30.12.2013, Livestage

HOBBS ANGEL OF DEATH

Veröffentlicht am 03.01.2014

Nach den hier auf STORMBRINGER immer wieder gefeaturten, teils sehr lässigen Underground-Events in Heiligen Tiroler Landen hätte sich heute eigentlich ein weiteres kultiges Spektakel angekündigt. Die australischen Kult-Truppe HOBBS ANGEL OF DEATH fand sich dank des enthusiastischen Engagements eines amerikanischen Metal-Hearts (Hi Mark!) im schneelosen Innsbrucker Winter ein. Die Zeichen standen auf Sturm, immerhin trudelten über 110 Zuschauer ein, um eine fette Metalparty zu feiern und mit einer der hoffnungsvollsten Thrash-Granaten Österreichs in den heutigen Prä-Silvester-Montagabend reinzubrettern. Doch der Reihe nach. INSANITY ALERT Schon recht spät (21.30 Uhr) enterte die wohl beste Tiroler Crossover/Thrash-Band die LiveStage-Bühne. Wer die Jungs schon mal live gesehen hat, weiß, was Fan erwarten kann und mittlerweile auch darf. Und diese Erwartung wurde heute keineswegs enttäuscht, vielmehr zementierten die vier ungestümen und spritzig auftrumpfenden Wilden ihren Ruf als exzellente Liveabräumer. Wie immer legte Rhythmusmaschine Klemi ein tightes Thrashfundament, heute in Tateinheit mit dem neuen Basser Moosi, der sein Innsbruck-Heim-Debut mit INSANITY ALERT feierte. Der ehemalige I AM THE ARCHIPEL-Gitarrist (der mit seiner ehemaligen Band schon im Vorprogramm von THE SORROW im Weekender Club einheizen durfte) fügte sich spielerisch in das energetische Bühnengeschehen ein, das wieder einmal maßgeblich von Frontwirbelwind Kevin und seinem Gimmick-Arsenal (Megajoint, "Run To The Pit"-Taferl) geprägt wurde. Seit meiner letzten Liveshow in Innsbruck hatten IA schon wieder einige Dates absolviert (u.a. in Landeck), schließlich wurde kürzlich in Wörgl der Premieren-Gig mit Neo-Basser Moosi gezockt, der sich auf den jüngsten Shows in Luxembourg, Belgien, Holland und Italien bestens einspielen konnte. Dave zauberte derweil ein gewohnt fettes Gitarren-Thrash-Brett, das Publikum feierte seine Helden und auch ex-Basser Jakob "Jatsch" Innauer gab sich die Ehre, seine Jungs hochleben zu lassen.

Neue Songs wurden auch präsentiert, darunter das lässige "Macaroni Maniac" und "The Claw (Of All That Is Evil", die in sich in liebgewonnener Manier in das Soundgefüge einpassen, man darf schon sehr gespannt auf den neuen Tonträger sein! Mit den zackigen und schnellen Brechern der beiden Mini-CD´s ("Second Opinion" und "First Diagnosis" - die man sich übrigens HIER für lau checken kann!) fand der 45minütige Gig leider viel zu schnell sein Ende, die obligatorische MAIDEN-Hommage "Run To The Pit" (samt dem einprägsamen Mitgrölpart "Run To The Pit - Mosh For Your Life!") markierte das Setende. Wer die Jungs schon bisher für ihre energetische Performance und sound- und songtechnische Hochklassigkeit liebte, sah sich heute bestätigt und auch einige "neue" Metal-Hearts konnten dank der Blitz-Smasher, welche die sympathischen Jungs zuhauf im Talon haben, im Sturm erobert werden!

Setlist:

• Intro • Slimer´s Revenge • Straight Jacket Mosh • Blood Beach • I Want More (SUICIDAL TENDENCIES-Cover) • Macaroni Maniac • The Infected Zone • Braincell Massacre • Crucified By Zombies • Weedgrinder • Blunt In Blunt Out • The Claw (Of All That Is Evil) • Arac Attack • Glorious Thrash • Twist Off Betrayal • March Of The Mentally Ill • Run To The Pit

HOBBS ANGEL OF DEATH Nachdem Mastermind Peter Hobbs schon im Sommer 2013 auf einer kleinen Tour (u.a. samt Auftritt am Hell´s Pleasure Festival) frischen Wind unter seinen Schwingen verspürte, fühlte er sich bereit, die Dates in 13 Ländern umfassende "Blaspheme Killing for Christmas Tour 2013/2014" in Angriff zu nehmen. Recht viele hatten sich im Vorfeld auf den Auftritt dieses Aussie-Kult-Acts gefreut, der um 22.45 Uhr die Bühne betrat und seine blasphemischen, akustischen Thrash-Giftpfeile abfeuerte. Schon recht bald fiel dem geschulten Konzertohr jedoch auf, dass heute soundtechnisch etwas ein wenig im Argen lag. Die anfängliche Vermutung einer Geschmacksverwirrung des Mischers wurde spätestens dann vom Tisch gefegt, als bekannt wurde, dass Peter Hobbs seine drei Mi(e)tmusiker erst recht kurz vor der kürzlich angelaufenen Konzerttour rekrutiert hatte und in puncto Zusammenspiel und Tightness nicht alles reibungslos und geschmiert abzulaufen schien. So war die Erklärung gefunden, zudem zeigte sich der Meister anscheinend auch in Sachen lokale Mischpult-Soundabstimmung einigermaßen beratungsresistent. Negativ fiel leider das auf Dauer (auch für Thrash-Verhältnisse) recht eintönige Gebrülle von Meister Hobbs auf, die schier unverständlichen Zwischenansagen des mit 52 Jahren nicht mehr ganz jungen Frontmanns waren ebenfalls kein wirklicher Ohrenschmaus und auch die generelle Bühnenperformance war eher von gediegener Langeweile gekennzeichnet, gleichwohl Peter Hobbs die Fans vor der Bühne bei Laune zu halten vermochte, beschränkten sich die restlichen Musiker eher auf ihre Statistenrolle.

Die bekannten Stücke vom kultigen, gleichnamigen 1988er Debut (das komplett gespielt wurde) wurden von den zahlreichen Fans und Frontrow-Bangern gnadenlos abgefeiert, sie ließen sich vom teils untighten Sound nicht beirren und ließen unter dem am Mikro-Ständer angebrachten umgedrehten Kreuz geile Nummern wie die starken "Satan's Crusade" und "Crucifixion" oder das schnelle "House Of Death" ebenso hochleben wie das zumindest auf Platte an SODOM erinnernde "Lucifer´s Domain" oder "Jack The Ripper". War schon der Erstling, der sich weitgehend an Bands wie SLAYER, DARK ANGEL und POSSESSED orientierte, nicht unbedingt von Originalität geprägt, so erstrahlten auch die dargebotenen neuen Songs nicht gerade in bestem Licht. Man darf auf den mit Thrash Metal-Soundguru Harris Johns aufgenommenen Longplayer gespannt sein, die Live-Darbietung am heutigen Abend dürfte zusätzlich nicht repräsentativ für die Songs sein. Vom eigentlich völlig untergegangenen zweiten Album "Inheritance" (1995) wurde schließlich lediglich "Final Feast" gespielt. Fakt ist jedenfalls, dass das Unterfangen "Eroberung des Thrash-Throns" in den glorreichen Achtzigern mit Australien als Homebase nicht wirklich einfach für Mr. Hobbs war, aber auch die mangelnde Eigenständigkeit dürfte seinen Teil zum Abtauchen vom Thrash-Radar jener Zeit beigetragen haben, dennoch vermochte das selbstbetitelte Debut mit abwechslungsreichen, kompakten Songs, fetten Thrashriffs und brachialer Kompromißlosigkeit zu punkten, jedoch (meiner Meinung nach) nicht mit dem "Mayhemic Destruction"-Album ihrer Thrash-Landsmänner MORTAL SIN mitzuhalten. Mit dem als Abschluß gespielten Mini-Hit "Marie Antoinette" (samt dramatischem Songaufbau) wurden die Die Hard-Fanherzen final zufriedengestellt, weitere Zugaben gab es kurz nach Mitternacht keine mehr.

Fazit: Eine tight aufgeigende und gut eingespielte HAOD-Einheit hätte am heutigen Abend sicher besser bzw. noch mehr abräumen können, die Band hat ihre Berechtigung als "Kultact" jedenfalls zur Auflockerung und Geschichtsstunde für die jüngere Metalgarde auf Szenefestivals inne. Ob sich die "Band" aktuell eine Existenzberechtigung erspielen wird können oder einfach nur vom Kultfaktor vergangener Tage zehrt, wird sich weisen, ein undergroundiger Nostalgietrip (bei dem einem vieles als schon mal gehört und bekannt vorkam) war das heutige Konzert jedenfalls, dennoch ist nicht überall loderndes Metal-Feuer zu finden wo der Rauch aufgeht! Insgesamt irgendwie schade für den sehr engagierten und enthusiastischen Veranstalter, der trotz der mäßigen Leistung von HOBBS auf einen erfolgreichen Abend zurückblicken darf, den für ein Underground-Event zahlreich anwesenden, enthusiastischen Metalheads und den wie immer grandios aufzockenden INSANITY ALERT sei Dank! Diese Umstände sollten dem Verantwortlichen Mut und Zuversicht verleihen, weitere Konzerte zu veranstalten, bei denen der Hauptact nicht so abstinkt wie HOBBS am heutigen Abend! Das Konzertjahr 2013 war somit beschlossen, doch wie schon berichtet werfen die ersten Underground-Konzertveranstaltungen in Tirol ihren kultigen Schatten voraus!

Setlist:

• Son Of God • Lucifer's Domain • Jack The Ripper • House Of Death • Brotherhood • The Omen Theme - Intro • Satan's Crusade • Drawn And Quartered • Heaven Bleed Off • Crucifixion • Final Feast • The Journey • Abomination • Hypocrites • Marie Antoinette Fotos: Christoph Marberger (Thx!)


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