18.07.2013, Mangfall Park

FOREIGNER

Veröffentlicht am 30.07.2013

Nach einem dreitägigen BANG YOUR HEAD-Festivalmarathon (zum Bericht) und dem Megakonzert von ROBBIE WILLIAMS vor 65.000 Zuschauern sollte das heutige FOREIGNER-Konzert einen mehr als würdigen Abschluß einer bärigen Konzertwoche darstellen. Eine Woche vollgepackt mit unvergesslichen Erlebnissen und Livegigs, die ihr Sahnehäubchen jedoch im bayrischen Rosenheim verpasst bekommen sollte. Rosenheim & Konzert hat eigentlich immer einen Zusammenhang mit dem Verein BB Events, der eigentlich immer für tolle Konzertveranstaltungen stand, die „Springbattle“ mit dem Headliner VADER (zum Bericht) war der letzte lohnende Besuch im grenznahen Gebiet. Doch die Schirmherrschaft über die heutige Veranstaltung hatte das seitens diverser Sponsoren geförderte „Sommerfestival Rosenheim“ übernommen. So machte man sich auf, nach dem „Mangfall Park“ zu suchen. Zur großen Verwunderung musste man bald feststellen, dass dieses Event nicht nur eine amtliche Konzertkomponente beinhaltete, sondern auch einen Hauch von Familienveranstaltung und Volksfest hatte. Und so tummelten sich im lieblich und gemütlich aufbereiteten Konzertareal mitten im Park etliche Familien, Kinder und auch Personen „reiferen“ Alters, die, mit Jausepaket und Campingstühlen aufmunitioniert, den Park bevölkerten. Das Rosenheimer Sommerfestival fand bereits zum dritten Mal statt, nach HAINDLING, ROGER HODGSON und CHRISTINA STÜRMER bot man heuer (neben FIDDLER´S GREEN oder MÜNCHNER FREIHEIT) mit FOREIGNER auch einen Hardrock-Topact auf. Und eines darf man gleich vorwegnehmen: Die zahlreich anwesenden "grauen Panther" im Publikum stellten sich als gar nicht so zahnlos und gebrechlich heraus!

VAIT

Bei fast schon abonniert warmen Temperaturen durfte man zuerst den einheimischen Jungspunden VAIT lauschen, denen eine mehr als amtliche Spielzeit zugestanden wurde. Dementsprechend dankbar gebärdeten sich die vier Nachwuchsrocker aus Bad Aibling, ließen den Hauptact und die Veranstalter hochleben und zockten ihr fast 90minütiges Programm. Man mochte sich gerade wundern, wie viele eigene Songs das Quartett am Start hatte, ein Headlinerset zu füllen, lediglich das FANTA 4-Cover „Troy“ wurde eingebaut. Zahlreiche Fans waren auch schon am Start, dies konnte man anhand der vielfältigen Publikumsreaktionen erkennen. VAIT haben in ihren deutschen Texten auch viel Lokalbezug, was ein zusätzliches Identifikationsmerkmal ist. Jedenfalls hatten die Bayern Heimspiel und konnten spätestens beim bejubelten Finale „Unsere Antwort war Nein“ bestens gelaunt die Bühne räumen. Vor allem im Hinblick auf das Wiener Megaevent mit dem "New King of Pop" tags zuvor konnte man die Vorzüge dieses Konzertabends in vollen Zügen genießen. Getränke zum Normalpreis, ausreichende kulinarische Verpflegung, Sitzgelegenheiten, Park- und Picknickflair und relaxte Platzwahl ohne Gedränge und dazu noch ein Hauptact, der ganz großes Rockformat auf die Rosenheimer Bühne zauberte…



FOREIGNER

Und um 20.45 Uhr sollte es auch soweit sein…echte Rock-Superstars enterten die Bühnenbretter in Rosenheim, wahre Musiklegenden, die wohl alle relevanten Bühnen dieser Welt betreten hatten, von den Millionen verkauften Tonträgern ganz zu schweigen. FOREIGNER ließen nichts anbrennen und eröffneten ihr Hammerset mit dem treibenden „Double Vision“ und „Head Games“ und schossen gleich „Cold As Ice“ nach, ein choreografisch perfekt platzierter Schachzug, der das Publikum sogleich auf ihre Seite zog. Und genau dieses Element zeichnete den gesamten heutigen Abend aus. Hier machten abgeklärte, wenn auch immer noch hungrig und hundertprozentig spielfreudige Titanen der Rockgeschichte Programm für ihr Publikum. Hier wurde nichts dem Zufall überlassen, hier war kein Platz für Ego- oder Künstlertripps, hier wurde ein Hitfeuerwerk für das Fans abgefackelt, das sich gewaschen hatte und selbst die Soloeinlagen waren absolut programm- und publikumsdienlich. Mit „Dirty White Boy“ war sodann auch FOREIGNER-Mastermind und Songschreiber Mick Jones (das einzige Urmitglied) mit von der Partie und „When It Comes To Love“ und das starke „Say You Will“ wurden sogleich akustisch intoniert. Dass der gute Mick so manche Lenze auf dem Buckel hat, mag zwar im Vergleich zur Agilität seiner jüngeren Bandkollegen ins Treffen geführt werden, dennoch war der Bandsenior amtlich am Abrocken.

Ein mächtiges „That Was Yesterday“ traf die Herzen der Zuschauer punktgenau, bevor „Feels Like The First Time“ intoniert wurde, dem ein starkes „Urgent“ folgen sollte, ein Song der verdeutlichte, mit welcher Dynamik und mit welchem Drive diese verjüngte Band ausgestattet ist, dass einem ein ums andere Mal die Spucke wegblieb. Dementsprechend waren auch die Publikumsreaktionen der Tausenden Anwesenden, nicht immer ganz jungen Zuschauer, die mächtig Party machten und ordentlich Applaus spendeten. Auch wenn Lou Gramm nicht mit von der Partie war und die Band auch an anderen Positionen verjüngt war, vermochte Neo-Sänger Kelly Hansen (ex-HURRICANE) seine riesigen Fußstapfen würdig auszufüllen. Ein optisch ein wenig an Steven Tyler von AERSOSMITH erinnernder Frontmann geleitete uns bestens gelaunt und profilike durch den lauen und absolut geilen Konzertabend. Und auch sein Aussspruch „No Synthisizers Or Other Things, We´re Just Real People Playing Real Music“ war Programm, die Band präsentierte sich vor den 4.000 Zuschauern absolut publikumsnah und sympathisch und immer noch hochmotiviert, eine Band, die trotz Megaerfolgen immer noch angreifbar und fannah wirkt. Die Knallersongs waren nicht nur perfekt über das Set verteilt, vielmehr war das ganze Set ein einziges Hitprogramm, FOREIGNER zogen die Klassiker nur so daher wie Pfeile aus dem Köcher und besorgten es dem begeisterten Publikum nach Strich und Faden! Zudem bot die Bühne auch genügend Platz für amtliches Stageacting (noch ein Plus, von dem sich viele Nachwuchsrocker eine große Scheibe abschneiden können!), das von einer lässigen Lightshow und einem glasklaren Sound begleitet wurde. Das Septett (bei dem schließlich kein Geringerer als ex-DOKKEN und DIO-Viersaiter Jeff Pilson den Bass bediente) tat einfach das was es am Besten kann…das Publikum zu unterhalten und Entertainment großen Formats zu bieten.

Bayern ist und war seit je her ein guter Nährboden für Rock der härteren Gangart. Diese Meinung sollte auch am heutigen Konzertabend bestens untermauert werden, denn vom Krawallpegel, den die große Anzahl an angegrauten Panthern veranstaltete, können andere Bands wohl nur träumen! Die Frischzellenkur hatte der Band nicht nur augen- sondern auch ohrenscheinlich gut getan. Dem Keyboardsolo folgte ein amtliches Drumsolo, das sich gewaschen hatte und mit seinen Wassereffekten "Blue Men Group"-Dimensionen erreichte. Frenetische Publikumsreaktionen waren die Folge und das reguläre Set ging mit einer „Extended Jam-Version“ von „Juke Box Hero“ zu Ende. Beim Zugabeblock gab es sowieso kein Halten mehr, beim dem uralten „Long, Long Way From Home” folgenden „I Want To Know What Love Is” legte sich der Schalter ohnehin um, der Song traf die Herzen der Zuschauer ganz tief, hier blieb kein Auge trocken und kein Herz unangetastet bevor „Hot Blooded“ um 22.15 Uhr den endgültigen Schlusspunkt unter diesen grandiosen Konzertabend setzte! Exzessives Guitar Pick- und Drumstickwerfen wird die Erinnerung an einen Konzertabend der Extraklasse zusätzlich warm halten. Der finanziell potente Rockfan konnte dann noch Shirts für sage und schreibe 30 bzw. 40 Euro (der Pulli kostete 55) erwerben, ein bisschen Kommerz darf schließlich noch sein.

Ein einprägsames und tolles Konzert, bei dessen Berichterstattung ich mich zurückhalten muß, um nicht zu viele Superlative zu bemühen und so einen breiten Überblick bewahren zu können, ging zu Ende und machte klar, dass hier ein Gig der Extraklasse auf der Rosenheimer Bühne stattfand, der sicherstellte, dass Stormbringer, sollte nächstes Jahr wieder ein amtlicher Rock-Kracher aufgeboten werden, gewohnt für eine umfassende Berichterstattung am Start sein wird! Setlist: - Double Vision - Head Games - Cold As Ice - Waiting For A Girl Like You - Dirty White Boy - When It Comes To Love (Acoustic) - Say You Will (Acoustic) - That Was Yesterday - Feels Like The First Time - Urgent - Keyboard Solo - Drum Solo - Juke Box Hero -- - Long, Long Way From Home - I Want To Know What Love Is - Hot Blooded Unser Dank für 3 Fotos gilt Alex Werkmeister/www.my-rockworld.com. Mehr Fotos vom Konzert könnt ihr hier sehen.


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