20.11.2011, EKKO

GRAVEYARD

Veröffentlicht am 24.11.2011

Dichte Nebelschwaden hängen düster über dem holländischen Utrecht. Der Weg zur Veranstaltungs- Location wird zu einem trüben Suchspiel. Fast greifbar scheint die Luft, als der Nebel einen Blick auf eine wartende Menschenschlange freigibt. Endlich beim EKKO eingetroffen kommt der Andrang nicht von ungefähr, immerhin handelt es sich heute um ein Konzert der Schwedischen Hard Rocker von GRAVEYARD. Bevor jedoch das Gräberfeld betreten werden kann, eröffnet der tibetische Todesgott YAMA die tonnenschweren Friedhofspforten.

Mit Stimmmodulator und Mundharmonika im Gepäck liefern YAMA ein unvergleichliches Sounderlebnis. Die musikalischen Verweise auf Bands wie BLACK SABBATH oder GOATSNAKE sind ebenso offensichtlich wie kreativ. Psychedelische Riffs, bis zum Anschlag verzerrte Gitarren und geistreiches Schlagzeug Spiel sind wahrscheinlich die hervorragendsten Merkmale der Niederländer. Auch der blonde Sänger weiß sich, seine Stimme und seine Mundharmonika in Szene zu setzen. Die Liveperformance ist, neben einigen Übersteuerungen der tiefen Gitarren, einwandfrei, lebhaft und für das Publikum mitreißend. Das Tor zur Letzen Ruhestädte steht weit offen, der Weg Richtung Totenacker ist geebnet. Ein besserer Einstieg auf die folgende Band ist also kaum denkbar.

Mit „Blue Soul“, vom selbstbetiteltem 2008er Album, setzen GRAVEYARD den ersten Fuß, nicht ins Grab aber auf die Bühne. Gemütlich holt man sich vor Beginn nämlich noch ein Sixpack einer lokalen Biermarke, welches während der ersten Lieder hurtig geleert wird. Das packende „Buying Truth“ animiert zur Bewegung und der eingängige Refrain sorgt für den Rest. Nicht nur die Formation der Band, sondern auch der Bühnensound stellt den Bassisten Rikard Edlund klar in den Vordergrund. Zusätzlich tragen Türme von Orange Verstärkern und Topteilen sowie diffuse Visuals zu einer Live Erfahrung der psychedelischen Art bei. Projektion von Spiralen und Sternformationen sind perfekt auf die Musik abgestimmt und berauschen, neben der wohlklingenden Musik, die Sinne.

Mit einer Anspielung auf PINK FLOYD geht es mit „Uncomftably Numb“ gemächlich weiter. Durch die anfangs zurückhaltende Nummer wird Joakim Nilsson Stimme zur Hochleistung getrieben und überzeugt durch konsequente Ausdauer. Wie so oft während des Abends, sorgt außerdem ein einwandfreies und unbeschwertes Gitarrensolo für Erheiterung und anerkennende Laute im Publikum. Nach den beiden Top- Nummern „Satan’s Finest“ und „Hisingen Blues“ wird eine kleine Verschnaufpause eingelegt. Die haben sich die Schweden zwar reichlich verdient, das Publikum hat aber noch lange nicht genug. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen und Enthusiasmus in den Fingern werden dann auch gleich griechische Mythen vertont von denen man sich gerne betören lässt. Nachdem „Evil Ways“ für einen energiereichen Abschluss sorgt, muss man sich aber endgültig von den Friedhofs Rockern verabschieden.

Zusammenfassend können die beiden Konzerte als voller Erfolg verzeichnet werden. Nicht nur thematisch sondern auch musikalisch harmonierten die Bands wie Grab und Stein. Wo YAMA ein eine bodenständige Grundierung geschaufelt haben, setzten GRAVEYARD mit ihrer einwandfreien Show und der ausgeklügelten Songauswahl ein musikalisches Monument drauf. Von Grabesruhe keine Spur. GRAVEYARD Setlist (entsprechend dem Bühnendokument) 1. Blue Soul 2. Buying Truth 3. As The Years Pass By, The Hours Bend 4. Ungrateful Are The Dead 5. Unconfortably Numb 6. Punk Blues 7. Ain’t Fit To Live Here 8. Randy Rhodos 9. Satan’s Finest 10. Hisingen Blues Encore: 11. The Siren 12. Lost In Confusion 13. Evil Ways


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