25.07.2013, Viper Room, Wien

ORANGE GOBLIN + BOOZEHOUNDS OF HELL

Veröffentlicht am 06.08.2013

Aufgrund der sommerlichen Hitze war es wahrscheinlich nicht nur für mich sehr schwer, schon um 20 Uhr im Viper Room rechtzeitig zu allen Vorbands am Abends des 25. Julis zu erscheinen. Die MONSTERS OF THE ORDINARY sind momentan sehr umtriebig. Am Montag spielten sie erst im „Arena Beisl“, am Sonntag würden sie auch auf der „Arena Bierwoche“ auftreten und eigentlich hätten sie auch am Montag VISTA CHINO supporten sollen. Die Startzeit um 19:30 Uhr war halt für diesen Sommerabend eher suboptimal. Aber da ich sie schon des Öfteren live gesehen habe, kann ich sicher behaupten, dass sie immer für eine gute Portion Stoner-Rock gut sind!

Da ich dann doch erst um 21 Uhr eingetrudelt bin, habe ich leider auch die Band CACHIMBO DE PAZ versäumt, die ich mir gerne angesehen hätte. Von Ohrenzeugen wurden sie mir als coole Stoner-Rock Band mit großem Potential beschrieben. Die werde ich mir bei nächster Gelegenheit sicher mal reinziehen. Als direkte Supportband betrat dann die in Wien ja schon fast als berühmt-berüchtigt geltende Rock'n'Roll Truppe BOOZEHOUNDS OF HELL ihren "Ring Of Booze". Und eines muss man den Jungs lassen: Sie sind mit großer Begeisterung bei der Sache, motivieren das Publikum, das einfach eine gute Zeit verbringen will. Und das soll ja auch die Botschaft des Rock'n'Roll sein. Stets sympathisch werden zwischen den Songs die ja eigentlich selbsterklärenden Songtitel vom Sänger angekündigt. Und in den Texten werden durchwegs lustige Alkoholanekdoten behandelt.

Diese Band hat in Wien auch sicher ihre Daseinsberechtigung, da sie ihre Show nicht allzu ernst nimmt und anscheinend Fans aus unterschiedlichen Lagern bedient. Deshalb werden ihre Auftritte stets Anklang finden, vor allem bei denjenigen, die gerne eine Band sehen, die einfach Spaß auf der Bühne haben will und auch dieses Gefühl auf das Publikum übertragen kann.

Gestartet wurde mit der Bandhymne "Booze Brothers" die gleich ordentlich mit einem eingängigen Riff losrockt und im Refrain die Fans zum Mitgrölen animiert. Außerdem finde ich es immer recht cool, wenn es einen links- und einen rechtshändigen Gitarristen gibt und wenn der Bassist dann auch noch einen Kettenbassgurt umgeschnallt hat kann vom Auftreten schon nichts mehr schief gehen.

Mit "I Am The Liquor" wurde der nächste Partysong gestartet und man kann nicht bestreiten, dass durch die Wiederholung der Refraintexte die titelgebenden Worte hängen bleiben. Ordentlich Gas gegeben wird dann mit dem Song "Baby (All You Need Is Me) " und nach einigen weiteren Songs wird das Publikum mit "Anti-Sober" auf eine feucht-fröhlichen Party mit dem Headliner vorbereitet.

ORANGE GOBLIN waren für mich am "Metalfest Austria 2012" in Mining am Inn (OÖ) noch ein Geheimtipp, die damals pünktlich zur Mittagszeit auftraten und bei jenen, die um diese Uhrzeit anwesend waren, wie auch bei mir, Begeisterung auslösten. Umso mehr freute ich mich, dass diese Band im Rahmen ihrer Marathontour, die sie bis Anfang 2014 durch die ganze Welt führen wird, auch im "Viper Room" in Wien Halt machten.

Und es machte der Band, vor allem dem Sänger Ben Ward, außerordentlich viel Spaß, in Wien zu spielen. Der "I fucking love Vienna"-Spruch, der sich im Laufe des Abends einige Male wiederholte, war im Gegensatz zu vielen anderen Bands immer glaubhaft. Generell habe nur wenig so charismatische - und riesige - Frontmänner wie Ben Ward erlebt. Zur Decke des tunnelförmigen Settings des "Viper Rooms" war von seinem Kopf aus kaum noch Platz und ich hatte teilweise den Eindruck, dass hier ein hünenhafter "Höhlengoblin" mit seiner Band am Werke ist. Diesmal in einem „Venom“-Shirt gekleidet, vom Metalfest hatte ich noch ein "Dawn of the Dead"-Shirt, passend zu den Horrorfilmtexten der Band, in Erinnerung, war Ben Ward auch Dreh- und Angelpunkt der Show. Stellenweise mit einem fast wahnsinnigen Blick zog er das Publikum in seinen Bann und die coole Stimme tat dazu bei dieser Stoner-Metal-Band ihr Übriges. Ben ließ es sich auch nicht nehmen, kurzerhand im Moshpit ein Bad in der Menge zu nehmen.

Das Publikum drehte förmlich bei jedem Song durch und sogar ich konnte mich nicht dem Sog des Pits entziehen. Auch kann ich mich kaum an einen Fronter erinnern, der unentwegt versuchte, das Publikum dermaßen zu motivieren. Bei den Instrumentalpassagen hob er immer beide Arme angewinkelt in die Höhe, wie ein Wrestler im Ring, nachdem er seinen Gegner zu Boden befördert hat.

Die Setlist war sehr ausgewogen über die letzten sechs Alben verteilt, nur das Debütalbum wurde leider nicht berücksichtigt. In Anbetracht der Tatsache, dass bei dieser Show der Gitarrentechniker kurzfristig für den verletzten Joe Hoare einspringen musste (Gerüchten zufolge studierte er die Songs innerhalb von nur 24 Stunden ein), war es auch verzeihlich, dass so mancher gewünschter Song nicht gespielt wurde.

Im Gespräch mit dem Ersatzgitarristen nach der Show, hat dieser mir gestanden, dass er nicht so ein guter Gitarrist sei um z. B. den Song "Acid Trial" zu spielen – was ihm bei mir allerdings nur mehr Sympathiepunkte einbrachte. Keineswegs sollte man die Leistungen von Martyn Millard am Bass und Chris Turner an den Drums unerwähnt lassen. Zeigten sie sich doch voller Einsatz für den Grund-Sound und Groove der Band verantwortlich.

Nachdem dieses Konzert bei mir und einem Kumpel solche Begeisterungsstürme ausgelöst hatte, wurde anschließend der Merchandise Stand inklusive signiertem Drumfell geplündert. Und danach folgte eine der coolsten Aktionen seitens eines Merchandise-Dudes, die ich je erleben durfte: Auf meine Frage hin, wo ORANGE GOBLIN denn morgen spielen würde, antwortete er mir: "In Ebensee" "What, in fucking Ebensee, in fucking Upper Austria?!", war meine Reaktion. Er bestätigte mir dies nach zehnmaliger Nachfrage und bot uns an, dass, wenn wir es dorthin schaffen, er uns auf die Gästeliste setzen würde. Da ließen wir uns nicht langen bitten. "Ebensee, here we come!"

ORANGE GOBLIN Setlist:

  • Scorpionica
  • The Filthy & The Few
  • Made Of Rats
  • Some You Win, Some You Lose
  • The Fog
  • Cozmo Bozo
  • Stand for Something
  • The Ballad of Solomon Eagle
  • Cities of Frost
  • Your World Will Hate This
  • Round Up the Horses
  • Blue Snow
  • Quincy The Pigboy
  • Red Tide Rising

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