18.06.2013, Wiener Stadthalle (Halle D)

ELTON JOHN

Veröffentlicht am 22.06.2013

Was soll man über ihn denn noch schreiben, was nicht schon tausendfach geschrieben; was sagen, was noch nicht tausendfach gesagt wurde? Er ist einer der begnadetsten und wichtigsten Songwriter seiner Zeit, hat zahllose Welthits im Backkatalog stehen, setzt sich seit Jahren für gute Zwecke wie den Kampf gegen AIDS ein und ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Pop-Historie. Und auch mit 67 Jahren ist Sir Reginal Kenneth Dwight, Commander of the Order of the British Empire - allgemein besser bekannt als ELTON JOHN - des Musizierens nicht müde. Und so beehrte er im Rahmen seiner aktuellen "Greatest Hits Live" Tour auch die Wiener Stadthalle. Dieses Ereignis ließen wir uns nicht entgehen, und so war natürlich auch STORMBRINGER.at vor Ort dabei, als der kleine Mann mit den schrillen Outfits die Hauptstadt rockte. Und rocken kann er noch: Ohne viel Aufwand erwartete die eher schlicht gehaltene Bühne den geneigten Gast, einzig eine opulente LED-Wand im Hintergrund gemahnte an die sonst so überbordenden Outfits des Meisters. Dieser selbst - im Gegensatz zu seiner eher klassisch gekleideten Band - erschien jedoch selbst im knalligen blauen Glitzer-Mantel mit passender Brille; so kennt und liebt man ELTON JOHN natürlich. Der Meister bedarf auch keiner Vorband - um etwa 19.45 beginnt er gleich höchstpersönlich mit Songs wie "The Bitch Is Back" und "Bennie and the Jets". Das von den sommerlichen Temperaturen etwas überhitzte Publikum will da noch nicht so recht mitmachen, auch wenn Sir ELTON eigentlich gut bei Stimme ist; spätestens mit dem vom "Almost Famous"-Soundtrack bekannt gewordenen "Tiny Dancer" lockert die Stimmung dann aber doch etwas auf, und das folgende Dreierpack aus "Holiday Inn", "Believe" und "Mona Lisas And Mad Hatters" sorgt dann schon für etwas lauteren Beifall, und erste Standing Ovations vom Publikum. Zwischendurch bekommt der Maestro auch noch Blumen von übereuphorischen Fans überreicht (freilich erst nach vorheriger Ermahnung durch die Securities), und schreibt auch brav das eine oder andere Autogramm.Fast etwas überraschend im Set findet sich der ewige Klassiker "Candle In The Wind" (freilich in der MARILYN MONROE gewidmeten Originalversion); weniger überraschend, dafür mit umso größerer Begeisterung aufgenommen wird "I Gues That's Why The Call It The Blues" - und ja, auch "Rocket Man" darf natürlich nicht fehlen.

Die Hitze in der sehr gut gefüllten Wiener Stadthalle machte Band und Bandleader zwar weniger zu schaffen als dem Publikum, doch braucht es den letzten Block an wirklich großen Hits, der die müden Wiener endlich mit- und von den Sitzen reißt. Nach den wunderbar dargebotenen "Sorry Seems To Be The Hardest Word", "The One" und dem unsterblichen "Don't Let The Sun Go Down On Me" stürmen dann die begeisterten Fans - jung wie alt - zum Bühnenrand nach vorne, und als ELTON JOHN dann nochmal aufs Gaspedal steigt und "I'm Still Standing" intoniert, steigt die Temperatur in der Halle nochmal um einige Grade an! Zum Abschluss gibt's dann noch den "Crocodile Rock" und "Saturday Night's Alright For Fighting", ehe der Meister eine kurze Pause einlegt und - begleitet vom Tourmanager - auch einige Autogramme gibt. Eine letzte Zugabe darf dann natürlich nicht fehlen, und das große Finale bestreitet ein großer Künstler - wie es sich gehört - ganz alleine, und man hört nur noch Flügel, ELTON JOHN und zehntausend Fans, die gemeinsam "Your Song" und das phänomenale "Circle Of Life" anstimmen. Es war ein heißes Konzert an diesem Juniabend, in vielerlei Hinsicht: ELTON JOHN beweist, dass er immer noch gut bei Stimme ist, und seine Songs sind mittlerweile Teil des Weltkulturerbes geworden. Ein unermüdlicher Streiter für wichtige Themen - nicht zuletzt der Gleichberechtigung von homosexuellen Paaren - der es stets verstanden hat, einfach richtig gut Songs zu schreiben. Der Sound hätte zwar insgesamt etwas mehr Feintuning vertragen (so waren die Vocals von ELTON JOHN phasenweise fast ein bisschen zu laut für den Rest der Band, und das Schlagzeug von Nigel Olsson eine Spur zu heftig gemischt), aber alles in allem lieferte Sir ELTON JOHN in fast zweieinhalb Stunden einen beeindruckenden Überblick über eine noch beeindruckendere Karriere, unterstützt von einer großartigen Band. Und er beweist: He's still standing!

Setlist ELTON JOHN:

The Bitch Is Back Bennie and the Jets Grey Seal Levon Tiny Dancer Holiday Inn Believe Mona Lisas and Mad Hatters Philadelphia Freedom Candle in the Wind Goodbye Yellow Brick Road Rocket Man (I Think It's Going to Be a Long, Long Time) Hey Ahab I Guess That's Why They Call It the Blues Funeral for a Friend/Love Lies Bleeding All the Girls Love Alice Sad Songs (Say So Much) Daniel Sorry Seems to Be the Hardest Word The One Don't Let the Sun Go Down on Me I'm Still Standing Crocodile Rock Saturday Night's Alright for Fighting ----------------------- Your Song Circle of Life


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