04.05.2013, Lokschuppen Rosenheim

VADER

Veröffentlicht am 13.05.2013

Nach diversen Winter-Battles und Sommer-Open Airs wurde seitens des Vereins "BB Events" zur Spring Battle aufgerufen. Dazu hatte sich niemand Geringeres als die polnische Death Metal-Legende VADER angekündigt, die mit den Linzern GODHATECODE und den Deutschen COMBUSTION für mächtig Radau im Lokschuppen zu Rosenheim sorgen sollten. Wie immer bestens organisiert, sollte der heutige Abend ein weiterer Erfolg in der Geschichte des Vereins „BB Events e. V.“ werden, alle Bands durften sich zu besten Bedingungen präsentieren, dem Publikum wurde eine zünftige, wenn auch stilistisch eher eingängige Packung verabreicht. Aufgrund des recht plötzlich eintretenden Platzregens verpasste die Tiroler Abgesandtschaft leider die erste Band ETERNAL TORTURE, die den Verantwortlichen zufolge aber für eine starke Ladung technischen Death Metal/cores gesorgt haben mußten. Nach einer recht soliden Vorstellung von DEAD ALONE, einer Death/Dark Metal-Band aus dem Rosenheimer Umfeld, regierte weiter der Death Metal Hammer, der trotz des vergleichsweise tollen Angebots von 13 (VVK) bzw. 15 (AK) Euro Eintritts leider nur an die 200 Metalfans mobilisieren konnte, was allerdings trotz des bereits erfolgten Tourstopps in München zumindest als kleiner Erfolg verbucht werden darf.



COMBUSTION

Die technisch orientierte Death Metal-Armada aus der bayrischen Landeshauptstadt spielt in gewisser Weise schon in der oberen Liga mit. Hier wurde wenig dem Zufall überlassen, hier wurde deutlich klar, dass die Bandmitglieder schon über Erfahrung verfügten und die Schülerband-Kreisliga hinter sich gelassen hatten. Das Quintett begeisterte mit dem Material der kürzlich veröffentlichten EP nicht nur die mitgereisten Fans. Sänger Philip glänzte im SLAYER-Shirt und als Fronter, der auch den Kontakt zum Publikum suchte, während die Gitarrenfraktion poste „wie´d Sau“, wie man in Bayern so schön zu sagen pflegt. Beim Gig der Münchner regierte der grobe Knüppel in Tateinheit mit technischer Finesse und Stakkato-Gehacke. Der Auftritt, den sich die Band verdientermaßen beim ebenfalls vom Verein veranstalteten „Revolution Contest“ erspielt hatte, darf als erfolgreicher in der Historie verbucht werden, hart und heftig war die Dreiviertel Stunde Spielzeit geraten, die Combo durfte folgerichtig auch die erste Zugabe des Abends aus den Boxen dröhnen lassen.

Setlist:

Fed To The Wolves Devolution/Submission Cease To Exist Warhead Until They Crest The Dead Evolution/Domination Neva Meat Cleaver Abortion - Gasping For Air

GODHATECODE

Danach galt es, unsere Landsmänner aus dem österreichischen Linz gebührend anzufeuern, die sich um Wolfgang Rothbauer (ZOMBIE INC., IN SLUMBER etc.), und ex-GRAVE-Drummer Pelle Ekegren formiert hatten. Besonders ins Auge stach Gitarrist Lukas Haidinger (auch ULTRAWURSCHT), der seinen Schwerpunkt immer tiefer sinken ließ und für gehöriges, tiefergelegtes Posing mit seiner Sechssaitigen sorgte. Der andere Aktivposten war naturgemäß Sänger Armin, der neben seiner gesanglichen Darbietung auch mit seinen Tattoos punkten konnte. Bis zum Hals tätowiert, konnte besonders seine über beide Unterarme und den Unterbauch gestochene NASUM-Reminiszenz begeistern. Der geil röhrende Gitarrensound und das fette Drumming schlugen die Brücke vom knackig-klassischen Schweden-Death zu modernen, brutalen Härtnerklängen. Songs von „Weltenschmerz“ gesellten sich zu Titeln vom Erstling, die überzeugende Performance brachte das Publikum auf die richtige Betriebstemperatur für den Headliner.

Setlist:

Ich Bin Krieg Feine Gaben Der Wert Schöne Freude Seelenkalt Das Etwas Für Gott Und Gold Im Leben Nicht Prügelknabe - Crawl Down To Zero



VADER

Der überlange Soundcheck hatte seinen Sinn absolut erfüllt. Dies bedeutete zwar einen halbstündig verspäteten Showbeginn (22.30 Uhr), aber der Sound des Headliners hatte sich gewaschen. Die Polen wissen einfach, was sie ihren Fans schuldig sind - demzufolge gestaltete sich auch der gesamte Auftritt des Quartetts. Die laufende Tour war schon Wochen im Gange, der heutige Auftritt sollte einer der letzten Gigs der „Back To The Black“-Tour (leider ohne die ebenfalls mitgereisten MELECHESH) sein – folglich stand den vier Recken die Routine sprichwörtlich bereits ins Gesicht geschrieben. Man hatte den Eindruck, dass jeder Handgriff und jede Bewegung saß, trotzdem schafften sie es mühelos, den Gig nicht zu einstudiert und gelangweilt aussehen zu lassen, Profis eben. Der Seteinstieg war jedenfalls mit „Sothis“ bestens gelungen. Arschtight und mit einem wuchtigen und transparenten Soundkleid ausgestattet jagte in der Folge ein Death Metal-Geschoß das andere. Dass die Polen ihr komplettes „Black To The Blind“-Album durchzocken wollten, war ja bereits im Vorfeld bekannt, wie stark das Material tatsächlich ist und war und wie viel Spaß so eine Death Metal-Sause (VADER feierten immerhin ihr 30jähriges Bestandsjubiläum) machen kann, bewiesen die nächsten knapp 90 Minuten. Unterbrochen wurde diese Zeitreise ins Jahr 1997 von zwei Titeln vom letzten Album „Return To The Morbid Reich“ (Titeltrack und „Come And See My Sacrifice“), schon ging´s wieder munter im 90er Stil weiter, das Set war tatsächlich „Oldschool“, ansonsten kamen nur noch Songs von „De Profundis“ (1995) und vom zwanzig Jahre alten „The Ultimate Incantation“ zum Zug.

Der vermutlich aufgrund der lang dauernden Tour etwas müde wirkende Frontmann Piotr „Peter“ Wiwczarek war ja samt seiner Gitarre an sein Mikro gebunden, für viel mehr als die Bedienung seiner Gitarre und dem mit erhobenem Kopf erfolgten Reinbellen der Kommandos war kaum Spielraum. Doch den Job der Aktivposten übernahmen seine Mi(e)tmusiker, die unter dem gehissten „Return To The Morbid Reich“-Backdrop für Bewegung auf der Bühne sorgten, Positionen changierten und sich mit Alleinherrscher Peter im Synchronbangen verdingten. Besonders Gitarrist „Spider“ sorgte für die Akzente, Basser „Hal“ erinnerte immer wieder an eine räudige Kreuzung aus David Vincent von MORBID ANGEL und Serpenth von BELPHEGOR, der Drummer vertrat den verblichenen Ur-Drummer „Doc“ (RIP!) ebenfalls würdig. Das uralte „Dark Age“ und „Vision And The Voice“ stellten die würdigen Schlusspunkte einer hämmernden, knalligen und rasanten Metal-Show dar. Warum VADER bereits so lange im Geschäft sind, wurde dem aufmerksamen Zuschauer und –hörer am heutigen Abend wieder eindrucksvoll vor Augen (und Ohren) geführt. Das Bewusstsein, dem zahlenden Fan verpflichtet zu sein, einen möglichst optimalen Sound und neben technisch ausgefeilter musikalischer Brutalität professionelles Stagacting zu bieten, geht einher mit tatsächlich dargebotener druckvoller und brachialer musikalischer Wucht und Härte. Dazu gesellt sich noch ein großes Maß an Durchhaltevermögen, geschicktem Geschäftssinn und die unbeirrbare Liebe zum Death Metal. So ähnlich muß wohl die Formel aussehen, die heute im Lokschuppen wieder geschickt in Anwendung kam. Schließlich und endlich hätte ich der Band nach dem erstmaligen Genuß des Videoclips zu „Dark Age“ im Jahre 1993 angesichts der damaligen erstklassigen und bereits etablierten Konkurrenz nicht ewige Überlebenszeit zugestanden. Doch die Ostblock-technische Hartnäckigkeit und Kreativität hat mich auch am heutigen Abend wieder einmal etwas Besseren belehrt, da könn(t)e sich eine Reihe von Combos mehrere Scheiben davon abschneiden!

Als ob nicht schon komplett alles abgerissen worden wäre, legten VADER nicht nur Schäuferl, sondern eine ganze Wagenladung nach. Im Gedenken an den kürzlich tragisch verschiedenen Jeff Hannemann stampfte das mächtige „Hell Awaits“ aus der P.A. Was für eine Macht, was für eine Hommage an eine große Metal-Persönlichkeit und an die „Mighty“ SLAYER! Beschlossen wird der Bericht mit der sinngemäß wiedergegebenen Replik des Vereinsobmanns, der nach einhelligem Beschluß, dass dies eine Galavorstellung in Sachen Death Metal war, simpel und einfach meinte: „Genau deswegen veranstalten wir das Ganze!“ Nuff Said…bis zum nächsten Mal Rosenheim!

Setlist:

Intro / Sothis Vicious Circle Fractal Light Heading For Internal Darkness The Innermost Ambience Carnal True Names Beast Raping Ultima Thule Return To The Morbid Reich Reborn In Flames Foetus God The Red Passage Come And See My Sacrifice Black To The Blind Dark Age Vision And The Voice - Hell Awaits Alle Livepics: Michele Aldeghi (Thx!) - mehr Bilder von Michele könnt ihr

HIER

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