05.06.2012, Feierwerk

Doomwards Let Us Row - European Tour 2012 feat. AHAB

Veröffentlicht am 09.06.2012

Ausgedehnte Touren sind im Bereich des Funeral Doom nicht gerade an der Tagesordnung. Umso besser natürlich für alle Fans der langsamsten Spielart des Metal, dass sich unter dem Banner ''Doomwards Let Us Row'' gleich drei Größen dieser musikalischen Gattung zusammengefunden haben, um einen Schleier des Todes über Europa und im besonderen über die bayerische Landeshauptstadt zu legen. Diese Intention schien bei den Münchner Fans gut anzukommen, war die Kranhalle des Feierwerks trotz des unvorteilhaften Veranstaltungsdatums am Dienstag Abend doch relativ gut gefüllt.

Den Anfang machte das Hamburger Death/Doom-Quartett OPHIS. Wie in diesem Genre aufgrund der meist enormen Länge der einzelnen Songs üblich, konnten zwar nur vier Stücke zum Besten gegeben werden, doch diese hatten es in sich. Besonders zu gefallen wussten ''Funeral'' von der EP ''Nostrae Mortis Signaculum'' sowie ''Beneath Sardonic Skies'' vom ersten Album ''Stream Of Misery''. Das Schöne an der Show von OPHIS war darüberhinaus das Abwechslungsreichtum, das den Songs innewohnt. Da wird nämlich nicht nur die stumpfe Doom-Keule geschwungen, sondern auch gekonnt schwedisch anmutende Old-School-Death-Parts eingebaut. Außerdem konnte Frontmann Philipp Kruppa mit seinen sarkastischen Ansagen für einige Lacher sorgen. Eine rundum gelungene Show also, die nur unter der subjektiv betrachteten zu kurzen Dauer und dem etwas zu leisen Sound litt.

Weiter ging's mit den Briten von ESOTERIC, die vor allem durch ihre sechsköpfige Besetzung, drei (!) Gitarren und ein Keyboard, und den Wust an Effektgeräten auf sich aufmerksam machen konnten. Das weniger aber wie sooft mehr ist, wurde im Laufe der Show deutlich. Zwar vermochte es die Truppe, ihre Songs originalgetreu wiederzugeben, doch was hilft eine geniale Wiedergabe, wenn das Songmaterial an sich nur Durchschnitt ist. Mir persönlich sind die Songs einfach zu beliebig, zu monoton, zu ereignislos. Zwar kann eine Steigerung gen Ende der Show nicht geleugnet werden, doch Effekthascherei ist eben kein Ersatz für songschreiberisches Talent. Manchen Besuchern hat die Show aber sichtlich gefallen, mir erschloss sich diese Begeisterung aber genauso wenig wie die mit drei Gitarren bestückte Besetzung.

ESOTERIC Setlist (ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit):

Non Being Circle Disconsolate Caucus Of Mind

Die Rolle des Headliners nahm Deutschlands liebste ''Nautik Funeral Doom'' Gruppe, AHAB, ein. Mit neuem Album namens ''The Giant'' und einigen, wenn man das so sagen kann, Hits des Funeral Doom im Gepäck war es für die Band um Fronter Daniel Droste ein Leichtes das Münchner Publikum voll und ganz in ihren Bann zu ziehen. Gespielt wurden hauptsächlich Songs vom oben erwähnten neuen Album, die mit ihren leicht post-rockigen, teilweise fast psychedelischen Vibes das Gespann von einer ganz neuen Seite zeigen, was mir und, so schien es zumindest, auch den Anwesenden sehr gut gefiel. Dem wehklagenden, wunderbaren Klargesang Drostes wurde glücklicherweise mehr Platz eingeräumt, wobei aber auch knallharte, tonnenschwere Parts nicht fehlen dürfen. Doch alle neuen Hits hin oder her, gen Ende vollzog sich das altbekannte Ritual: Der Übersong ''The Hunt'' vom 2006er Debut ''The Call Of The Wretched Sea'' wurde auf die gierende Masse losgelassen und die Begeisterung war grenzenlos. Seltsamerweise vermögen es AHAB immer wieder, mich live vom Hocker zu hauen, und das, obwohl ich sie nunmehr schon viermal gesehen habe. Das macht eine gute Live-Band wohl aus. Hut ab!

AHAB Setlist (ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit):

Divinity Of Oceans Futher South Deliverance Old Thunder Antarctica The Polymorphess The Hunt

Die Fotos wurden uns freundlicherweise von Mike Wiener zur Verfügung gestellt.


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