18.05.2014, Gasometer

SISTERS OF MERCY

Text: Suzy
Veröffentlicht am 22.05.2014

Das trüb-schwüle Regenwetter an diesem Sonntag Abend in Wien passte perfekt zum Auftritt des Altherren des Gothic Rocks Andrew Eldritch. Der und seine wechselnden Gesellen (die da an diesem Abend wären: die beiden Gitarristen Ben Christo und Chris Catalyst, sowie drei MacBooks) empfingen im Wiener Gasometer zwar weniger Menschen als erwartet, die aber umso enthusiastischer waren ob der zu erwartenden Audienz.

Eben jener Enthusiasmus lässt die anwesenden Ewiggestrigen darüber hinwegsehen, dass der Sound bei den ersten Songs (sogar beim Opener "This Corrosion") mehr als unterirdisch ist. Eldritch scheint gegen die Soundwälle anzusingen, anstatt sich mit ihnen zu arrangieren, fällt sogar ein paar mal völlig aus dem Song heraus. Das stört die angereisten Fans aber wenig, die machen die Platte wohl einfach in ihrem Kopf an und tanzen dazu. Wenn's funktioniert, soll es so sein.

Das Bühnenbild ist äußerst simpel gehalten - ein paar Stahlaufbauten, gespickt mit Reflektoren und Flitter. Eben dieses bildet den Rahmen für den Hauptdarsteller des Abends: die Nebelmaschine. Aufgrund deren überinflationären Einsatz war es nicht möglich einen unvernebelten Blick auf die Menschen auf der Bühne zu erhaschen. Böse Zungen mögen behaupten, dass dies Kalkül von Mr. Eldritch sei.

Der Sound bessert sich im Laufe des Konzerts, welches Eldritch und seine Mannen äußerst wortkarg bestreiten, zusehends. Exponentiell zur Soundkurve steigert sich die Begeisterung der Fans weiter in ein ekstatisches Zucken. Die Megahits der SISTERS OF MERCY, welche sich kompakt auf drei Alben zusammenfassen lassen, werden frenetisch aufgenommen. Dass die Band seit Jahren (fast Jahrzehnten) kein neues Material mehr veröffentlicht hat, ist egal. Die Denkmalpflege der großen Hits der Achtziger funktioniert nach wie vor. Nach knapp einer Stunde verschwindet die Band von der Bühne und läutet somit den Zugabenteil ein. Dieser lässt die beiden größten Hymnen der SISTERS OF MERCY wiederaufstehen: "Dominion" und "Temple Of Love" schicken die Damen und Herren Zuseher zufrieden und mit der Vergangenheit versöhnt nach Hause.


WERBUNG: Hard
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