10.11.2015, Flex, Wien

EMIL BULLS + ELECTRIC LOVE

Text: Kalti | Fotos: Kalti
Veröffentlicht am 14.11.2015

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Nach dem Motto „Between The Devil And The Deep Blue Danube“ luden die Münchener EMIL BULLS am Dienstag ins Flex Café am Wiener Donaukanal ein. Anstatt das 20-jährige Bestehen mit einer Best-Of-Tour zu feiern, ließen sie sich etwas Spezielles einfallen und beehrten uns mit einer akustischen Candlelight-Show.

Als wir um 20 Uhr ankamen, stand da ein Herr auf der Bühne, der in australischem Englisch, gemischt mit deutschen Wortkombinationen, das Publikum mit seiner Akustikgitarre unterhielt. Es wurde keine Vorband angekündigt, somit war nicht klar, wer dieser Jemand war. Eines musste man ihm lassen: das was er spielte, war durchaus hörenswert. Die kabaretthafte Darbietung erinnerte schwer an unsere Wiener Barden von ROCKODILE. Coversongs von den RED HOT CHILI PEPPERS, aber auch Rap von DR. DRE, genauso wie Eigenkompositionen, zogen das Publikum in seinen Bann. Zwischendrin holte er sich eine (uns ebenso unbekannte) junge Dame auf die Bühne, die ihn mit Engelsstimme musikalisch unterstützte. Seine Deutschkenntnisse beschränkten sich auf „jojo“, „bast scho“ und „gemma“ sowie „deine Mama kauft bei Kik“, mit denen er aber, laut eigenen Angaben, in Deutschland und Österreich ganz gut über die Runden kommt.

Nach einer kurzen Pause marschierte ein vierköpfiges Team mit Instrumenten auf die Bühne. Der erste Gedanke: seit wann haben die EMIL BULLS zwei Damen in der Band? Der zweite Gedanke: wow, die Gitarren- und Basstechnikerinnen von EMIL BULLS sehen gut aus. Der dritte Gedanke: alles klar - das ist noch eine Vorband.

Ebenso in Akustikformation, mit E-Bass und Cajon, stellten sich diese nach zwei Songs als ELECTRIC LOVE aus der deutschen Stadt Stuttgart vor. Die Darbietung war schwer in Ordnung. Obwohl Sängerin und  Bassistin Denise sich zwischenzeitlich für etwaige Aussetzer aufgrund letztnächtiger Aktivitäten entschuldigte, blieben diese aus und die leicht kratzige Stimme gab dem Ambiente eine düstere Note. Nach einem halbstündigen Set beendete die sich selbst in das „New Girl School“-Musikgenre zuordnende Band ihren Auftritt mit dem einprägsamen „Maybe Baby“ und hinterließ einen durchwegs positiven Eindruck.

Die Spannung stieg und endlich kamen sie auf die Bühne: Zusätzlich zu den fünf Metallern von EMIL BULLS gesellte sich die Dame mit der engelsgleichen Stimme am Klavier und der australische Barde an der Gitarre vom Opener Ensemble hinzu und besetzten somit jeden Quadratmillimeter, der nicht ganz so großen Bühne im Flex. Gleich vorneweg stellte Sänger Christ von Freydorf klar, dass es sich zwar um ein Akustikset handelt und sie (als Band) das Ganze etwas ruhiger angehen würden, das aber noch lange nicht hieße, dass wir (das Publikum) uns deshalb ruhiger verhalten sollten.

Wie aufgefordert, startete die Party gleich mit dem als Candlelight-Version single-ausgekoppelten Songs „Here Comes The Fire“ vom 2014er Album „Sacrifice To Venus“. Das textsichere Publikum stimmte mit ein und es bildete sich sogleich eine Kernfangemeinde, die den Sänger das ganze Konzert hindurch anhimmelte. Sogleich ging es weiter und die Lieder wurden mit Gänsehaut-Charakter dargeboten. Um nicht ganz in die Romantik abzudriften und dem Partygedanken der EMIL BULLS Tribut zu zollen, kamen zwischenzeitlich Ansagen wie: „Ich will Schnaps“, „Der Penis vom Denis, der stinkt aso, der stinkt aso...“, sowie Lobgesänge an die Stadt Wien, die im Auditorium klarerweise gut ankamen.

Bei der Hymne „Nothing In This World“ verlor sich die Romantik dann komplett, das Publikum sang fast alleine und den Bandmitgliedern war die Freude ins Gesicht geschrieben. Endlich wurden auch die beiden zusätzlichen Musiker vorgestellt: Es handelte sich um LEA MOONCHILD sowie TIM MCMILLAN, die die Tour unterstützten.

Nach dem obligatorischen „Worlds Apart“ war das offizielle Set vorbei. Als Zugabe folgten noch drei weitere Songs, die mit „Dancing On The Moon“ den Abend abschlossen. In Summe war es ein feines Konzert. Manch ein Konzertbesucher war „angefressen“, weil es so gar nicht nach EMIL BULLS geklungen hatte. Klar, die Härte fehlte, doch damit haben sie meiner Meinung nach Klasse gezeigt und bewiesen, dass sie es auch „sanft“ perfekt drauf haben.

Setlist:

  1. Here Comes The Fire
  2. Hearteater
  3. The Most Evil Spell
  4. The Way Of The Warrior
  5. Close To The Wind
  6. Nothing In This World
  7. The Jaws Of Oblivion
  8. Between The Devil And The Deep Blue Sea
  9. Leaving You With This
  10. Revenge
  11. Green Machine
  12. Not Tonight Josephine
  13. When God Was Sleeping
  14. Worlds Apart

Zugabe:

  1. Newborn
  2. Dear Sadness
  3. Dancing On The Moon

WERBUNG: Hard
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