen werden.



Als ENSIFERUM die Bühne betraten war die Halle schon gut gefüllt. Die ersten Töne erklangen und wie man es von Band und Audience gewohnt ist ging es brachial los.

Die Jungs (und Dame) um Petri Lindroos konnten wie immer eine souveräne Show spielen und servierten die allbekannten Klassiker aus den vergangenen Alben. Zur großen Überraschung verlangten die Krieger nach mehr und man könnte fast meinen dass hier vergessen wurde wer denn gleich auf der Bühne steht...

...dann aber war es soweit. Die (mittlerweile mit zerissenen Laken dekorierte Halle) hat nochmal einen Zustrom williger Hatecrew-Members bekommen und glich zu diesem Zeitpunkt schon fast einer Gruft. (Was ein paar Fetzen so alles hermachen...) Passend also um den Headliner auf der Bühne zu begrüen:

Live: Aus Espoo, Finnland - CHILDREN OF BODOM!

Als das Sextett die auf Horrorkulisse ausstaffierte Bühne betritt, ist für die meisten der Höhepunkt des Abends gekommen. Die Finnen machen ihr Ding souverän, spielen glücklicherweise ein sehr ausgewogenes Set voller Klassiker, und selbst was die regelmäßige Publikumsanrede betrifft, kann man der Band heute wenig ankreiden. Einen schalen Beigeschmack hinterlässt der Gig aber trotzdem - zu abgeschmackt, zu aufgesetzt, zu offenkundig unpersönlich kommen die Ansagen von Frontmann Alexi daher. Und im Gegensatz zu den altehrwürdigen IRON MAIDEN, die vor etlichen tausenden von Leuten spielen und immer den Draht zur Menge finden, verkommen die bodom'schen Eskapaden zum Sturm im Wasserglas. Wer in der ersten Reihen steht, bekommt davon in der knapp einstündigen Dauermoshpit zwar nichts mit, aber aus der Distanz beobachtet enttäuscht das Spektakel dann doch etwas. Technische Perfektion und gebetsmühlenartig heruntergebetete Ansagen allein machen eben auch nicht glücklich. Die Pics des Abends gibt es auf photopulse.at.tc. Die

Interviews

könnt ihr in Kürze in der Interview-Sektion ansehen!

Redaktion:

Bernhard Steiner, Bernhard Schubert


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