24.01.2014, Arena

THE CHURCH OF PUNGENT STENCH & Friends

Veröffentlicht am 17.02.2014

Wenn drei heimische Legenden - Bands, die den Extrem-Metal in unserem Land entscheidend beeinflusst, ja sogar etabliert haben - gemeinsam auf einer Bühne stehen, ist es extrem schwierig einen adäquaten Support zu finden. Die Wahl fiel bei der Rückkehr von THE CHURCH OF PUNGENT STENCH auf das hyper-sympathische Perversen-Ballett von SQUIRTOPHOBIC aus Tulln. Die machten ihre Sache in der zur Verfügung gestellten halben Stunde wirklich gut, immer ein fieses Grinsen im Gesicht, die fast stringent im bangbaren Midtempo-Bereich angesiedelten Nummern, sowie die kolossale Cover-Version von „Country Loads“ untermauerten den Status einer Band, die im angrenzenden Ausland (besonders in Tschechien und der Slowakei) weit mehr Zuspruch findet als in ihrer Heimat.

Exklusiv für stormbringer.at hat SQUIRTOPHOBIC-Fronter Peter Herbist seine Eindrücke dieses denkwürdigen Abends zu Papier gebracht: Für uns war es etwas wirklich großes, die fast ausverkaufte, große Arena-Halle zu bespielen. Wir kennen ja die Herren von THE CHURCH OF PUNGENT STENCH schon etwas länger und dürfen sie zu unseren Freunden zählen. Noch dazu ist die Band weltweit eine Legende und in Wahrheit hätten sich wahrscheinlich viele junge Bands aus Österreich über diesen Support-Slot gefreut, deswegen waren wir umso geiler drauf, eine gute Show zu absolvieren, was uns auch gelungen ist. Danke an das Arena-Publikum, die Crew und Curby vom "Obscene Extreme", der sich unser an diesem Abend angenommen hatte. [-Reini-] Setlist SQUIRTOPHOBIC: Intro Tukka Tukka Retrads Can't Cook Spaghetti Horse Cheese Liver Cheese Brutal Nudl Cuntry Loads Army Of SQ Budapester Bumsorchester Granny Gangbang Teenage Mutant Heroshima Turbo Midget Wrestling ==== Donkey Punch

Dann schlug die Stunde von DISASTROUS MURMUR, jener Band, die 1988 gegründet wurde und mittlerweile auf vier Full-Length Alben zurückblicken kann, obgleich der letzte Release, das wirklich gute „Marinate Your Meat“ auch schon wieder acht Jahre am Buckel hat. Die beiden Ur-MURMURen Elmar Warmuth (Vocals, Guitar), sowie Manfred „Mampe“ Perack (Drums), begleitet von Basser Florian Kranz, ließen gar nichts anbrennen, konzentrierten sich in der ersten Hälfte des Gigs aber eher auf neueres Material. Zur Hälfte des Sets stapfte dann ex-Gitarrist/Sänger Harald Bezdek auf die Bühne und so kam es – wohl auch anlässlich von mehr als 25 Jahren usw. - zur Reunion von DISASTROUS MURMUR und dem ex-DISHARMONIC ORCHESTRA-Mann, der bei DISASTROUS MURMUR bis einschließlich 1994 an vorderster Front mitbestimmend tätig war. Kultig mit tiefer Risswunde im Gesicht und einem blutbesudelten Fleischerumhang gekleidet, versprühte diese Art Wiedervereinigung ein eigenes, ein schwer kultiges Flair. Dies manifestierte sich auch in der weiteren Songauswahl, welche sich nun ausschließlich auf „Rhapsodies In Red“ und dem groovigen „Folter“-Track „Breaking By Means Of The Wheel“ konzentrierte. Feine Sache… [-Reini-] Setlist DISASTROUS MURMUR: Toxic Trap Headless Autophelatio Splatter Is Better Bondage Balls And Cock Dissection Just A Wound === Extra Uterine Pregnancy Disgorged Bowelmovement The Oral Rectal And Vagina Pear Breaking By Means Of The Wheel Masked Killer

Die Klagenfurter DISHARMONIC ORCHESTRA waren immer schon anders. Und zwar in allen Belangen - Albumcover, Songtitel, Bandfotos, Arbeitsweise und nicht zuletzt in ihrem unverkennbaren Stil. Und es ist immer wieder verblüffend, wie brutal etwa Patrick Klopfs Gesang rüberkommt, wenngleich seine witzigen Ansagen eher auf lieber Onkel getrimmt sind. Das "aktuelle Album" schiebt die Band schon mehrere Jahre vor sich her, es wir dann "irgendwann zwischen heute und 2023" rauskommen, und da freuen wir uns alle schon drauf - oder unsere Kinder. Aber es werden immer wieder Nummern draus gespielt, wie schön und fein. Inzwischen sollte man keine Möglichkeit versäumen, sich die drei Kärntner live reinzutun, und obwohl der Set heute etwas steif zu sein schien, tat das der Spielfreude des Powertrios keinen Abbruch nicht. Headbang-feindliche Rythmus-Akrobatik wie bei "Recommended Suicide" oder dem knalligen "I Hyperact" sorgt halt nach wie vor für Verwirrung, obwohl das Orchester trotz progressiver Songstrukturen in denkbar einfachen Mustern musiziert. Insgesamt hab ich DISHARMONIC ORCHESTRA schon mal einen Deut tighter erlebt, aber selbst die heutige Performance war verglichen mit manch junger Nachwuchscombo immer noch über alle Zweifel erhaben. Multipliziert mit dem Nostalgie-Faktor, den heute wohl alle Beteiligten in ihre Milchmädchenrechnung hineingenommen haben, haben wir unterm Strich eine wunderbare Party unter Freunden mit Wahnwitz-Bonus. Wir freuen uns auf das neue Album - morgen, übermorgen oder 2023! [-Mike-] Setlist DISHARMONIC ORCHESTRA: Supervision R.U.S.M.T.S.I.M. Life Disintegrating Keep Falling Down Accelerated Evolution Fear Of Angst Sick Deepunder Recommended Suicide Disappeared With Hermaphrodite Choirs I Hyperact Interposition Groove Idiosyncrasy === The Venus Between Us Return Of The Living Beat

Was das neu zusammengestellte Trio der CHURCH OF PUNGENT STENCH dann in die altehrwürdige, rappelvolle Arena-Halle zu blasen gedenkt, ist teilweise nicht mehr von dieser Welt. Natürlich fehlt da und dort mal der Wank-typische Drum-Beat, Mike "Mayhem" Gröger ist da fast schon einen Zacken zu perfekt, präzise wie ein Uhrwerk, da sitzt jeder Schlag. El Cochino alias Martin Schirenc zelebriert den halben Set wie früher mit nacktem Oberkörper, der sich auch Mitte Vierzig immer noch herzeigen lässt, und die Klassiker kommen im Stakkato, natürlich - in Ermangelung eines aktuellen Outputs. Danny Vacuum, das Viech am Bass, passt lustigerweise optisch überhaupt nicht zum Rest, und irgendwie dann wieder doch, aber er groovt wie Sau. Die Meute schwitzt und bangt, es wird gemosht vor der Bühne, die Stimmung ist an diesem Abend echt mal wieder ungezwungen grandios. Mit dem Wiener Schmäh hapert es zwar ein wenig, mir fehlen ein bisserl die kultigen, schwarzhumorigen Schirenc-Ansagen. Vielleicht hab ich sie heute aber einfach auch nicht richtig verstanden. Bei der Zugabe "Blood, Pus & Gastric Juice" wird dann sogar noch Original-Basser Jacek Perkowski auf die Bühne geholt, dem man die unglücklichen zwei Jahrzehnte seit seinem Ausstieg zwar ansieht, aber wenigstens kann er die kultigen Bass-Tunes noch souverän aus dem Gerät leiern. Respekt! Das Publikum bekommt den Kult dann häppchenweise in Form von "For God Your Soul, For Me Your Flesh", "Extreme Deformity" oder "Klyster Boogie" serviert, und nach dem finalen "Viva La Muerte" ist klar: THE CHURCH OF PUNGENT STENCH ist mehr als eine Band, die Songs einer nicht mehr existenten anderen Band spielt. Und dabei ist völlig wurscht, ob gewissen Leuten das jetzt ins Bild passt oder nicht, und es ist auch wurscht ob es letztendlich um Namensrechte, Tantiemen oder sonst was geht. Klar muss man auch akzeptieren, wenn es einigen Leuten heute "nicht so gefallen" hat, und ein jeder möge zu der Reunion, die eigentlich keine ist, stehen wie er möchte. Dem Verfasser dieser Zeilen haben die annähernd zwei Stunden TCOPS-Vollbedienung jedenfalls "getaugt" - wie man auf gut Wienerisch zu sagen pflegt. Und wenn die drei dieses Programm auch bei den Sommer-Shows und der im Herbst anstehenden Tour fahren, kann eigentlich nichts mehr schief gehen, trotz des ab und zu fehlenden Morbid-Faktors. [-Mike-] Setlist THE CHURCH OF PUNGENT STENCH: Pungent Stench Dead Body Love Happy Re-Birthday For God Your Soul… Just Let Me Rot True Life And Only Hunger Remains Mucous Secretion Extreme Deformity Shrunken And Mummified Bitch Suspended Animation Fuck Bizarre Klyster Boogie Rip You Without Care Splatterday Night Fever Blood, Pus & Gastric Juice === Blood, Pus & Gastric Juice Bonesawer Sick Bizarre Defaced Creation Viva La Muerte


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