10.07.2014 - 13.07.2014, Liqueur Company R. Jelínek

MASTERS OF ROCK FESTIVAL 2014 - Tag 1 & 2

Veröffentlicht am 22.07.2014

Es ist Juli - der Sommer ist da und im Hause Stormbringer bedeutet das: Familienausflug nach Tschechien, zum allseits beliebten Masters Of Rock-Festival in Vizovice! Dieses Jahr waren für euch die Kollegen Reini Reither, Flo Rosenberger, Herbert Glos, Sabine Böhm und meine Wenigkeit vor Ort, um über das sympatische Festival im Osten zu berichten. Unsere Eindrücke haben wir hier für euch zusammengetragen.

Donnerstag, 10.07.2014



SERENITY

Als zweite Band des Tages und erstes Highlight österreichischen Metals spielten die Tiroler von SERENITY auf. Mit leichter Verspätung und technischen Problemen an der Gitarre wurde das Doppelpack „The Matricide“ und „Coldness Kills“ in den Nachmittag gefeuert. Das für den frühen Slot zahlreich versammelte Publikum blieb hier noch eher kalt, Sänger Georg Neuhausers unermüdliches breites Grinsen, seine gesanglich gewohnt herausragende Leistung und der Song „Velatum“ tauten die Zuschauer aber nach und nach auf. Technische (und daraus resultierende spielerische) Probleme an der Gitarre und anderen Instrumenten zogen sich leider durchs restliche Set, das Publikum schien sich aber wenig daran zu stören. Die über die Jahre gesammelte Routine erlaubte es der Band, alle Probleme bei sich zu behalten und wenig bis nichts davon ins Publikum zu transportieren. Wenige Bands aus Österreich hätten da noch so einen guten Gig mit so viel Spielfreude hingelegt. „Legacy Of Tudors“ und „Reduced To Nothingness“ kamen bei den Tschechen gut an und SERENITY erntete endlich den wohlverdienten Applaus. Der symphonische, leicht progressive Power Metal der Tiroler Band traf den Nerv des Publikums und so versammelten sich immer mehr Menschen vor der Bühne. Sängerin Clémentine Delauney, die erst 2012 zu SERENITY stieß, bereicherte das Konzert mit schöner Optik und schönem Gesang, verschwand aber zwischen ihren Parts immer wieder hinter die Bühne und überließ Georg das Feld. Leider war das Konzert viel zu schnell wieder vorbei und SERENITY hinterließen ein gut gelauntes Publikum für RUSSKAJA. [Herb]

RUSSKAJA

Weiter ging es mit RUSSKAJA. Die bei uns aus dem Fernsehen bekannte Band spielte zum ersten Mal am Masters Of Rock und es wird wohl nicht das letzte Mal sein. Mit „Energia“ eröffneten sie ein Fest für das zahlreich vorhandene tschechische Publikum, das bei bester Feierlaune stand. Angeleitet von Sänger Georgij Alexandrowitsch Makazaria und der in rot-schwarze Uniformen gekleideten Band gab es eine Stunde lang multilingualen Ska-Polka-Rock, der in dieser Form auf einem Metal-Festival wohl nur im Osten funktioniert. RUSSKAJA ernteten so auch den ersten Circle-Pit des Festivals, wobei sie ein Lied unterbrachen, um den umgefallenen Fans Zeit zum Aufstehen zu geben. Ob der Hitze entledigte sich die Band im Laufe des Sets ihrer Oberteile und spätestens beim Cover von AVICIIs „Wake Me Up“ drehte das Publikum völlig durch, sang erschreckend textsicher mit und feierte die Wiener Band. Wenn man mit Songs wie „Psycho Traktor“ in die Tschechische Republik fährt, darf man sich wohl nicht wundern, wenn man beim Publikum enormen Zuspruch findet. Der Nebel der unermüdlich arbeitenden Nebelmaschinen wurde zwar vom Wind weggetragen, hätte aber nur die munter hüpfende, tanzende, energiegeladene Band verdeckt. Zwischen jedem Lied ertönte der Bandname laut aus den Reihen vor der Bühne und als Gimmick im letzten Song wurde auch eine Megafon-Sirene als Instrument miteinbezogen. Mit einem abschließenden „picture for mama“ verabschiedete sich RUSSKAJA. Die Mischung aus Ska, Rock, Polka und anderem passt meiner Meinung nach nicht auf ein Metal-Festival, aber mit der Verpflichtung von RUSSKAJA zeigte der Veranstalter ein glückliches Händchen. Für mich verfliegt der Feier- und Partyeffekt spätestens im zweiten Lied, die Fans vor der Bühne konnten aber nicht genug der „russian music for your health“ bekommen. Oder ich war einfach viel zu nüchtern. [Herb]

AXXIS

Sie nehmen ein bisschen eine Sonderstellung in der Geschichte des deutschen Melodic Metal ein, die Jungs von AXXIS rund um Frontmann Bernhard Weiß. Der, mit einer unnachahmlichen Stimme gesegnet, konnte mit seiner Truppe nämlich bereits in den 80ern auch international große Erfolge feiern und mit dem Debütalbum „Kingdom Of The Night“, das 1989 das meistverkaufte Album einer deutschen Hard-Rock-Band war, schrieb man ein Stück Musikgeschichte. Auch anno 2014 sind die Herren noch lang nicht müde und liefern am Masters Of Rock eine durchgängig gut unterhaltende Show: Kracher der jüngeren Generation wie „Kingdom Of The Night II“ sind dabei ebenso vertreten wie Klassiker der Marke „Living In A Dream“ und „Heaven In Paradise“. Charismatisch wie eh und je und mit dem ihm ganz eigenen Tanzstil bewaffnet, zieht Bernhard Weiß auch diesmal seine Zuhörerschaft in den Bann; herausragend auch das Spiel von Gitarrist Marco Wriedt, der sich als wahrer Glücksgriff bei den Deutschen erwiesen hat. Besonders gelungen gestaltet sich die gleichermaßen routinierte wie dennoch spritzige Bühnenshow von AXXIS: Viele flotte, direkte Übergänge und kaum störende Pausen zwischen den Songs halten die Stimmung konstant am Höhepunkt und nach den abschließenden Hits „Living In A World“ und „Kingdom Of The Night“ wird die Band auch absolut verdient abgefeiert. [Dragonslayer]



AIRBOURNE

Wenn die O'Keeffe-Brüder samt David Roads und Justin Street auf die Bühne gehen, dann ist einerseits natürlich gute Laune angesagt, andererseits feiern AIRBOURNE immer eine Rock’n'Roll-Party vor dem Herren. So und nicht anders verhielt es sich auch beim zweiten Antreten der Aussie-Rocker am Masters Of Rock-Festival. Vom Einstieg („Ready To Rock“) bis zum Ausklang, dem herrlich in die Länge gezogenen „Runnin' Wild“, gab es hier nur eine Devise: Vollgas! Sei es jetzt mit Triple-Axt-Herumschwingen wie bei „Too Much, Too Young, Too Fast“, der obligatorische Weg Richtung Publikum (diesmal hüpfte Joel O'Keeffe auf die Schultern eines Roadies im Fotograben umher) oder die von David Roads bediente Handsirene, welche „Live It Up“ einleitete. AIRBOURNE hatten mindestens ebenso viel Spaß wie das ziemlich ausflippende Auditorium, einzig und allein die doch eine Spur zu weit gehende Selbstdarstellung eines Joel O'Keeffe, der sich diesmal mindestens drei Bierdosen an der Schädeldecke zertrümmerte, geht dem Rezensenten dann doch eine Spur zu weit. [Reini]

DREAM THEATER

Nach der Partyband AIRBOURNE wurde es vor dem nächsten Thrash-Kracher ANTHRAX mit DREAM THEATER zwischenzeitlich ruhiger und damit mehr zum Genießen als zum Headbangen eingeladen. Die ziemlich spät angekündigten Headliner des Festivals wurden bei ihrem ersten Masters Of Rock-Auftritt mit Spannung erwartet. Dass ein Festivalauftritt natürlich nicht mit einem „Evening With DREAM THEATER“ verglichen werden darf, war bei einer Spielzeit von nur 90 Minuten klar. Das Bühnenbild war schlicht mit einem Backdrop eines heruntergekommenen Stadtviertels gehalten. Licht- und Soundtechnik waren okay, hätten aber mehr sein können. Mit dem Intro „False Awakening Suite“, bei dem auf der Videowall durch die Diskografie geführt wurde, stiegen DREAM THEATER in ein solides Set mit vielen neuen Songs – wie dem Opener „The Enemy Inside“ – und aufgrund der langen Songs leider viel zu wenig Klassikern ein. „The Mirror“ vom Klassikeralbum „Awake“ fuhr mit seinen fetten Riffs und geschickten Rhythmuswechseln ordentlich weg und nachdem die markanten Keyboard-Lines begannen, setzte Sänger James La Brie mit dem Ohrwurmchorus („It’s time for me to deal…“) ein starkes Ausrufezeichen. Der für DREAM THEATER-Verhältnisse mit eigentlich unter sieben Minuten kürzere Song wurde leider für meinen Geschmack zu sehr in die Länge gezogen und unnötigerweise herumgefiedelt. Richtig geil wird es genauso wie bei „Lie“ nur bei gewissen Parts („Don’t tell me you wanted me“). Das für die aktuelle Besetzung wichtige Vorgänger-Album „A Dramatic Turn Of Events“ wurde mit dessen Opener „On The Backs Of Angels“ gewürdigt. Bei diesem Long-Track glänzt vor allem La Brie mit angenehmen Vocal-Lines und auch das Spiel von Petrucci fällt songdienlicher ins Gewicht. Danach ging es gleich mit drei neuen Songs weiter („The Looking Glass“, „Enigma Machine“, „Along For The Ride“) bevor sich der Kreis mit bereits erwähntem erstem Album „A Dramatic Turn Of Events“ ohne Originaldrummer Mike Portnoy mit „Breaking All Illusions“ schloss. Mit „Overture 1928“ vom Durchbruchsalbum „Metropolis Pt. 2“ wurde zum Grande Finale geläutet und die bekannten Melodielinien lösten bei Kennern Verzückung aus. Beim daran anschließenden „Strange Déjà Vu“ setzte dann auch La Brie mit soliden Vocals ein. Bei den gefühlvollen ruhigen Songteilen konnte er auch durchaus glänzen, bei den für ihn mittlerweile zu hohen Tönen mühte er sich aber zu sehr ab. Der Trademark-Song „Pull Me Under“ durfte schließlich nicht fehlen, der mit als traumwandlerisch zu bezeichnenden Introklänge beginnt. Hier zeigten DREAM THEATER von den Riffs her noch ihre Metalwurzeln. Der Songaufbau ist bei ihrem Opus Magnum-Song in sich schlüssig und bleibt auch einmalig. Ich hätte mir mehr Songs von „Images And Words“ gewünscht, diese machen meiner Meinung auch festivaltechnisch mit Mitsing-Refrains am meisten Sinn. DREAM THEATER als Festivalband kann für ein paar Fans funktionieren, aber eine Vielzahl im Publikum war sichtlich mit den progressiven Songs überfordert. Es war bei der Songauswahl zwar für jeden etwas dabei, mehr Songs mit „catchy“ Refrains wären aber sicherlich besser angekommen. Technische Perfektion ist halt – bei aller Liebe zu den Ausnahmemusikern – nicht alles. [Florian Rosenberger]



ANTHRAX

Nach der Kopfmusik (DREAM THEATER) gab es im Anschluss die erste Dosis Thrash Metal des heurigen Masters Of Rock. Und was könnte besser passen als eine 90 Minuten dauernde Show von ANTHRAX, welche nach einem Terminator-Intro gleich einen Traumeinstand ablieferten. Auf „Among The Living“ folgte „Caught In A Mosh“, das JOE JACKSON-Cover „Got The Time“ und schließlich noch „Indians“ – ein Wort: traumhaft! Die neuerlich mit Drummer John Dette verstärkten Ami-Thrasher ließen absolut nichts anbrennen. Joey Belladonna hüpfte auf der Bühne wie ein Flummy-Ball herum, Neo-Gitarrist Jonathan Donais (SHADOW FALL) hat sich prima in die Band eingefügt und harmonierte nahezu perfekt mit den beiden Alt-Spatzen Frank Bello und Scott Ian und wenn die Klassiker ausgepackt wurden, herrschte nahezu Irrenhaus - (Achtung: Wortwitz!) - Stimmung im Areal der Rudolf-Jelinek-Destillierie. Und derer wurden genügend geboten. Alleine im regulären Set noch „Madhouse“, „Medusa“ und „I Am The Law“ und als nach einem sehr kurzen Dette-Solo dann plötzlich „I Am The Man“ (von Bello und Ian gesungen bzw. gerappt) angestimmt wurde, gab es auch beim Rezensenten kein Halten mehr! Da waren „Efilnikufesin (N.F.L.)“ und das obligatorische TRUST-Cover „Antisocial“ nur mehr Beigabe. Definitiv eines der Highlights des hiesigen Masters Of Rock-Festivals. [Reini]

STRYPER

Eigentlich war nach ANTHRAX alles schon gesagt und nach fast zwölf Stunden am Festivalgelände waren nicht mehr alle im Team so motiviert, um die legendären STRYPER gebührend abzufeiern. Auch wenn Kollege Reini sich davon nicht begeistert zeigte, kann ich nicht umhin, die Show zwar nicht als perfekt, aber als durchaus unterhaltsam zu beschreiben. Der Einstieg mit dem kultigen „Sing-Along Song" war nach ANTHRAX leider nicht der Geschickteste und auch die Soundprobleme machten Sänger Michael Sweet zu schaffen, da er andauert dem Soundtechniker seine Monitorwünsche per Zeichen mitteilte, was die Show ein wenig störte. Ich fand den Sound und vor allem den Gesang völlig in Ordnung und so machten Klassiker wie „Loud 'N' Clear“ durchaus Spaß. Spaß machen außerdem das Auftreten (die schwarz-gelben Trademark-Farben auf Kleidung und Instrumenten) und die Texte („No matter how we look, we'll always praise His name”). Und auch wenn sich die Band in den 80ern ziemlich ernst nahm, wurden heute (leider!) keine Bibeln geworfen und sich rein auf die Songs konzentriert. Mache Songs („Reach Out„ oder „Calling On You") sind mir persönlich teilweise fast zu poppig aber es schleichen sich immer charakteristische Single-Note-Licks wie bei „Free" ein. Die Frage, was bei einem starken Backkatalog eine ausgelutschte Coverversion wie „Breaking The Law“ von JUDAS PRIEST im Set zu suchen hat, muss man sich aber dann doch stellen. Wie auch immer, bei dem starken „Marching Into Battle" vom aktuellen „No More Hell To Pay“-Album, der Metalhymne „Soldiers Under Command„ und dem unvermeidbaren „To Hell With the Devil" punkteten STRYPER mit coolen Riffs und wurden von den Fans des 80er Jahre Metals abgefeiert. [Florian Rosenberger]

Freitag, 11.07.2014



GLORYHAMMER

Trotz des verregneten Morgens und auch selbstverursachtem Stress (musste ich doch einige Stunden später selbst mit VISIONS OF ATLANTIS auf die Bühne), ließ ich es mir dennoch nicht entgehen, das Side-Project von ALESTORM-Chef Chris Bowes aus der Nähe zu betrachten: GLORYHAMMER, ebenfalls aus Schottland, allerdings mit gesanglicher Unterstützung durch Thomas Winkler aus der Schweiz, zelebrieren all den Kitsch und Pomp des Power Metal mit höchster Freude und garnieren das noch mit einer astreinen Performance. Denn auch die Jungs von GLORYHAMMER lassen sich vom Wetter keinesfalls den Spaß an der Sache verderben, starten mit dem gewaltigen „The Unicorn Invasion Of Dundee“ in ein kurzes, aber knackiges Set bestehend aus Songs ihres bislang einzigen Albums „Tales From The Kingdom Of Fife“, bei dem natürlich Songs wie „Magic Dragon“, „Hail To Crail“ und die Singleauskoppling „Angus McFife“ nicht fehlen dürfen. Besonders beeindruckend ist hier die Leistung von Sänger Thomas Winkler, der es absolut mit den Besten seiner Zunft aufnehmen kann, und die eingängigen Melodien von GLORYHAMMER aus voller Brust in die versammelte Meute schmettert. Starke Performance einer Band, mit der in diesem Genre noch zu rechnen sein wird! [Dragonslayer]

VISIONS OF ATLANTIS

Eine Premiere am Masters Of Rock: Die Stormbringer-Kollegen Dragonslayer und Herbert von den allseits bekannten DRAGONY hatten die Ehre, die bisher größte Bühne ihrer Musikkarriere zu bespielen. „Lovebearing Storm“ vom Bandklassiker-Album „Eternal Endless Infinity“ war der Einstieg, der das neue Gesangsduett Siegfried und Clementine vorstellte. Ordentlich motiviert enterte das Frontgespann die Bühne und auch wenn es gerade in Strömen zu regnen begonnen hatte, beirrte dies die Band und das tschechische Publikum nicht. Die Band konnte so auch richtig mit ihren Fans interagieren. Flotter ging es dann mit „Lords Of The Sea“ vom selben Album weiter und Substitut-Schlagzeuger Roland Navratil, der für den verletzten Original-Drummer Tom Caser einsprang, drückte hier das Gaspedal ordentlich durch. Richtig symphonisch wurde es dann bei „Lost“ vom „Cast Away“-Album, welches heuer das zehnjährige Jubiläum feiert. Spätestens bei diesem eingängigen Song muss man der grandiosen Gesangsleistung von Clementine Tribut zollen, aber auch der Tenorgesang vom Sangeskollegen bot einen guten Kontrapunkt und ergänzte die opernhafte Stimme der Frontlady. Die fetten Riffs bei „At The Back Of Beyond“ vom „Trinity“-Output rückten dann auch Gitarrist Werner Fiedler in den Mittelpunkt, der mit schön melodischen Soli glänzte. Auf der Bühne ein wenig im Hintergrund war Keyboarder Chris Kamper, der aber doch zum Gesamtsound, wie besonders bei „Cast Away“, Wesentliches beitrug. Ein Highlight war definitiv die von Clementine nur mit Keyboard-Begleitung emotional und berührend gesungene Ballade „Winternight“, die der zu jung verstorbenen Originalsängerin Nicole Bogner gewidmet wurde. Im Laufe des Konzertes gelang es der Band anscheinend die Götter zu besänftigen, denn der Regen ließ dann immer mehr nach und zum Finale gab es dann noch „Last Shut Of Your Eyes“. Trotz noch wenig Live-Erfahrung in dieser Besetzung muss man attestieren, dass man es mit Musikprofis zu tun hat, denn an dem Zusammenspiel gab es auch beim finalen „Trough My Eyes“ nichts auszusetzen. [Florian Rosenberger]



DIE HAPPY

Sie gehören längst zum Inventar des Masters Of Rock und wenig Wunder: Stammt doch DIE HAPPY-Sängerin Marta Jandova selbst aus der Tschechischen Republik. Es ist also quasi ein halbes Heimspiel für die sympathischen Rocker, die natürlich ob des Heimvorteils auch amtlich abgefeiert werden. Einzig die Songs der Truppe wollen bei mir nicht so wirklich zünden und auch wenn Marta eine absolut grandiose Sängerin ist; ein bisschen fehlte mir hier der letzte Kick. Aber den sollte die gute Frau Jandova sogleich mit ihrer ROCKSYMPHONY nachlegen – doch dazu mehr von Kollege Reini. [Dragonslayer]

ROCKSYMPHONY

Das aus 65 (!!!) Personen bestehende Bohuslav Martinu Philharmonie Orchester aus Zlin, dazu der tschechische Rock/Metal-Sänger Jan Touzimsky und DIE HAPPY-Sängerin Marta Jandova. Fertig war die ROCKSYMPHONY! Die hatten dann auch angekündigt einige der größten Hits aus der Rock- und Metal-Historie anzustimmen. Zu Beginn gleich mal „Enter Sandman“ ohne Sänger, superb, dann „Sharp Dressed Man“ mit Jan, bzw. „Sweet Child O’Mine“ mit Marta, bevor beide die SCORPIONS-Balladen „Send Me An Angel“, „I’m Still Loving You“ (Marta alleine) und „Wind Of Change“ intonierten. Das Orchester harmonierte perfekt mit brettharten Gitarren, Bass und Schlagzeug; „Smoke On The Water“ und „Highway To Hell“ ließen die Anwesenden ebenso ausflippen wie „I Was Made For Loving You“, „Rock and Roll All Nite“ oder „Rock You Like A Hurricane“. Persönliches Highlight des Verfassers war aber eindeutig ein wirklich saucooles und mit Orchesterunterstützung harmonisierendes „Run To The Hills“, bevor als Zugabe erneut der KISS-Schinken „Rock and Roll All Nite“ ausgepackt wurde. Hat definitiv Spaß gemacht und wird wohl in dieser oder anderer Form wieder auf dem MoR auftauchen. [Reini]

KORPIKLAANI

Nach meinem eigenen Auftritt früher am Tag und einer darauffolgenden Verschnaufpause startete mein Abend mit den finnischen Folk-Metallern von KORPIKLAANI. Auch hier wurde, wie schon am Vortag bei RUSSKAJA, eine heftige Party auf und vor der Bühne gefeiert. Das Publikum ging von Anfang an mit der (übrigens überraschend nüchtern wirkenden) Band mit. Mit Hits wie „Metsämies“, „Vaarinpolkka“, „Vodka“ oder „Wooden Pints“ fällt das auch nicht schwer, der skandinavische Humppa-Metal ist der ideale Soundtrack für jedes Festivalgelage und die Tschechen dankten es der Band lautstark. Auch langsamere Lieder wurden gut aufgenommen und KORPIKLAANI zeigten mit „Uniaika“, dass sie auch anders als immer nur Party können und das gar nicht mal schlecht. Die Band ging ganz in ihrer Musik auf, so viel Spielfreude und gute Laune sieht man selten auf der Bühne. Durch die Folk-Rockigen Outfits der Band drängte sich mir nach jedem Lied der Eindruck auf, dass der nächste Song ein Cover von „Cotton Eye Joe“ sein würde. So kam es dann doch nicht, und mit „Happy Little Boozer“ wurden die Tschechen sowohl verabschiedet als auch mit einer Aufgabe für den Abend betraut. [Herb]

EPICA

Nachdem EPICA letztes Jahr ausgefallen war, sollte es nun heuer endlich soweit sein. Standesgemäß folgte nach einem langen Intro der Konzerteinstieg mit „The Second Stone“, gefolgt von „The Essence Of Silence“, alles Lieder vom neuen Longplayer „The Quantum Enigma“. Dann legten die Niederländer mit „Victims Of Contigency“ nach und hatten damit das neue Album gebührend vorgestellt. Es folgte eine souveräne Gala mit Hits wie „Unleashed“, „Cry For The Moon“ und „Consign To Oblivion“. Das Publikum nahm jeden Song dankend an und reagierte sofort auf jede Geste der Band. Mittlerweile war die Sonne untergegangen und die geniale Lichtshow von EPICA kam voll zu Geltung. Diese sorgte, zusammen mit einer guten Leistung der Band und strategisch eingesetzter Pyrotechnik für Gänsehautmomente und einen äußerst kurzweiligen Gig. Was mich positiv überrascht, denn von bisherigen Auftritten hatte ich EPICA wesentlich lustloser und langatmiger in Erinnerung. (Randnotiz: So schöne und lange Haare, wie sie jeder der Band hat und das gut geübte synchrone Headbangen qualifizieren EPICA meiner Meinung nach für ein Endorsement von Schwarzkopf, L’Oreal oder ähnlichem.) [Herb]



SABATON

Im Grunde könnte hier das Live-Review von vor zwei Jahren stehen, mit zwei kleinen Unterschieden: Man merkte der „neuen“ Band ihre Live-Erfahrung mittlerweile deutlich an und das Schlagzeug verbarg sich hinter einer riesigen panzerartigen Konstruktion. Aber von Anfang an: Um 22:45 Uhr enterten SABATON nach dem mittlerweile zur Tradition gewordenen „Final Countdown“ von EUROPE die Bühne. Es wurde wie gewohnt mit „Ghost Division“ losgebrettert, gefolgt von „To Hell And Back“ und „Carolus Rex“. Sänger Joakim Brodén, obwohl etwas stimmschwach und kurzatmig, hatte das Publikum von Anfang an in der Hand. Jede Geste, jede Bewegung wurde laut bejubelt. Die „RAMMSTEIN des Power Metal“ spielten bereits zum vierten Mal am Masters, jedes Mal vor größerem und begeisterterem Publikum. Und sie bringen jedes Mal mehr und besser eingesetzte Pyrotechnik mit. Zwischen den Songs machte SABATON teils sehr lange Pausen und Joakim plauderte ein bisschen aus dem Nähkästchen. Er erzählte die eine oder andere peinliche Geschichte und wurde nicht müde zu betonen, wie sehr ihm die Tschechische Republik am Herzen läge. „Carolus Rex“, Soldier Of 3 Armies“, „The Lion From The North” und Evergreens wie “Attero Dominatus” ergaben mit der exzellent eingesetzten Pyrotechnik und der stampfenden Darbietung der Band eine Mischung, die keinen Nacken ruhig ließ. Nach „Far From The Fame“, welches vom tschechischen Publikum besonders gefeiert wurde und dem abschließendem Doppelpack „Primo Victoria“ und „Metal Crüe“ wurde ein immer noch hungriges Publikum in die Nacht und zu BEHEMOTH verabschiedet. Ich für meinen Teil hätte mir mehr Songs und weniger Gerede gewünscht. [Herb]

BEHEMOTH

A Night -Show Full Of Fire And Pyro stand da in der Ankündigung. Alleine diese haben SABATON samt ihrem Stage-Tank und nahezu permanenter Pyro-Show schon zur Genüge vorgetragen. Da war es – logischerweise – für BEHEMOTH natürlich unmöglich dies zu toppen. Muss aber auch nicht sein, Nergal und seine Gefolgschaft funktioniert auch mit – im Vergleich zu SABATON – verhaltener Pyro-Show, dafür waren die Nebelsäulen wie bei der „The Satanist“-Tour wieder am Start, umgedrehte Kreuze wurde ebenso entflammt wie Räucherstäbchen und diverse Kerzen zum Erleuchten gebracht wurden. Musik wurde natürlich auch gemacht, „Blow Your Trumpets Gabriel“ der obligatorische Opener; „O Father O Satan O Sun!“ (diesmal ohne aufgesteckte Hörner!) der Schlusspunkt, dazwischen fühlte es sich für Nergal (verständlicherweise) immer noch „Good To Be Alive“ an, die neueren Sachen (der „The Satanist“-Beitrag „Ora Pro Nobis Lucifer“ oder „Ov Fire And The Void“ von „Evangelion“), bzw. die etwas älteren Stücke (u.a. „As Above So Below“ vom 2002er „Zos Kia Cultus (Here And Beyond)“, „Conquer All“ von „Demigod“ oder „At The Left Hand Ov God“ von „The Apostasy“) ergänzten sich in der Setlist und auch die Publikumsresonanz ließ keine Wünsche offen. BEHEMOTH funktionieren mittlerweile sowohl in den etwas größeren Clubs wie auch auf den noch größeren Festivalbühnen. [Reini] Soweit das Resumée der Stormbringer-Crew über die ersten beiden Festivaltage; was das Masters of Rock an Tag 3 und 4 zu bieten hatte, das lest ihr hier.


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