27.05.2011 - 29.05.2011, Schloß Mamling

METALFEST OPEN AR AUSTRIA 2011 - Day 2

Text: nagelfar
Veröffentlicht am 16.06.2011

Es gibt inzwischen sehr viele Möglichkeiten den Wetterbericht abzufragen. Leider sind diese Dienste auch 2011 wenig zuverlässig und so war es kaum verwunderlich, als es statt der erwarteten Auflockerung noch mehr Regen gab und die vorhergesagte Auflockerung erst mit Einbruch des Abends eintrat. Die Stormbringer Crew war schon früh auf den Beinen und so begann der mit der Wiener Band REANIMA, irgendwo zwischen Grind- und Death Metal angesiedelt. Zwei Sänger am Mic, tighte Gitarrenriffs - ein guter Start. (Christoph) THE GOATS OVER METALFEST!! Rechtzeitig zu Beginn von MILKING THE GOATMACHINE wurden auch die Euter des Himmels aktiv. Zum Glück war man auch heuer auf MONSTER ENERGY Zeltbühne untergebracht, weswegen sich eine große Zahl von Fans wie Schafe vor der Bühne schar(r)te. Nach dem Motto „Goat- Bleats statt Pig-Squeals“ triebt die lebhafte Band das Geschehen lautmalerisch voran, ob nun mit Songs wie „Milke Me Up Before I Go Go“ oder der „Sour Milk Boogie“ - MILKING THE GOAT MACHINE gingen kompromisslos zu Werke und hatten sichtlich Spaß die Erdbewohner mit Ihrer Musik zu beeindrucken. Dass die Hirtenidylle manchmal auch täuschen kann wurde in „Beware of the wolf“ vermittelt. Die besonders kurz gehaltenen sowie eingängigen Nummern waren der Herde wohl bekannt und so blökten die Lämmer beispielsweise jedes „Ding Dong“ lauthals mit. Mit dem endgenialen SACRED REICHCover „Surf Goataragua“ setzten die Ziegen dann noch einen drauf bevor sie die Zuschauer - auf Ziegen starrend - verließen und auf ihren Heimatplaneten zurückkehrten.

Auch danach weinte der Himmel im wahrsten Sinne des Wortes als WHILE HEAVEN WEPT die Bühne betraten . Setlistmäßig konzentrierte man sich eher auf kürzere Songs, auf einen Übersong wie „Thus With A Kiss I Die“ wartete man dadurch vergeblich. Der Sound war in Ordnung und man spürte, wie unglaublich viel Emotionen hinter dieser Musik steckt, unter anderem auch deshalb, weil Rain Irving mit seiner Stimme auch den alten Songs viel mehr Leben einhauchte als Tom Phillips es je geschafft hat. Die Erwartungen an diesen Auftritt waren hoch, und sie wurden erfüllt, sicher eine der besten Bands des Festivals. (Christoph Murhammer) Setlist: The Drowning Years Of Empires Forlorn To Grieve Forever Saturn And Sacrifice Soulsadness Voice In The Wind Vessel Nach den eher ruhigen Klängen von WHILE HEAVEN WEPT gab's direkt hinterher eine richtige Thrash-Granate mit DESTRUCTION. Diese machten ordentlich Stimmung auch wenn ihre Musik nicht mehr zeitgemäß wirken mag. Pünktlich um 15:50 begannen PRIMORDIAL mit Ihrem Set und wie ausgemacht hört der Regen zumindest für die nächste Zeit auf. Mit der aktuellen Platte „Redemption At The Puritans Hand“ hatte man auch neues Material im Gepäck und auch soundtechnisch kam man gut weg. Sänger Alan gestikulierte wie immer wild um sich um uns seine Geschichten „glaubhafter“ zu präsentieren. Die einen mögens die anderen nervts, theatralisch ist es auf jeden Fall. Mit Songs wie „Bloodied Yet Unbowed“ von der aktuellen Platte sowie „As Rom Burns“ oder „The Coffin Ship“ konnte man die anwesende Menge problemlos überzeugen. Mit „Empire Falls“ wurde das 45 Minuten Set der Irländer beendet. Ein Klasse für sich - PRIMORDIAL (Christoph) Nach tragischen Geschichten und epischen Sounds drehte sich der Sound nun um 180 Grad auf tightes Riffing, schnelle Blastbeats und aggressive Vocals. THE BLACK DAHLIA MURDER legten nach ca. 20 Minuten Umbaupause ohne großes Intro los und gingen direkt mit Songs wie „Necropolis“ oder „I´m Charming“ ins Rennen. Mitte Juni wird die neue Platte mit dem Titel „Ritual“ in den Plattenläden unseres Vertrauens stehen, Grund genug für die Amerikaner einen guten Eindruck beim Österreichischen Publikum hinterlassen zu wollen. Beide Daumen hoch für eine Killershow. Ein guter Vorgeschmack auf die kommende Platte! (Christoph)

Danach hieß es Bühne frei für unsere österreichischen Kollegen von THE SORROW. Man denke vier Jahre zurück, da war diese Band noch ein unbeschriebenes Blatt. In diesen Tagen gibt es wohl keine große Festivalbühne, die die Jungs noch nicht bespielt haben. Mit „Afflictions“ eröffneten THE SORROW ihre 45 Min Show und spielten sich songtechnisch durch alle vier Veröffentlichungen. Ob nun „Nights Of Doom“ von der ersten oder „Crossing Jordan“ von der aktuellen selbstbetitelten Platte, die Vorarlberger legten eine Hammer Performance hin. Ein guter Gig der Landsleute aus “Voarlberg”. (Christoph) Nach kurzer Pause am Campingplatz (und wieder etwas Regen) machte man sich auf zur überdachten 2nd Stage, um wieder etwas besinnlicherer Musik zu lauschen denn ALCEST waren an der Reihe. Es ist mir immer wieder ein Rätsel, wie man als Mann so eine unglaublich verzaubernde Stimme haben kann, besonders bei Écailles De Lune (Part I) war einfach nur noch Gänsehaut pur angesagt. ALCEST konnten beweisen, dass man keine partytaugliche Musik machen muss, um beim Publikum gut anzukommen. (Christoph Murhammer) Die schmerzgeplagten Schreie eines entzweigerissenen Himmels kündigte mit „Heaven Torn Asunder“ CRADLE OF FILTH und somit eine energiegeladene Show an. Das Bühnenbild war sehr schlicht gehalten denn nicht einmal ein Banner zierte die Mainstage des METALFESTS. Umso mehr Mühe schienen sich die Engländer jedoch mit Make Up und Kostümierung gegeben zu haben. Frei nach Cicero erzählte das lateinische Intro zu „Honey and Sulphur“ von der Eignung des Wolfs als Schafhüter und ebenso bedrohlich baute sich langsam die Stimmung des Sets auf. Vom maskulinen Album des “Gilles de Rais” ging es über in die weiblichen Kurven der „Lilith Immaculate“. Durch das kürzlich erschienene Video war der relativ neue Song zwar durchaus bekannt, Begeisterung mochte sich hingegen nicht einstellen. Nichtsdestotrotz wurde die Nummer leidenschaftlich präsentiert wobei die kraftvolle, weibliche Stimme klar hervorstach. Als einwandfrei war der Stimmeinsatz der Keyboarderin auch bei „Her Ghost in the Fog“ zu bezeichnen. Die bildhübsche Ashley "Ellyllon" Jurgemeyer beherrschte, wie keine der Sängerinnen vor ihr, hohe und tiefere Langen sowie Harmoniegenauigkeit beim Singen. Spätestens bei „Nymphetamine“ konnte man den Eindruck gewinnen, dass sich Lord Dani Filth schon bald um seine Position als Frontmuiker Sorgen zu machen hat. Derweilen steht der unflätige Giftzwerg aber noch im Vordergrund und riss mit „The Principle of Evil Made Flesh“ die Gesangsführung wieder an sich. Von der Wiege bis zur Bahre sind es laut Hesse 50 Jahre. Für die Engländer mündete dieser Weg jedoch gleich direkt in die Versklavung und mit „From the Cradle to the Enslave“ endete ein unterhaltsames sowie abwechslungsreiches Set. (Lilith) CRADLE OF FILTH SETLIST (Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit) 1. Heaven Torn Asunder 2. Honey and Sulphur 3. Lilith Immaculate 4. Her Ghost in the Fog 5. Nymphetamine (Fix) 6. The Principle of Evil Made Flesh 7. Cruelty brought thee orchids 8. From the cradle to Enslave

Als zweiten Headliner konnte man die Schweden AMON AMARTH verpflichten. Auch diese beweisen viel Zugkraft, vor der Main Stage war noch mehr los als bei SABATON. Aber auch AMON AMARTH schafften es ganz und gar nicht zu überzeugen. Im Gegenteil, der Auftritt war eher der ganz große Flop des Festivals, soundmäßig total im Eimer, konnte man die Songs nur schwer erkennen. Sämtliche Melodien gingen komplett unter, einzig die Drums sowie Johan Hegs Stimme waren halbwegs zu hören. Setlistmäßig konnte man sich zwar nicht beschweren, aber von einem Headliner erwartet man sich schon einen ordentlichen Sound, den hier hätte sogar eine drittklassige Black Metal Band im kleinsten Schuppen von Wien besser hinbekommen. Schade eigentlich. (Christoph Murhammer)

ENTOMBED spielten danach wohl das beste Konzert des Festivals. Nicht eines der besten sondern DAS beste. Allein die Tatsache, dass die Band nur Lieder der ersten beiden Alben präsentierte (immerhin gut 21 Jahre alt!) zeigt, wie wenig sich diese Bands um aktuelle Strömungen schert und trotzdem immer noch wegweisend ist! Allein Sänger Lars sollte sich etwas mehr um seinen Körper scheren, so fertig hat man die alte Rockröhre (gerade noch unter 40, schaut aus wie 55!) noch nie auf der Bühne gesehen. Seis drum, wo ENTOMBED rocken, da wächst kein Gras mehr, “ALL HAIL THE LEFT HAND PATH!”


WERBUNG: Hard
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