17.09.2011, frei.raum St. Pölten

STP METALWEEKEND - Day 2

Veröffentlicht am 22.09.2011

STP METALWEEKEND, Tag zwei. Weiter geht der Wahnsinn und mit Tag zwei neigt sich auch das Event dem Ende zu. Waren am Freitag noch DORNENREICH Headliner, so sind es heute die Schwarzmetaller von HELLSAW. Anzumerken sei auch noch die Essenssituation am Festival. Man konnte zwischen einem wirklich köstlichen Chili Con Carne wählen (auch in vegetarischer Version) dann gab es auch noch die gute alte Leberkässemmel und der Festivalbesucher war zufrieden. Einfach, praktisch, gut! Den Anfang machten zuerst die Jungs von WARCULT. Der Heimvorteil war auf der Seite der Combo, die sich dem Black/Death-Sound verschrieben hat. Für die erste Band waren beachtlich viele Zuseher um 19 Uhr im Freiraum anzutreffen. Eingängige Riffs, schnelle Drummattacken und aggressive Vocals – da ist jeder Freund der extremeren Gangart befriedigt. Ein guter Start für den zweiten Tag. Die zweite Band des Abends sind die Wiener Neustädter von FOUR IN A CAGE. Moderner Sound trifft auf traditionelle Metal-Elemente. Ob nun Growls, Grunts oder einfach Cleanvocals – mit der Stimme wird genauso variiert wie mit dem Sound. An der Performance müssen die Niederösterreicher noch feilen, aber im Großen und Ganzen sind FOUR IN A CAGE auf einem gutem Wege. Nette Idee am Rande: Die Jungs forderten das Puplikum im Freiraum zu etwas mehr Bewegung auf. Als Belohnung gabs für die, die am meisten Gas gegeben haben, etwas Feines vom Merch-Stand. Gesagt, getan – auch wenn nur kurz aber mächtig Gas gegeben wurde. Aber zur netten Idee am Rande gesellte sich auch eine witzige Anekdote. Die liebe Samara von einem befreundeten Magazin erzählte mir nachher, dass eine weibliche Security folgende Frage an sie richtete: "Du, entschuldige? Tanzen die da vorne oder schlagen die sich? Weil wenn sie sich schlagen, dann muss ich einschreiten!" An dieser Stelle einen Dank an die witzige Anekdote und einen Dank an die pflichtbewusste Security-Dame – wenn da vorne sich wirklich wer geprügelt hätte, keine Ahnung ob da ein "beherzter" Einsatz geholfen hätte. U.G.F waren als nächste Band auf der Bühne gelandet. Hardcore trifft Death Metal oder langsamer trifft schnellen Sound? – Ehrlich gesagt: keine Ahnung. Fest steht jedenfalls, dass die Combo aus Oberösterreich und Bayern eine Show erster Klasse auf die Bretter legt und beim anwesenden Publikum nicht nur in Sachen Musik punkten kann. U.G.F haben das, was bei FOUR IN A CAGE noch ein bisschen fehlt: Bühnenperformance. Für den einen oder anderen mag das Herumgehüpfe vielleicht übertrieben sein, aber eines muss man der Combo lassen: Gas geben, das können sie! Kein Wunder bei Mitgliedern, die in anderen Bands wie ULTRAWURSCHT oder DISTASTE tätig sind. Mich verwundert immer wieder Frontmann Armin. Diese Stimme aus so einem "zierlichen" Körper heraus zu fabrizieren lässt viele Vermutungen zu, Problem an der Sache: Logisch ist davon keine. Aber egal. Tightes Riffing, fette Breakdowns und ein bisschen Aggressivität und Bewegung: Fertig ist die Suppe á la U.G.F! Ein fettes Sorry an die Jungs von DEVILATE – der Show konnte ich nicht beiwohnen wegen Interviews, die sich leider verzögerten. Trotzdem habe ich mir sagen lassen: Fett wie immer – vertrauen wir mal auf die Aussage des Publikums. Als quasi CO-Headliner in schicken Bauarbeitershorts bekleidet gehen die Jungs von EPSILON ins Rennen. Grooviger Sound mit einer kleinen aber feinen Portion Old School – das mag das Publikum zu St. Pölten gerne. Sicherlich mögen es die Einwohner auch, weil es von einer lokalen Band kommt. Aber EPSILON rocken den Freiraum, was das Zeug hält. Bewegung ist da, guter Sound ist zu hören und man beherrscht seine Instrumente. Als letzten Song gibt es noch eine Mischung aus den Songs "Great Balls Of Fire" und "Reign In Blood". So eigenartig das Ganze auch klingen mag – es klingt extrem fett – überraschend geil präsentiert. Nun ist es soweit und mit HELLSAW geht die letzte Band des Abends ins Rennen. Statt feuriger Gitarrensalben halten eisige Riffs Einzug in den Freiraum. Dass HELLSAW längst im internationalen Metal-Musik-Zirkus mitspielt, wird an der Show der Steirer klar. Professionell geht man zu Werke und lässt nichts anbrennen. Seit dem Debüt 2005 hat sich viel im Lager von HELLSAW getan. Bisheriges Highlight war sicherlich auch der Auftritt auf dem Wacken Open Air 2011. Trotzdem, an diesem Samstag mussten HELLSAW das heimische Publikum auf ihre Seite ziehen und das gelang mühelos. Schwere eisige Sounds gepaart mit einer gepeinigten Stimme und unterstrichen von schnellem Drumming sind das Rezept der Steirer. Songs wie "In Memory" oder "I Saw Hell" kommen gut beim Publikum an. Mal schneller, mal langsamer suchten sich die Gitarren ihren Weg in die Ohren der Besucher, um sich dort festzubeißen. Das Bühnenbild und das Auftreten der Band tat sein Übriges dazu bei. Leider musste HELLSAW an diesem Samstag ohne ihren Bassisten auskommen, da dieser einen Hörsturz erlitten hatte, trotzdem legte man eine gute und vor allem professionelle Show auf der Bühne ab.



SETLIST Hellsaw (Ohne Gewähr der Richtigkeit und Vollständigkeit)

In Memory Silent Landscape Der Harzwald Cold Aeon Phantasm The Black Death Frozen March I Saw Hell Might And Hate Moonrites Diabolicum Ache Mit den letzten Klängen wurde es wieder still im Freiraum zu St. Pölten. Zwei Tage mit viel lauter, interessanter und gut klingender Musik gehen zu Ende. Ob nun schwarz angehaucht oder einfach voll von Gitarrenspielerei, auch an der diesjährigen Ausgabe des STP METALWEEKENDs war wieder für jedermann genug dabei. Der Sound im Freiraum-Club gehört mitunter zu einem der Besten in Österreich, meiner Meinung nach. Und die Crew und Security lieferten wieder einen astreinen Job ab. Mit knappen 400 Besuchern fiel die Bilanz mehr als zufriedenstellend für den Veranstalter aus. Bleibt nur zu hoffen, dass man 2012 wieder ein STP METALWEEKEND fix im September einplanen kann. Allerdings bleibt mir als Freund der österreichischen Musik und Kenner der Szene nur mehr eine Frage zu stellen: Wo seid ihr, Leute? Alleine an diesem Wochenende wurde wieder klar, wie stark die Musik in unserem Land ist und wie viel Potenzial selbst an den entlegendsten Ecken in Österreich schlummert. Ist es wirklich wichtig immer zu den Tourneen der großen Bands zu gehen, um sich quasi die Geldbörse auspressen zu lassen? Natürlich, die Großen sind gut, aber auch die Großen haben im Underground angefangen und wären sicherlich nichts geworden ohne eine feste Fanbase. Also supportet auch hin und wieder den Underground. Die paar Euro tun nicht weh, ein Bier oder ein überteuertes Merchandise-Shirt weniger, es ist leistbar und außerdem: Muss man die Asche vergangener Zeiten immer wieder neu ausgraben und anbeten? Ich denke nicht, nicht bei so einer Szene wie Österreich sie zu bieten hat! STP METALWEEKEND 2012? Ich bin dabei!


ANZEIGE
ANZEIGE