23.03.2013, PPC Bar

ITCHY POOPZKID

Veröffentlicht am 27.03.2013

Die Grazer Straßen wirken an diesem Samstagabend, von fünf Polizisten die mit einem Betrunkenen um ein Messer ringen mal abgesehen, fast wie ausgestorben. Selbst die Mehrheit der Studenten scheint es zu bevorzugen, die Osterferien zuhause an Muttis Esstisch zu beginnen, anstatt das hiesige Nachtleben unsicher zu machen. Zumindest vor dem p.p.c findet man dann aber doch einen kleinen Menschenauflauf, der voller Vorfreude auf den Einlass zum Konzert des deutschen Punk-Trios ITCHY POOPZKID wartet. Seit genau zehn Tagen sind die Jungs aus Eislingen/Fils bereits auf Tour um ihr neues Album „Ports & Chords“ zu promoten. Graz markiert dabei auf der Landkarte den zweiten und letzten Österreich-Stopp. Nach dem Betreten des sympathischen Clubs, der momentan auch wieder Austragungsort der Steiermark-Vorrunde des größten österreichischen Bandcontests „Local Heroes“ ist, dauert es nicht mehr lange bis der erste Support-Act J.O.E.L. die Bühne erklimmt. Die vier Kärntner präsentieren soliden Elektro-Rock und ernten vom bereits anwesenden Publikum durchaus positive Reaktionen. Eine knappe Dreiviertelstunde später geben sich dann die Punk-Urgesteine MXPX aus Washington die Ehre. Die Tatsache, dass die Halle mittlerweile schon relativ gut gefüllt ist und sich so mancher Zuschauer als überraschend textsicher erweist, lässt vermuten, dass einige Fans ihre Konzertkarten nicht ausschließlich aufgrund des heutigen Main-Acts erstanden haben. Vor allem die vorderen Reihen gehorchen Frontmann Mike Herrera aufs Wort und springen und pogen sich zu dem geradlinigen, etwas monotonen Skatepunk des Quartetts die Seele aus dem Leib. Eine durchwegs gelungene Show für den nordamerikanischen Vierer, der damit sein letztes Gastspiel auf dieser Tour absolviert hat.

Als dann die schon heiß herbeigesehnten ITCHY POOPZKID mit ihrem „Pirate Song“ die Bühne entern, sind zwar vereinzelt immer noch leere Stellen auf dem Parkett zu erkennen , das tut der grandiosen Stimmung, die die Jungs schon vom ersten gespielten Ton weg entfachen, jedoch keinen Abbruch. Das Dreiergespann zeigt sich in großer Spielfreude und zündet erprobte Live-Granaten wie „Why Still Bother“, „Lyrically Happy“ und „The Living“. Auch Songs der Marke „Tonight“, denen man beim Durchhören des neuen Albums nicht unbedingt einen hohen Konzert-Faktor attestiert hätte, funktionieren erstaunlich gut. Zwischen den Songs haben Sibbi und Panzer wie gewohnt lustige Ansagen in der Dialogform in petto, womit sie wohl auch noch den letzten Skeptiker für sich gewinnen können. Dass bei „Get Up Get Down“ der eine oder andere Texthänger auftritt und die Band zwei Songs unterbricht (einmal um einen etwas übereifrigen Security aufzuklären, dass es auf Punk-Konzerten durchaus Gang und Gäbe ist, wenn Fans auf die Bühne kommen, und ein anderes Mal um das Publikum zu informieren, dass der Rosenverkäufer soeben das p.p.c. betreten hat), stört keineswegs, sondern steigert die Sympathie, die man ohnehin schon für die drei Baden-Württemberger empfindet, nur noch weiter. Diese veranstalten im weiteren Verlauf ihres Gigs noch einen Pfeifwettkampf (erster Preis = ein Bier) zu „Down Down Down“ und machen allen NOFX-Anhängern und Circlepit-Liebhabern mit einem „Murder The Government“-Cover (mit Schlagzeuger Max am Bass) ein vorzeitiges Ostergeschenk. Die Devise des Abends lautet ganz klar: Spaß und Abwechslung! Nach dem regulären Set, (das mit der Mitgröl-Single „We Say So“ endet), gibt es noch einen schmackhaften Zugabenblock auf die Ohren, der natürlich auch die, auf ITCHY POOPZKID-Shows mittlerweile fast schon obligatorische, RUN-D.M.C.-Hommage „It’s Tricky“ enthält und mit dem zum Rausschmeißer prädestinierten „The Enemy“ endet.

Als die Saallichter wieder angehen, ist den Konzertbesuchern ein glückliches Lächeln ins Gesicht geschrieben und eines steht nach wie vor fest: ITCHY POOPZKID liefern immer noch qualitativ hochwertigen Punk-Rock ab, der seinesgleichen sucht. Für diese großartige Show hätte man ohne Bedenken das Abendessen bei Mami ausfallen lassen können. Da bleibt nur noch zu sagen, dass alles andere als ein ausverkaufter Saal beim nächsten Besuch der deutschen Vorzeigepunker eine glatte Überraschung wäre. Hoffen wir also, dass dieser nicht allzu lange auf sich warten lässt.

Setlist ITCHY POOPZKID

(ohne Gewähr) The Pirate Song Why Still Bother Tonight Another Songs The DJ's Hate Watch Us Come Undone Lyrically Happy The Living I Believe Murder The Government (NOFX Cover) Silence Is Killing Me Get Up Get Down Where Is The Happiness Things I Would Love To Have Said Personality You Don't Bring Me Down Down Down Down We Say So Encore It's Tricky (Run-D.M.C. Cover) With Heads Held High The Enemy http://www.facebook.com/itchypoopzkid http://www.facebook.com/mxpxpx http://www.facebook.com/JOEL.band Vielen Dank für die Fotos: http://patrickklampfl.at


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