05.06.2015, Sölvesborg

SWEDEN ROCK FESTIVAL : DAY 3

Text: manfred
Veröffentlicht am 03.07.2015

Freitag

DARE

Der Freitag startet mit strahlendem Wetter, und DARE auf der Sweden Stage. Zeitgleich beackern DARK TRANQUILLITY die Rock Stage, und nach dem Opener "Sea Of Roses" ist man fast versucht doch lieber dem melodischen Schwedentod zuzusprechen. Ein Klassiker wie "Abandon" hätte sich als Einstieg viel besser gemacht und hätte das Publikum gleich viel besser auf Touren gebracht. Dennoch stellt sich schon nach kurzer Zeit der Gänsehautfaktor ein, der sich dann auch über den ganzen Gig hält. Die stimmliche Brillanz eines Darren Wharton ist einfach unübertroffen, und lässt auch das relativ ruhig gespielte Highlight "Emerald" glänzen. Eine äußerst sympathische Band, die auch beim Publikum sehr gut ankommt. Setlist: - Sea Of Roses - Storm Wind - Where Darkness Ends - Beneath the Shining Water - Emerald (Thin Lizzy cover) - Wings Of Fire - We Don't Need a Reason - Abandon - Into The Fire - The Raindance - King Of Spades - Return The Heart

MOLLY HATCHET

Einmal kehrt Marsch und zur anderen Seite des Geländes, denn dort auf der großen Festival Stage erwartet uns MOLLY HATCHET aus den Staaten. Die sechs Musiker beschallen das Publikum mit ordentlichem Southern Rock, auch wenn die Soundqualität bei den ersten Songs noch ein wenig matschig wirkt. Doch das bessert sich im Laufe des Gigs, und die Amerikaner liefern einen souveränen Auftritt ab. Gemütlich, im Vergleich zu dem was wir uns als nächste Programmpunkte auserkoren haben. Aber Klassiker wie "Flirtin' With Disaster" sind natürlich eine eigene Liga, so können sich MOLLY HATCHET ordentlichen Applaus abholen. Setlist: - Whiskey Man - Bounty Hunter - Gator Country - Fall of the Peacemakers - Devil's Canyon - Beatin' the Odds - Son of the South - Jukin' City - Dreams (The Allman Brothers Band cover) - The Journey - Flirtin' With Disaster



HATEBREED

Auf dem Weg zu ALESTORM auf der Sweden Stage, schauen wir noch kurz bei HATEBREED auf der Rock Stage vorbei. Ja Wahnsinn, da geht es ab. Was für ein grandioses Brett die Truppe da abliefert! Hardcore der dir den letzten Rotztropfen aus der Nase pustet! Da tut sich im vergleich zu dem gemütlichen Programm auf der Festival Stage einiges, und Sänger Jamey Jasta ist wirklich ein grandioser Frontmann der das Publikum richtig im Griff hat. Ein Top-Auftritt den HATEBREED da hinlegen! Setlist: (unvollständig) - To The Threshold - Hands Of A Dying Man - This Is Now - As Diehard as They Come - Never Let It Die - Honor Never Dies - Smash Your Enemies - Perseverance - Dead Man Breathing - Empty Promises - Live For This - Beholder of Justice - The Language - Everyone Bleeds Now - In Ashes They Shall Reap - Ghosts Of War (Slayer cover) - I Will Be Heard - Destroy Everything

ALESTORM

Zeitgleich mit HATEBREED um halb drei Uhr setzen auch die Heavy Metal Pirates die Segel. ALESTORM spielen mit witzigem Bühnenbild über einem Meer von Fans auf, die sich vor der Sweden Stage eingefunden haben. Der schmissige mit Humppa-Elementen gespickte Metal geht trotz gesanglichen Schwächen gut ins Bein und in die leicht angetüdelte Birne. Was auch gut zum allgemeinen Grundthema der Schotten passt. "Walk the Plank", "Shipwrecked", "That Famous Ol' Spiced" und "Back Through Time" geben die Marschrichtung vor. Danach werden wir "Keelhauled" und verlieren unser "Wooden Leg" bei "Nancy the Tavern Wench". Im Finale spüren wir dann "Captain Morgan's Revenge" und werden mit "Rum" verabschiedet. Bei den Songs muss man ja in Sauflaune kommen - ich hol mir auch gleich noch ein Bier. Setlist: - Walk the Plank - The Sunk'n Norwegian - Shipwrecked - Magnetic North - That Famous Ol' Spiced - Back Through Time - Wooden Leg! - Nancy the Tavern Wench - Keelhauled - Wenches & Mead - Drink - 1741 (The Battle of Cartagena) - Wolves of the Sea - Captain Morgan's Revenge - Rum



EVERGREY:

Leider hat die Piratenmetal-Sause dafür gesorgt dass uns das Akustik-Set von EVERGREY auf der Rockklassiker Stage entgangen ist, verdammt! Und das nach der Machtdemonstration vom ersten Festivaltag! Berichten zufolge kreierten EVERGREY im ziemlich gut gefüllten Zelt eine unfassbar dichte Atmosphäre die sich ohne weiteres mit dem Triumphzug vom Mittwoch messen konnte. Da ist es doppelt schade dass uns das entgangen ist, dabei hätte uns eine tolle Setlist erwartet... Setlist: - Broken Wings / As I Lie Here Bleeding - Barricades - Blinded - Recreation Day - Hymns for the Broken - Missing You - These Scars - Wasted Years (Iron Maiden cover)

DOKKEN

So stehen wir nach einer kleinen Pause erst zu DOKKEN wieder vor der Rock Stage. Aber irgendwie haben wir heute kein Glück, denn Don Dokken ist heute nicht wirklich auf der Höhe. Im Gegensatz zu vielen Bands, die wirklich heiß darauf sind, auf dem Sweden Rock Festival aufzutreten wirkt Don Dokken geradezu gelangweilt und lustlos. Zwar hat er mit mit Mark Boals und Axeman John Levin zwei richtige Granaten in der Band die einiges rausreißen, aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen dass Don auch stimmlich schwächelt. Aber irgendwie hätte ich mir von meinen einstigen Helden mehr erwartet, trotz der großartige Setlist und guten Stimmung im Publikum. Das war eher enttäuschend, also verabschieden wir uns frühzeitig von DOKKEN. Setlist: - Kiss of Death - The Hunter - Dream Warriors - Breaking the Chains - Alone Again - Too High to Fly - Paris Is Burning - It's Not Love / All Right Now - Just Got Lucky - Into the Fire - In My Dreams - Tooth and Nail

GLORYHAMMER

: Auf der Rockklassiker Stage spielen nämlich gerade GLORYHAMMER auf, und können auf tolle Stimmung bauen. Das Publikum geht zu den eingängigen Songs richtig gut mit, und singt auch lautstark bei allen Nummern mit. Die als Ritter und Magier verkleideten Musiker verwandeln das Zelt in eine riesige Partyzone wie schon ALESTORM ein paar Stunden zuvor. Apropos Piraten - ALESTORM-Fronter Christopher Bowes ist gleichzeitig auch der Mastermind hinter GLORYHAMMER, und hat heute somit die doppelte Pflichterfüllung zu bestreiten. Einmal als Sänger, und einmal als Keyboarder und "Bösewicht" bei GLORYHAMMER. Das schmissige Comedy-Konzept funktioniert super, und das Gelächter ist auf Seiten der Band als Sänger Thomas auch noch mit einem riesigen Hammer auf die Bühne kommt. Ein überzeugender Auftritt! Setlist: - The Unicorn Invasion of Dundee - Quest for the Hammer of Glory - Magic Dragon - Hail to Crail - The Epic Rage of Furious Thunder - Angus McFife - Wizards!

MAD MAX

WOLF auf der 4Sound Stage haben wir dank Verschauen im Terminplan leider verpasst (bei ganzen fünf Bühnen verliert man schnell einmal den Überblick!), so finden wir uns zu MAD MAX noch einmal im Zelt ein. Und da gibt es auch gleich wieder Klassikeralarm mit Songs wie "Rollin Thunder", "Night Of Passion" oder "Stormchild". Die Band um Michael Voss ist in Topverfassung, und heizt dem Publikum ordentlich ein. Überraschend der vergleichsweise geringe Zuschauerzuspruch, dabei hätten MAD MAX mit diesem super Auftritt eigentlich vom Zelt auf die große Bühne gehört! Setlist: - Lonely Is the Hunter - Night of Passion - Fly Fly Away - Wait for the Night - Never Say Never - Stormchild - Rollin' Thunder



BACKYARD BABIES

Schwedischen Glamrock gibt es dann noch von den BACKYARD BABIES auf die Birne, bevor es an den großen Headliner des Freitags geht. Die Schweden sind eine eigene Nummer, die hier in ihrem Heimatland erwartungsgemäß richtig gut ankommt. Fetter Sound und eine schweißtreibende Performance sorgen für Bombenstimmung vor der Rock Stage. Insgesamt liefern die BACKYARD BABIES die hier zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder zusammen spielen eine souveränen Gig ab, der zumindest beim Publikum so richtig einschlägt. Setlist: - Th1rte3n or Nothing - Highlights - The Clash - Powderhead - U.F.O. Romeo - Brand New Hate - Dysfunctional Professional - Abandon - People Like People Like People Like Us - Made Me Madman - Ghetto You - Roads - Star War - A Song for the Outcast - Heaven 2.9 - Nomadic - Bombed (Out of My Mind) - Look at You - Saved by the Bell - Minus Celsius



MÖTLEY CRÜE

Und dann ist er da, der große Freitags-Headliner MÖTLEY CRÜE! Mit "Saints Of Los Angeles" und "Wild Side" beschleunigen die Herren Mars, Sixx, Lee und Neil auch sofort von Null auf hundert. Klar, kraftvoll und mit einem brillanten Sound rummste es aus den Boxen. Die CRÜE ist live nach wie vor richtig dröhnend heavy. Dafür gibt es bis auf Tommy Lee der hinter seinem Set wütet wie ein Berserker nur wenig Bewegung auf der Bühne. Zwar versucht man das mit Spielfreude auszugleichen, aber die Performance bleibt einfach hölzern. Herausreißen tun es die Effekte die von mächtigen Feuersalven über hübsche Tänzerinnen bis hin zu fetten Pyros die fast schon in Rammstein-Dimensionen vordringen reichen. Absoluter Schwachpunkt in der Show Sänger Vince Neil, der kaum einen Ton trifft und sich bisweilen sogar richtig zu quälen scheint. Bei Dr. Feelgood fällt dann auch noch das Mikro aus, was aber angesichts der stimmlichen Leistung fast schon eine Wohltat ist. So bleibt trotz der fetten Show irgendwie ein fader Beigeschmack, obwohl fast alles aufgefahren wurde um eine richtig tolle Show zu bieten. Man merkt irgendwie dass der Zenith der Band inzwischen lang überschritten ist, und der heutige Auftritt ist auch keine wirklich gute Werbung für die angekündigte Abschiedstour. Dabei wäre die Setlist, vollgepackt mit Klassikern, so gut wie selten - entsprechend geht das Publikum zu Songs wie zB "Live Wire", "Kickstart My Heart" und "Too Fast For Love" richtig ab, und feiert die CRÜE ordentlich. Trotzdem ist der mit Spannung erwartete Auftritt von MÖTLEY CRÜE unter dem Strich trotz gigantischer Show eine Enttäuschung. Setlist: - Saints of Los Angeles - Wild Side - Primal Scream - Same Ol' Situation (S.O.S.) - Looks That Kill - On With the Show - Too Fast for Love - Smokin' in the Boys' Room (Brownsville Station cover) - Mutherfucker of the Year - Anarchy in the U.K. (Sex Pistols cover) - Dr. Feelgood - Shout at the Devil - Don't Go Away Mad (Just Go Away) - Live Wire - Too Young to Fall in Love - Girls, Girls, Girls - Kickstart My Heart - Home Sweet Home

H.E.A.T

. Der schwedische Ausklang des Tages versöhnt dann für die durchwachsene Performance von MÖTLEY CRÜE. Mit H.E.A.T. steht eine Band auf der Bühne die den Durchbruch schaffen könnte. Das Publikum dass die tollen, eingängigen Songs der Jungs aus ihrem Heimatland ordentlich abfeiert kann wohl kaum irren. Der Jubel ist so laut, da klingelt es regelrecht in den Ohren. Mit dem Hauptaugenmerk auf ihr aktuelles Album "Tearing Down The Walls" fackeln H.E.A.T. noch den Rest des Publikums ab, der den Pyroexzess des Headliners unbeschadet überstanden hat. Die Leute geben hier echt noch einmal alles, und das zu so später Stunde! Auch Sänger Eric gibt alles, rennt auf der Bühne herum als ob ihn eine Tarantel gestochen hätte, und schafft es dabei immer wieder sich selber anzuspucken. Immer wieder sucht er den Kontakt zum Publikum, und holt somit noch das letzte aus den Leuten heraus. Mit super Sound und einer tollen Show bieten H.E.A.T. ein verspätetes Highlight des Festivaltages, und bilden so einen erstklassigen Ausklang für den Freitag. Eine Hammer-Show die die Schweden da abgezogen haben! Setlist: - Point of No Return - A Shot At Redemption - Better Off Alone - Heartbreaker - It's All About Tonight - Inferno - The Wreckoning - Tearing Down the Walls - Mannequin Show - Late Night Lady - Beg Beg Beg - All the Nights - Downtown - Enemy in Me - Emergency - Breaking the Silence - Living on the Run - Laughing at Tomorrow


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