14.10.2014, OTTAKRINGER BRAUEREI

BLACK STONE CHERRY (14.10.2014)

Veröffentlicht am 25.10.2014

Die Ottakringer Brauerei hat wahrscheinlich selten ein so volles Haus erlebt, wie an diesem Abend, als die gesamte Hardrock-Szene Wiens anwesend zu sein scheint. Da sieht man Leute gekleidet in Bikerboots, Skintight Jeans und Südstaaten-Prints, T-Shirts und Bandanas bedruckt mit USA-Flaggen und ausgewaschenen Jack Daniel's Logos. Der Grund für all die Redneck-Fashion: BLACK STONE CHERRY. Eine Band, deren Musik ganz besonders ansteckender Rock ist. Die anwesenden Rocker scheinen großteils zu wissen, was da auf sie zukommt, lassen doch die auffällig vielen BSC Merch-Träger darauf schließen, dass man die Mannen aus Edmonton, Kentucky an diesem Abend nicht zum ersten Mal sieht. So ist die Luft elektrisiert mit freudiger Erwartung, während der australische Support TRACER sein rund 40-minütiges Set herunterspult. Bei Weitem nicht schlecht, aber auch nichts Besonderes. Dann endlich ist es um 21 Uhr mit nur wenigen Minuten Verspätung soweit: die Fackelträger des modernen Southern Rock stürmen die Bühne und geben von der ersten Sekunde an richtig Gas. Eröffnet wird mit „Rain Wizard“ vom Debütalbum aus dem Jahre 2006 und jeder einzelne Mund im Publikum scheint sogleich lauthals mitzugröhlen, was sich übrigens bei sämtlichen folgenden 16 Songs ebenso bemerkbar macht. Spätestens dann, als die Band als dritte Nummer die Hitsingle „Me and Mary Jane“ vom aktuellen Album „MAGIC MOUNTAIN“ anstimmt, ist derart der Teufel los, dass man fast Angst haben könnte, das Dach würde jeden Moment einstürzen. Die Bude bebt und auf der Bühne zeigt man sich von der partyfreudigen Anhängerschaft sichtlich begeistert, während die ergreifenden Rhythmen von „In My Blood“, „Holding On To Letting Go“, „Maybe Someday“ und „Such A Shame“ immer weiter Öl ins Feuer kippen. Danach gebührt Wien die Ehre, nach München am Abend zuvor der zweite Stopp auf dieser Tour zu sein, an dem der wunderbare Titel „Bad Luck and Hard Love“ zum Besten gegeben wird, was die Fans mit tosendem Applaus begrüßen. Nach dem unumgänglichen Drumsolo folgt angefangen mit der heimatverbundenen Hymne „Hollywood in Kentucky“ ein Hit-Dreier, im Zuge dessen Sänger Chris Robertson seinen Stolz darauf kundtut, ein „White Trash Millionaire“ zu sein, um natürlich anschließend beiden Hälften des Publikums mithilfe eines einleitenden Sing-Offs die Schuld an dem ganzen Boom Boom zuzuschieben. Auf der Bühne gibt es kein Stillstehen, sprinten doch ein entfernt an einen jungen Jani Lane erinnernder Ben Wells an der Gitarre und Jon Lawhon am Bass unaufhörlich von einer Seite auf die andere, so als würden sie jedem einzelnen Zuschauer dessen ganz persönliches Ständchen bringen wollen. Schweiß und Spielfreude stehen ihnen allen ins Gesicht geschrieben. „Hell and High Water“ und „Lonely Train“ bilden schließlich den etwas gemäßigteren Abschluss zu einem Hammer-Set, wobei sich die nun plötzlich merklich erschöpfte Band nach ein paar Minuten dann doch noch zu der eingängigen Zugabe „Peace Is Free“ hinreißen lässt. BLACK STONE CHERRY sind ohne Frage Profis ihres Fachs, deren groovige Liveshow an diesem Abend den Freunden gediegenen Hard Rocks in Wien ein Erlebnis voller grandioser Hooks und herzlicher Stimmung bot. Die äußerst gut gewählte Setlist, welche die gesamte Karriere der südstaatlichen Vollblutmusiker berücksichtige und wohl jedem anwesenden Fan das Herz erwähnt haben muss, die spürbare Energie zwischen Publikum und Band sowie deren pure Leidenschaft für ihre Musik vermischten sich zu einem fetzigen Gig, wie er schöner nicht hätte sein können.


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