12.10.2011, dB's studio

BLOOD CEREMONY

Veröffentlicht am 17.10.2011

Das Fahrrad gehört neben Käse und Holzschuhen zu den gängigsten Assoziationen mit Holland. Das kleine Land an der Nordsee birgt einige musikalische Schätze und in den Zentren bemüht man sich um Konzerte verschiedenster Art. Utrecht, eine Studentenstadt nicht weit von der Hauptstadt Amsterdam, ist eines dieser Zentren, in denen sich heute auch einige Metalfans auf den Fahrradsattel schwingen. Geradelt wird in Richtung DB’s Studio, in welchem neben BLOOD CEREMONY auch YAMA für einen Abend voller Mystik sorgen.

YAMA beziehen um 21.10 Stellung. Die Tilburger eröffnen die Show mit schweren Riffs, auf welche ein bluesiger Mundharmonika- Sound beinahe nahtlos in einen stimmmodulierten Gesang übergeht. Unbewusst denkt man dabei an BLACK SABBATHs Intro zu „The Wizard“ und lässt sich nur zu gern von den überlangen Nummern der Holländer verzaubern. Die angenehm doomige Stimmung beschwört den östlichen Todesgott und zieht den Zuhörer tiefer und tiefer in hinab in die Unterwelt. Mundharmonika und Stimmmodulator verzerren nicht nur die Melodielinien sondern auch die Wahrnehmung des Publikums. Psychedelische Effekte erledigen den Rest und erschöpft muss man sich nach einer knappen Stunde leider schon wieder von dem Stoner-Quartett verabschieden.

Der Hauptact, erst noch im Publikum schon auf der Bühne, lässt nicht lange auf sich warten. Benannt nach dem spanischen Horrorfilm "Ceremonia Sangrienta" wird der Bandname zum Motto und hinter ein blutrotverschleiertes Keyboard tritt eine schöne Kanadierin, die schon bald ihre mystische Stimme offenbart.

Gehuldigt wird anfänglich dem „Great God Pan“. Mit sauberen Gitarrenläufen und atmosphärischen Hammondorgel Klängen wird ein Zeremoniell eingeleitet, welches quer durch zwei Alben Bandgeschichte führt. Nicht nur die Rückkehr der Ewigkeit wird beschworen, sondern auch die eigene Vergangenheit. „Return Of Forever“ besinnt sich auf schräges Querflötenspiel und klirrende Gitarrensoli vom selbstbetitelten 2008er Album. Das an die Lippen gepresste silberne Instrument wird nur vorsichtig eingesetzt und unterstützt die musikalische Darbietung durch Assoziationen mit nächtlichen Waldwanderungen.

Nahtlos bewegt sich die Frontfrau zwischen Mikrophon, Flöte und Keyboard, was in punkto Multitasking unbedingt positiv hervorzuheben ist. Auf den Zuschauer wirkt das musikalische Hin und Her jedoch etwas ablenkend und verwirrend. So oder so, mit „Oliver Haddo“ wird sowohl ein Roman als auch ein Film aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts wiederbelebt. Der okkulte Hintergrund erzählt die Geschichte eines Magiers der in Paris und England um die Jahrhundertwende seine Zauber wirkt. Gleichzeitig bietet der an Aleister Crowley angelehnte Charakter einen runden Abschluss für einen Abend, der im Großen und Ganzen als angenehme Erinnerung verbleiben wird.


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