11.06.2011, Pannonia Fields II

NOVA ROCK FESTIVAL 2011 - Tag 1

Veröffentlicht am 18.06.2011

Festivalzeit = Sommerzeit. Nicht wenige Musikfans warten das ganze Jahr über darauf, dass sich die Pforten von so mancher Festivalbühne öffnen. Das Jahr 2011 steht heuer unter einem guten Stern in Sachen Festival Line Up. Die großen sowie kleinen Festivals rundherum können mit einigen Schmankerln aufwarten. Nichts anderes war auch der Fall bei der diesjährigen Ausgabe des NOVA ROCK FESTIVALS 2011. Egal ob ARCHITECTS, DREDG, SILVERSTEIN, FIRST BLOOD, KORN, MOTÖRHEAD, SOCIAL DISTORTION oder die über allen stehenden IRON MAIDEN, es war für jeden Fan der lauteren Gangart was dabei. Auch der Wettergott war im Jahr 2011 gnädig. Fast ganz Österreich versank in Regen und Schlechtwetter bis auf das beschauliche Nickelsdorf. Dort wo das Nova Rock schon seit 2006 stattfindet. Aber nicht eine Quellwolke verirrte sich an diesem Wochenende in Richtung NOVA ROCK. Die Ausgabe 2011 stand unter dem Motto Staub, Staub, Staub und nochmals Staub. Heuer fiel das ganze Spektakel auf das Pfingstwochenende. So machte sich der geneigte Schreiber dieser Zeilen auf, das Salzkammergut für vier Tage hinter sich zu lassen und fuhr über die A1 in Richtung Nickelsdorf. Spätestens beim Knotenpunkt Schwechat war schon der erste Stau zusammengekommen, der sich schubweise bis nach Nickelsdorf weiter ziehen würde. Dort angekommen und richtig eingereiht (links: Presse, Crew etc / rechts: Besucher) stand man wenig später schon am Parkplatz um sein ganzes Hab und Gut für dieses eine Wochenende auf den Rücken zu nehmen. Warum man mit den Autos nicht am Gelände parken darf, ist so manchen ein Mysterium. Ich führe das ganze Mal auf die Beschaffenheit des Territoriums zurück und lasse es so stehen. Einen langen Fußmarsch später, durch die Bandausgabe hindurch, stand man auch schon vor dem aufgebauten Zelt mit einer klassischen Bierdose in der Hand und schaute der Zeltstadt zu, wie sie sich in alle Ecken ausbreitete. Währendessen rockten die SURFAHOLICS so wie auch die THE INCREDIBLE STAGGERS den RED BULL BRANDWAGEN, der neben dem Eingang zur Bandausgabe aufgestellt war. Die letzten paar Takte der STAGGERS konnte ich mir noch ansehen. 60ies Rock'n'Roll at it's finest = mehr muss hier nicht gesagt werden. Freitagabend tobte außerdem noch eine kleine aber feine Warm Up Party im Partyzelt, das gleich beim Eingang zur Blue Stage (Main Stage) untergebracht war. Während die Menge zu Songs von PAPA ROACH und Co abging, schaute man sich in Ruhe den Merchandisemarkt durch. Klein aber fein. Vom Aufnäher für die Kutte bis zum Cap für den modebewussten Emo war alles erhältlich. Unter anderem auch wieder ein mobiles Piercing Studio so wie die allseits bekannten Henna Tattoostände. Eine Nacht, zig Bierdosen und Essensrationen später, stand man schon vor der RED STAGE (Second Stage) und wartet auf den Einlass. An dieser Stelle bitte ich alle Fehlerjäger, Abschreiber und sonstige Genauigkeitsleser mit mir Erbarmen zu haben. Ich bin alle drei Tage lang alleine an der Front gewesen und habe neben dem unzähligen Kilometergeld, das ich verdient habe, auch noch so manches interessante Gespräch geführt. Nobody is perfect!

Das NOVA ROCK 2011 wurde von den Berlinern von KNORKATOR eröffnet. Im Jahr 2014 werden es 20 Jahre seitdem die Jungs uns mit Ihrem Sound einheizen. Mit Titeln wie "Ich hasse Musik" oder "Ich bin so böse" gelang ihnen das gut. Ein leichtes Spiel mit dem inzwischen zahlreich anwesenden Publikum. Immerhin spielten KNORKATOR heute noch einen zweiten Slot als Headliner auf der dritten kleinen Bühne des NOVA ROCKS 2011. Der "Abschalten jetzt!" - Bühne. Nach dem gelungen Showauftakt der Herrschaften von KNORKATOR ging es weiter im Text mit TURISAS. Ich kann mich mit diesem "Epic / Pagan" Metal nicht anfreunden. Das ganze hat zu viel Bombast und nichts Spezielles in meinen Augen. Aber gut dass es nur meine sind, denn die zahlreich anwesenden Besucher feierten die Finnen gebührend ab. Ehre wem Ehre gebührt. Und wenn wir schon beim Thema Ehre sind, so kommen wir auch gleich zum nächsten Act auf der Red Stage = FIRST BLOOD. Die vor über zehn Jahren gegründete Hardcoretruppe aus San Francisco beginnt mit dem NOVA ROCK 2011 ihre Sommertour durch Europa. Unglücklicherweise ist der Bassist am Flughafen hängen geblieben, so musste Sänger Carl selbst zum Bass greifen. Leider nahm das der Performance eine gehörige Portion Druck, aber das konnte man mit der Songauswahl sowie dem Sound problemlos ausgleichen. Ob nun aktuelle Stücke wie "Silence" oder "Enemy" oder ältere Gassenhauer a la "Next Time I See You – You’re Fucking Dead", die Songs wurden vom Publikum perfekt aufgenommen und so war es auch nicht großartig verwunderlich, dass bei fast jedem Song ein Circlepit im vorderen ersten Wavebreaker tobte. Nach dem Gig von FIRST BLOOD kamen PAIN aus Schweden als nächstes an die Reihe. Frontmann und Bandboss Peter Tägtgren schien eine harte Nacht hinter sich zu haben, oder viel zu viel Arbeit. Wie auch immer, ganz gesund schaute das nicht mehr aus. Stimmlich und performancetechnisch trotzdem top! Neue Stücke wie "Dirty Woman" vom aktuellen Album "You Only Live Twice" wechselten sich mit Alltime-Klassikern wie "End Of The Line" ab. Der Rest der Band lieferte eine astreine Show ab und kommunizierte viel mit dem Publikum. Nach knapp 40 Minuten war dann auch schon wieder Schluss mit PAIN. Während der letzten Takte von PAIN machte ich mich auf den Weg zur Blue Stage, um mir die Show der Prog-Rocker von DREDG anzusehen. Zwischen beiden Bühnen wurde, wie jedes Jahr, ein Übergang gemacht, der das problemlose Hin- und Hergehen zwischen den Bühnen ohne großartige Kontrolle möglich machte. Trotzdem musste man eine Wegzeit von ca. 10 bis 15 Minuten einrechnen. Je nach Pegelstand. DREDG rockten pünktlich ab 16:25 Uhr die große Blue Stage des NOVA ROCK FESTIVALS 2011. Herrlich schöne Gitarrensounds, nicht übertriebenes Schlagzeug und das Ganze unterstrichen mit der sanften und doch irgendwo harten Stimme von Frontmann Gavin Hayes. Da kamen Songs wie "Bug Eyes" oder "Upon Returning" gleich zehnmal so gut rüber. Die nötige Portion Nachdenklichkeit inklusive, wenn man die Texte kennt.

Eine kräftige Frauenstimme, rockige Gitarrenriffs und eine nicht gerade still stehende Performance. Ja, die GUANO APES sind zurück auf den Festivalbühnen dieser Welt. 2011 veröffentlichte die deutsche Formation aus Göttingen die Platte "Bel Air". Die Reaktionen darauf waren zwar nicht die Besten, allerdings ließ es sich die Band um Sängerin Sandra Nasic nicht nehmen, die Blue Stage zu rocken. Mit "Oh What a Night" aus dem 2011 Album "Bel Air" eröffneten die GUANO APES ihr Set und legten sogleich mit den Songs "You Can´t Stop Me" und "Quietly" zwei weitere Granaten nach. Von allen Seiten strömten die Besucher zur Bühne, um der Show der GUANO APES beizuwohnen. Natürlich durfte "Open Your Eyes" im Set nicht fehlen und mit "Lords Of The Boards" wurde auch noch die richtige Zugabe nachgeschoben. Soundtechnisch alles im grünen Bereich und die Performance der Band kann sich getrost sehen lassen. Gelernt ist gelernt! Beim Thema Performance sind wir schon bei der nächsten Band gelandet: WOLFMOTHER. Großartig erzählen muss man wohl über eine DER Bands im Hard Rock Bereich hier nichts. Zusammen mit seinen Mannen heizte Frontmann Andrew Stockdale der inzwischen immer größer werdenden Menge gehörig ein. Ob "Woman" von der Debütplatte oder "New Moon Rising" von der 2009 Scheibe "Cosmic Egg", die Fans feierten die Australier wie wild ab. Manchmal schien es, als wäre selbst Andrew ein bisschen erstaunt über die Crowd. Während die Sonne langsam zur Talfahrt ansetzt, ertönen noch Stücke wie "California Queen" oder "Joker & The Thief" aus der großen Anlage der Bühne. Nach einer Stunde Show war dann leider schon wieder Schicht im Schacht. Hoffentlich hören wir bald was Neues von WOLFMOTHER. Zeit würde es schon langsam werden und dass sie es noch können, haben sie spätestens an diesem Samstag am NOVA ROCK 2011 eindrucksvoll bewiesen. Während die Band von Schauspieler Jared Leto: 30 SECONDS TO MARS die BLUE STAGE rockte und IN EXTREMO die üblichen Mittelaltergeschichten erzählten, schaute sich der geneigte Schreiber dieser Zeilen am Gelände um. Festivals sind und werden immer mehr zum Killer für die Geldtasche. Das sich unter den 160.000 Besuchern nicht gerade wenige befinden, die dem Trinken nicht abgeneigt sind, ist kein großes Geheimnis. Somit war es auch nicht großartig verwunderlich das ein 0,4 L Bier Euro 5.50 inkl. Euro 1,- Einsatz kostete. Lassen wir das Ganze im Raum stehen. Genau so sieht es auch bei den Bands aus. Dass Bands vom CD-Verkauf alleine nicht mehr leben können ist auch allgemein bekannt. Allerdings für einen Pullover 45 Euro verlangen oder für ein T-Shirt 30 Euronen ist nicht von schlechten Eltern. Oder kassiert hier möglicherweise der Veranstalter wieder mit? Wer weiß, wer weiß. Über einige Alkoholleichen gestolpert, mit einigen übermotivierten ein Tänzchen hingelegt und so manches sinnfreie Gespräch später fand ich mich bei der Red Stage wieder. Dort starteten gerade THE DARKNESS ihr Set, das leider mit einem gehörigen Patzer begann. Leider war bei der ersten Nummer der Gitarrensound nicht zu hören. Der Bühnenaufbau pompös wie es sich gehört für eine Glam Rock Band gehört - lauter Lichtbalken im hinteren Bereich der Bühne, sodass man zeitweise nichts von der Band zu Gesicht bekam. Über deren Outfit kann man jetzt streiten, aber verbleiben wir mal bei Geschichtsunterricht für angehende GLAM ROCKER. Während THE DARKNESS dafür sorgen, dass so ziemlich alles aus Glas einen Sprung bekommt, werden auf der Blue Stage die Umbauarbeiten für die lang erwartete Show von LINKIN PARK abgeschlossen.

LINKIN PARK selbst sorgten auch für zwei Lager bei den Fans. Mancher sagt, der Ausverkauf werde immer schlimmer, während der andere meint die Band steigere sich mit jedem Album. Was auch immer, wie man eine ordentliche Liveshow auf die Füße stellt wissen die Amerikaner allemal. Drei große Leinwände, die das gesamte Konzert in Schwarzweiß für die weiter weg stehenden Besucher übertragen, verdächtig gut klingender Sound (Playb...?) und eine nicht so schnell langweilig werdende Bühnenperformance. Trotzdem haben die Jungs das Rad nicht neu erfunden. Die Fans dürften begeistert gewesen sein. Natürlich dürfen Songs wie "In The End" oder "Numb" in der Setlist von LINKIN PARK nicht fehlen!

SETLIST LINKIN PARK (Ohne Angaben der Richtigkeit und Vollständigkeit)

. The Requiem . Papercut . Lying From You . Given Up . What I've Done . Empty Spaces . When They Come for Me . No More Sorrow . Jornada del Muerto . Waiting for the End . Wisdom, Justice, and Love . Iridescent . Numb . The Radiance . Breaking the Habit . The Catalyst . Crawling . New Divide . In the End . Bleed It Out (Burning In The Skies chorus over bridge) . Faint . One Step Closer

Nachdem LINKIN PARK Ihr Set beendet haben, neigt sich auch der erste Tag des NOVA ROCK 2011 Festivals dem Ende zu, während auf der Red Stage als letzte Band des Abends SISTERS OF MERCY mit Songs wie "More" und natürlich "The Temple Of Love" für die letzte Livestimmung sorgen. Also auf ins Zelt und weiter im Text. Was der morgige Tag mit Wind, Staub und Alkohol-Bewusstseins-Erweiternden Mitteln zu tun hat - das erfahrt ihr im zweiten Teil!


WERBUNG: Hard
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