07.11.2014, Rockhouse

MEGAHERZ

Text: Lady Cat
Veröffentlicht am 13.11.2014

Freitagabend. Es ist halb acht. Langsam trudeln die ersten Besucher ein und trinken zuerst mal gemütlich ein Bier an der Bar. Wir nützen die gähnende Leere am anderen Ende des Lokals und begutachten die Bühne – interessant. Hier ist schon generell nicht viel Platz zur Verfügung, und nun ist alles vollgerammelt mit Schlagzeug, Lautsprechern, Mikroständern und diversem Equipment. Wo, bitte, hat hier noch der eine oder andere Musiker Platz? Das wird interessant. Aber die Lösung des Rätsels folgt gleich. Während des Soundchecks der ersten Support-Band wird ein Teil des Fußbodens mit weißem Absperrband markiert – für uns Zuhörer heißt das: Bis hierher und nicht weiter. Weil drei Jungs von der Band auf der Bühne keinen Platz mehr haben, spielen sie heute eben vor der Bühne – direkt im Publikum. Das ist ja mal was zur Abwechslung. Pünktlich um 20.00 Uhr geht’s los mit "ONE MILE TO NOWHERE". Eine einheimische Band, die auch gelegentlich ein Keyboard einsetzt. Die Richtung ist Metal, vom Stil her Richtung Metallica. Nicht schlecht. Aber irgendwie gar nicht stimmig für einen Abend voll Industrial und Dark Rock. Den eingefleischten Fans in der vordersten Reihe ist es egal – headbangen ist angesagt. Witziges Detail: Der Einstieg zu einem Song erfolgte mit Keyboard-Klängen von Chopin. Leider ging es nicht ohne Rückkopplung. Schade. Nach ungefähr 25 Minuten ist der erste Act schließlich zu Ende.

Um 20.45 startet Support Nummer 2: KRANKHEIT. Eine starke Truppe – musikalisch gemeint, weil mannstark sind sie nicht. Die Drei-Mann-Band besteht aus Schlagzeuger, Gitarrist und Sänger. Der Rest kommt vom Computer. Für das Programming sind die drei aber auch selbst verantwortlich. Sänger Chris kommt sehr gut an – nicht nur bei den angereisten persönlichen Fans, sondern beim gesamten Publikum. Der Dark Industrial Metal, auf Deutsch gesungen, findet sofort zahlreiche Liebhaber. Ihre Gesichtsdekoration ist auch nicht ohne – soll Krankheit verdeutlichen, aber hält locker mit dem Zombie-Look des Hauptacts mit. Leider werden die Jungs nach nur gut 20 Minuten von der Bühne geholt, da man umbauen muss. Missmut macht sich breit, weil diese Krankheit hat viele positive Seiten.

Nach dem Umbau haben STONEMAN dreißig Minuten Zeit, um sich dem österreichischen Publikum live vorzustellen. Die Schweizer spielen laut eigener Aussage Dark Gothic Rock, ebenfalls auf Deutsch gesungen. Frontman Mikki Chixx legt sich ins Zeug, seine Anhänger wissen das zu würdigen und rocken ab, was das Zeug hält. Ist halt hier besonders toll für sie, da der Kontakt mit der Band aufgrund der wenigen Zentimeter Entfernung sofort aufgebaut ist.

Um 22.30 heißt es schließlich „Willkommen im Zombieland“. Lex und Kumpanen stürmen die Bühne und liefern eine Show ab, die zeigt, mit welcher Begeisterung sie bei der Sache sind. Schließlich gibt es 20 Jahre MEGAHERZ und ein neues Album zu feiern. Dass die Münchner Profis sind, sieht und spürt man sofort. Sie lassen sich weder von der kleinen Location noch von den nur ca. 150 Gästen beeinflussen. Lex schwingt seine neue Errungenschaft, ein Keulenmikro, und geht über zum nächsten Song vom neuen Album „Fanatisch“. Dann gibt es ein paar Songs aus früheren Jahren, bevor mit „Lieblingsfeind“ wieder ein aktuelles Stück kommt. Der Sound klingt sehr gut und die neuen Songs wirken live um einiges besser, als sie auf der CD geklungen haben. Trotzdem erkennt man schon, dass das neue Material nicht nur Anhänger hat. Richtig mit geht die Menge nur bei den alten Hits wie „Heuchler“ oder „Jordan“. Bevor die Zugabe kommt, überrascht die Band den Mann am Mischpult mit einem Geburtstagsständchen. Das bekommt man sicher nicht jeden Tag zu hören und war ein Highlight des Abends. Mit den zwei neuen Songs „Himmelsstürmer“ und „Für immer“ sowie den langjährigen Hits „Jagdzeit“ und „Miststück“ verabschieden sich die Münchner kurz nach Mitternacht von den Salzburger Fans. Optisch ein wenig eingebüßt hat die Show, da keine Pyrotechnik möglich war. Sie haben jedoch das Beste draus gemacht. Und manchmal ist es gar nicht schlecht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Setlist: • Zombieland • Fanatisch • Prellbock • Dein Herz schlägt • Blender • Mann im Mond • Lieblingsfeind • 5. März • Hurra - Wir leben noch • Unter Strom • Schwarzer Engel • Augenblick (Piano-Version) • Gegen den Wind • Heuchler • Jordan • Gott sein Zugaben: • Geburtstagsständchen für den Mann am Mischpult • Jagdzeit • Himmelsstürmer • Für immer • Miststück


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