24-01-2016, Backstage (Werk), München

LIFE OF AGONY & SECOND FUNCTION

Veröffentlicht am 29.01.2016

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Nachdem sich Stormbringer West bereits die Birne von einer Hardcore-Vollbedieung weichklopfen ließ und wenig später in postapokalyptischen Black-Metal-Welten schwelgte, war es an einem Sonntagabend wieder einmal Zeit, den etwas gediegeneren Klängen zu frönen. Zu diesem Zwecke zog es das Duo des Wahnsinns, bestehend aus Fotografin Tina und Schreiberling Anthalerero, wieder einmal nach München, in das geliebte zweite Wohnzimmer Backstage. Im großen Werk spielten dort die Amerikaner von LIFE OF AGONY auf, mit Schweizer Unterstützung von SECOND FUNCTION.

 

Bei Ersteren präsentierte sich das Werk noch relativ leer, was Befürchtungen schürte dass es nicht gar nicht gut besucht werden würde  - doch glücklicherweise tröpfelten die Zuschauer stetig daher, dass es schlussendlich doch ziemlich voll wurde. Was aber nichts daran änderte, dass der mit Hingabe gezockte Alternative Metal von SECOND FUNCTION im Publikum nur wenige Reaktionen hervorrufen konnte. Mit Respektabstand zur Bühne lauschten die Zuseher der technisch astreinen Darbietung des Schweizer Trios und spendeten artig Applaus, aber irgendwie wollte der Funke an diesem Abend nicht so ganz überspringen. Die bedruckten Tassen am Merchandise erregten mehr Aufmerksamkeit als der eher unspektakuläre Auftritt von dem leider nicht sehr viel im Gedächtnis blieb, aber vom Publikum höflich beklatscht wurde.

 

Ganz anders schon die Sache bei LIFE OF AGONY, die den Abschluss ihrer kurzen Deutschland-Tour in München feierten - mit der Gewissheit äußerst gut besuchter Shows und ausverkauftem Merchandise (die exklusiven Tourshirts der Deutschland-Daten wurden bis auf einige wenige Restexemplare in XL restlos aufgekauft!) sollte es für die Band bereits am nächsten Tag ab in den Flieger und zurück in die Staaten gehen. Doch zuvor hieß es noch einmal ordentlich zu rocken - und das taten die vier Amis dann auch. Und wie! Eine bestens aufgelegte Mina Caputo fegte wie ein Wirbelwind über die Bühne, unterstützt von ihren kongenialen Musikern, die dem Bewegungsdrang ihrer Fronterin um nichts nachstanden. Das Publikum im inzwischen fast vollen Werk goutierte die energiegeladene Show entsprechend und ging ganz gewaltig ab - das Gedränge vor der Bühne, wo jeder versuchte, einen möglichst guten Blick auf die am vordersten Bühnenrand herumturnende Mina zu erhaschen, erinnerte fast schon ein wenig an die Hardcore-Party vor einigen Tagen an gleicher Stelle - lediglich die tieffliegenden Stagediver und die Knäuel aus zuckenden Gliedmaßen fehlten.

Die hochsympathische Sängerin mit der charismatischen Stimme dirigierte das Publikum nach Belieben und war sich auch nicht zu Schade auf Tuchfühlung mit dem Publikum zu gehen, wo sie während des Singens Umarmungen und Handshakes mit den Fans verteilte. Witzige Ansagen lockerten die Stimmung auf und vor allem Minas augenzwinkernde Aussage, dass das Publikum doch lieber die letzten Shirts aufkaufen sollte anstatt sich noch ein Bier zu kaufen, denn es hätte bereits genug getrunken, sorgte vor allem bei der Stormbringer-Abordnung für Gelächter. Nur sehr vereinzelt erspähte man Gesichter, die angesichts der Sängerin, die sich auch einmal herzhaft in den Schritt griff, um dort unten etwas zu sortieren, etwas verwirrt wirkten. Bei den sich mehrmals aufgelösten und wiedervereinten LIFE OF AGONY wurde die Position am Mikro nicht getauscht - Keith wechselte lediglich die Geschlechtsidentität zu Mina, das ist alles. Und das war an diesem Abend auch reichlich nebensächlich, denn die extrem starke Performance riss das Publikum unabhängig vom Geschlecht zu wahren Begeisterungsstürmen hin. So konnten sich LIFE OF AGONY zum Abschluss ihrer Tour noch einmal in lautem Applaus sonnen, ehe der finale (Tour)Vorhang fiel.


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