15.09.2015, Viper Room, Wien

AUDREY HORNE + DEAD LORD + DEAD CITY RUINS

Veröffentlicht am 01.10.2015

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Als ich von der Ankündigung des vierten AUDREY HORNE Konzerts in Wien innerhalb von zwei Jahren erfahren habe, war die Vorfreude mehr als groß. Diese Ausnahmeband bietet wahrlich immer ein besonderes Konzerterlebnis und zählt momentan sicher zu den Top-Livebands mit einer unbändigen Spielfreude, die nur wenige Bands aufweisen. Und dann wurde auch noch DEAD LORD als Hauptsupport angekündigt. Jene Band, die den THIN LIZZY Sound in unsere Zeit transportiert und schon letztes Jahr zusammen mit NOCTUM den grenzgenialen Landeskollegen aus Schweden im „Escape“ eine Show der Sonderklasse boten.

Was sich dann bei dem, mir unbekannten Opener DEAD CITY RUINS abspielte, war nochmal das Tüpfelchen auf dem "i", das diesen Konzertabend im Viper Room zu einem der besten meines Lebens machte. Und zu meiner Verwunderung war der Viper Room um acht Uhr abends auch schon überdurchschnittlich gut besucht. DEAD CITY RUINS´ selbstbetiteltes Debütalbum sei allen Fans von IRON MAIDEN und JUDAS PRIEST nahegelegt, denn die genialen Gitarrenläufe und die geilen Vocals inklusive High Pitch-Screams von Frontmann Jake Wiffen waren ganz große Klasse.

Die australische Band präsentierte sich höchstprofessionell und -motiviert, kein Wunder, sind sie auch schon seit Monaten auf Tour. Hoffentlich fressen die Friseurkosten ihre Gagen nicht auf. Viel Zeit blieb nicht, um die Überraschung des Abends zu verarbeiten, die nächste Show von DEAD CITY RUINS muss auf alle Fälle besucht werden.

Doch scharrten schon DEAD LORD in den Startlöchern und preschten mit einem fetten und sehr lauten Retrosound los. Aushängeschild der Band ist Frontmann Hakim Krim, (mit dem Kollege Fröwein vor dem Konzert ein Interview führte), der mit seinem speziellen (nasalen) Gesang THIN LIZZY-Mastermind Phil Lynnott alle Ehre machte und mit seinem Charisma das gesamte Publikum für sich gewann. Das einzige, das man DEAD LORD vorwerfen kann, ist, dass sie teilweise schon recht stark an ihre Vorbilder erinnern. Aber was soll´s, wenn man geile Twin Leadgitarren und coole Riffs im Retrosound, die auch jene Songs des aktuellen Albums "Heads Held High" auszeichnen, geboten bekommt.

Vor allem Songs wie „Onkalo“ und das finale „Hammer To The Heart“ vom Debutalbum "Goodbye Repantance" blieben mit ihren eingängigen Refrains im Gedächtnis und somit kann man die knappe Stunde DEAD LORD als ein extrem cremiges Konzert bezeichnen, das gerne wiederholt werden kann. Das Publikum war hier sogar zahlreicher als beim Headliner, obwohl es noch ein wenig verhalten reagierte und hauptsächlich mit Mitklatschen, aber nicht mit Headbangen und Abgehen beschäftigt war.

Dafür waren dann AUDREY HORNE zuständig und es ist kaum zu glauben, doch hat man das Gefühl, dass sich diese Band von Konzert zu Konzert steigert. An meine erste Begegnung mit den Norwegern im Herbst vor zwei Jahren in der Arena Wien kann ich mich noch gut erinnern, war auch dort meine Vorfreude sehr groß ob des Referenz-Albums Youngblood, das bei mir im Sommer 2013 auf Dauerrotation lief. Von damals gibt es ebenfalls einen Livebericht 2013, wie auch von dem Konzert 2014 auf der Double-Headliner Tour mit GRAND MAGUS in der Szene Wien.

Das aktuelle, eher durchwachsene, aber gut gemeinte Album Pure Heavy bedurfte letztes Jahr auch wieder einer Tour, die wieder mal in die kleine Halle der Arena führte und wahrscheinlich auch wegen eines Freitags zu einer großen Party wurde. Dass AUDREY HORNE nun schon wieder in Wien spielten, zeigt ihre Spielfreude, die sie jeden Abend an den Tag legen und sie anscheinend immer zu weiteren Touren motiviert, obwohl sich das Zuschaueraufkommen unverständlicherweise nach wie vor in Grenzen hält.

Für mich gilt, dass ich mir lieber 10x AUDREY HORNE gebe, bevor ich mir eine unmotivierte AC/DC-Show gemeinsam mit 100.000 Ö3-Hörern zu einem überteuerten Preis in Spielberg gebe. Das einzige Manko war für mich höchstens das unsägliche „Muppets Show Theme“-Intro, dass mich an meine „Miss Piggy“-Phobie erinnerte, aber Gottseidank schnell vorbei war.

Als dann mit Gassenhauern wie „Straight Into Your Grave“ gestartet wurde, gab es aber sowieso kein Halten mehr und vom aktuellen Album wurden heute auch nur die genialsten Nummern wie „High And Dry“ gespielt, das mit einem megagenialen Twin-Gitarren-Lead beginnt. Dass dann Frontmann Toschie den eher gemütlichen, aber äußerst charmanten Song „There Goes A Lady“ unserer Kollegin Eva Oswald - die mit ihm vor der Show ein Interview führte - widmete, war noch dazu eine sehr sympathische Geste. Und die Sympathie ist sowieso ein großer Bonus von AUDREY HORNE, die sich auch auf´s Publikum übertrug, das die Band kollektiv abfeierte.

Die Setlist an diesem Abend kann man weiters als Pluspunkt bezeichnen, da diesmal auch wieder ein paar ältere Songs wie „Blaze Of Ashes“, „Bridges And Anchors“ und auch „Firehose“ gespielt wurden, die zwar einen gänzlich anderen Sound als die letzten zwei Alben haben, aber eine gelungene Abwechslung zu den anderen Songs boten. So manche „ältere“ Fans konnten dies kaum fassen und ließen sich zu Begeisterungsstürmen und Kundgebungen, unter anderem zum Dolly Parton T-Shirt von Frontmann Toschie, hinreißen.

Was soll man da noch sagen? Der extrem tanzbare Song „Out Of The City“, der bei der Rausfahrt aus Wien obligatorisch im CD-Spieler der eigenen Karre gespielt werden muss, war ein weiteres Highlight, wie jeder noch folgende Song. „Pretty Littly Sunshine“, ein Feel Good-Song wie er im Buche steht, die große Hymne „Waiting For The Night“ inklusive den gänsehauterzeugenden Publikumschören und von den genialen Zugaben „Redemption Blues“ und „This Ends Here“ ganz zu schweigen. AUDREY HORNE zählen zu den ganz großen Bands unserer heutigen Zeit und sind ein Must-See für jeden Hard Rock Fan - und auch jeden anderen.

Setlist AUDREY HORNE:

Straight Into Your Grave
High & Dry
There Goes A Lady
Bridges And Anchors
Volcano Girl
Cards With The Devil
Blaze Of Ashes
Gravity
Firehose
Out Of The City
Pretty Little Sunshine
Waiting For The Night
-------------------------------------
Redemption Blues
This Ends Here


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