15.06.2011, Olympiahalle München

SCREAM TOUR 2011 feat. OZZY OSBOURNE

Text: manfred
Veröffentlicht am 22.06.2011

Es ist schon lange eine Unart, dass man Supportbands vor der angegebenen Beginnzeit auf die Bühne schickt. Nicht anders war es diesmal mit BULLET FOR MY VALENTINE. Die Jungs mussten schon um 19.15 Uhr auf die Bühne, obwohl auf den Eintrittskarten die Beginnzeit mit 20 Uhr festgelegt war. So kam es, dass sehr viele den Auftritt verpassten. Aber ehrlich gesagt, haben diese nicht wirklich was versäumt. BULLET FOR MY VALENTINE meisterten die kurze Zeit, die ihnen zur Verfügung stand, trotzdem recht ordentlich. Sie mussten aber nach fünf Songs die Bühne schon wieder verlassen. Mehr als Höflichkeitsapplaus war aber trotzdem nicht drin, obwohl der Opener „Your Betrayal“ ganz ordentlich krachte.

Setlist: BULLET FOR MY VALENTINE

Your Betrayal THe Last Fight Waking the Demon Tears Don't Fall AIone

Als ich vor einiger Zeit davon hörte, dass der „Prince Of Fucking Darkness“ eine Tour plante, war ich sehr skeptisch, da er ja schon öfter Konzerte platzen ließ. Deshalb war ich ja viele Jahre sauer auf Mr. Osbourne, weil er vor fast 20 Jahren sein Konzert in der Theaterfabrik in München zehn Minuten vor Beginn gecancelt hatte. Böse Zungen behaupteten damals, dass er am Auftrittstag zu viel alkoholische Getränke zu sich nahm, sodass es für ihn unmöglich war, aufzutreten. Ich war damals so angefressen, dass ich zuhause angekommen die „No More Tears“ CD aus dem Fenster warf und ihm bösartige Schwammerl auf den Arsch wünschte.

Diesmal waren meine Sorgen unbegründet, denn diesmal sagte der Altrocker nicht ab. Kurz nach Acht wurde das Spektakel mit „I Don‘t Know“ gleich grandios eröffnet. Sofort wurden die circa 6.000 Fans in den Bann der Musik gezogen. Weiter ging es mit „Suicide Solution“ und hier nahm am Ende des Songs das Unheil seinen Lauf. Er, der ja bekannt für seine Späßchen auf der Bühne ist, packte eine überdimensionale Spritzpistole aus und saute die Fotografen und die Fans in den ersten Reihen von oben bis unten mit Schaum ein. Ok, wenn man bedenkt welche Sauereien und Körperflüssigkeiten Bands wie GWAR oder DRAHDIWABERL ins Publikum spritzen, so war das eh relativ harmlos. Im Laufe der Zeit wurden Songs wie „Mr. Crowley“, „Bark At The Moon“, „Road To Nowhere“ sowie das überragende „Shot In The Dark“ (hier wurden alle Musiker vorgestellt) vorgetragen. Einen weiteren Höhepunkt leitete Gus G dann mit einen Wahnsinns-Gitarrensolo ein. Seine spielerische Brillanz ist und bleibt wohl unübertroffen, nicht zuletzt durch seine gewaltige Ausstrahlungskraft. Nach diesem geilen Solo folgte mit „Iron Man“ wieder ein BLACK SABBATH Klassiker. Ozzy zog alle Trümpfe seines Könnens und bestätigte hier seinen Ruf als einer der besten Entertainer im Metalbereich. Allmählich ging es dem Ende zu. Mit „Change The World „und „Crazy Train“ wurden noch zwei Songs aus den grandiosen 80er Jahren gespielt, ehe die Band erschöpft das Podium verließ. Unter frenetischen Zugaberufen betraten Ozzy und seine arschcool aufspielende Band jedoch nochmal die Bühne, um sich mit „Mama I’m Coming Home“ und „Paranoid“ eindrucksvoll zu verabschieden.

Bleibt abschließend zu sagen, dass unser Protagonist für sein Alter entsprechend in einer ausgezeichneten Verfassung ist. Die Band, vor allem der Frontman und Klampfer Gus G von FIREWIND, haben eine geile Ausstrahlung auf der Bühne. Die wilden Hunde waren permanent in Bewegung und zogen eine Super-Show ab. HUT AB. Angesichts dieser tollen Leistung sollte man sich vor Mr. OZZY OSBOURNE verneigen. Er ist noch immer pures Dynamit auf der Bühne, aber auch verspielt wie ein kleines Kind. Wenn man ihn dabei beobachtete, mit welcher Freude er mit seiner Schaumspritze agierte, dann war das schon ein schönes Erlebnis. Und ehrlich gesagt, sind seine stimmlichen Aussetzer und die schrägen Töne bei manchen Songs kaum ins Gewicht gefallen. Und selten habe ich gesehen das 50-jährige gestandene Männer, die die Blütezeit von BLACK SABBATH oder Ozzy noch hautnah miterlebten, bei „Paranoid“ Tränen der Freude in den Augen hatten. Die Absage vor 20 Jahren ist ihm hiermit verziehen und vielleicht kaufe ich mir die „No More Tears“ CD sogar nochmal, obwohl er mich im Fotograben komplett eingeseift hat - naja, es kann ja nicht jedermann behaupten von Ozzy gewaschen worden zu sein. Also Schwamm drüber. Eine erstklassige Zeitreise durch ein halbes Jahrhundert und in dieser Verfassung kann uns der "Prince Of Darkness" noch öfter besuchen.

SETLIST OZZY OSBOURNE l I Don't Know Suicide Solution Goodbye To Romance War Pigs Bark At The Moon Road To Nowhere Shot In The Dark - Guitar Solo (Gus G) Rat Salad Drum Solo (Tommy Clufetos) - Iron Man Fairies Wear Boots I Dont´t Want To Change The World Crazy Train - Mama I´m Coming Home Paranoid


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