26.08. - 27.08.16, Waldbühne Hardt, Wuppertal

FEUERTAL - FESTIVAL 2016 TAG I

Text: Martina Schadt | Fotos: fg
Veröffentlicht am 07.09.2016

» Hier gehts zur Galerie...

Das Feuertalfestival ist ein Festival der besonderen Art: Klein, aber oho! Mitten im Herzen von Wuppertal, auf der Hardt… ein grünes Fleckchen auf dem Berge (Berge im Ruhrpott? Hmmm... Anm. d. Tiroler Redaktion), eingekesselt von Stein.

In den zwei Tagen lernt man das Festival auf seine Weise lieben. Man schließt die gemütliche, familiäre Atmosphäre in sein Herz. Die Festivalbesucher kommen untereinander schnell ins Gespräch, da man sich immer wieder auf dem kleinen Gelände begegnet, sei es vor der Bühne des wunderschönen Steinbruches oder an den leckeren Essensständen bei Käsespätzle oder Flammkuchen.

Aber nicht nur die Besucher kommen sich näher, sondern - und das ist gerade das Besondere am Feuertalfestival – die Bands und Akteure auf der Bühne sind wortwörtlich zum Greifen nah! Die Bühnenhöhe von geschätzten 1,20m lädt förmlich dazu ein, dass man sich quasi Auge in Auge gegenübertritt und eine Interaktion zwischen Künstler und Fans stattfindet. Eine Atmosphäre wie unter Freunden… als ob man sich schon immer kennen würde. Und wenn dann noch die eigens für das Festival geschriebene Hymne von Moderator – seine Wenigkeit Eric Fish, der Frontman von SUBWAY TO SALLY – angestimmt wird, dann ist das Feuer entfacht und die Menge verschmilzt zu einem Pulk aus grölenden Mündern:

„Das ist die Nacht, die uns gerufen hat….ins Feuertal….ins Feuertal!!!“

Das Programm würde ich mit einem guten Essen mit mehreren Gängen vergleichen. Süppchen wird vorgekocht, der Vorspeise folgt das Hauptgericht. Jeden Leckerbissen lässt man sich auf der Zunge zergehen, Genuss steht an oberster Stelle, es wird ekstatisch und dann kommt es zur absoluten Geschmacksexplosion der Ohren. Der Vollrausch in der Musik.

Am ersten Tag war das Programm eher Dark Rock-lastig und am zweiten Tag kamen die Mittelalterfans auf ihrer Kosten. Nicht von einem Akt zum anderen hetzen, sondern gemütlich jedes Konzert von Anfang bis zum Ende verfolgen. Sehr angenehm. 

Hier nun die Vorspeise mit Zwischengericht bis zum Hauptgang mit anschließendem Nachtisch:


UNZUCHT:

Nicht mehr lange (ab 2. September) und dann haben die Jungs von UNZUCHT ihr neues Album „Kettenhund“ im Gepäck. Die Vorfreude ist groß und zur Steigerung der Neugierde gaben UNZUCHT natürlich den treuen Fans ein paar Kostproben zum Besten. Aber auch die alt bekannten Lieder heizten ordentlich die Stimmung an, was durch die hohen Temperaturen bedingt zu einer „schweißtreibenden Poolparty“ ausuferte… so bezeichnete Sänger Schulz die feuchtfröhliche Stimmung um die Bühne, zeigte dabei aber selbst nicht viel Haut, sondern badete kontaktfreudig wie immer in seinem gewohnten Outfit (knallenge Lederhose und Lederjacke) in der feiernden Menge.

 

FAUN:

Der Steinbruch des Feuertalfestivals verwandelte sich mit dem Betreten der sechs Bandmitglieder von FAUN schlagartig in einen Schauplatz mystischen Treibens. Die vier Mannen und zwei elfengleichen Musikerinnen nahmen das Publikum mit ihren betörenden Klängen von Trommel, Leier, Flöte und Laute und den wunderbar harmonischen, mehrstimmigen Gesängen auf eine magische Reise mit. Da wurde zu sanften, gefühlvollen Balladen geschwelgt, zum freudigen Reigen auf den Blocksberg geritten oder zu wilden, ausgelassene Tanzliedern mit treibenden Elektrobeats von Niel Mitra an Sampler und Synthesizer angestimmt. Diese sympathische Band zauberte eine unglaublich harmonische und friedvolle Atmosphäre in den Steinbruch des Feuertals. Wo hätte die Naturverbundenheit und ihr Glaube an die Natur- und Waldgeister, welchen die Band in ihren Liedern zum Ausdruck bringt und zelebriert, besser zur Geltung kommen können als unter freiem Sternenhimmel und umgeben von Grün und Stein? So widmeten FAUN, man könnte es fast schon als magisches Abschlussritual bezeichnen, hingebungsvoll das letzte Lied dem Hirtengott Pan (auch Faun genannt) – „Hymn to Pan“. Auf dass die Welt ein bisschen friedvoller wäre, wenn noch mehr Menschen an die Kraft der Naturgötter glaubten – so die Worte von Sänger Oliver „SaTyr“ Pade.

 

ASP:

Es ist schon fast unmöglich die passenden Worte zu finden für das Konzert von ASP.

Ich muss die Worte des Meisters selbst zitieren, um es auf den Punkt zu bringen: „Welch ein Rausch! Was für ein Wahn! Was eine Lust!“

Was da auf, vor, hinter, über der Bühne des Feuertals passierte war einfach nur genial, fantastisch, ja geradezu magisch!!!

Frontman und Sänger Alexander „Asp“ Spreng zog die Menge von Anfang an in seinen Bann. Energetisch, charismatisch, sympathisch, redegewaltig, ausziehend (???)… Ein Running-Gag: Während des Konzertes kamen immer wieder Auszieh-Rufe aus dem Publikum (da wollte wohl der ein oder andere mehr sehen?)… aber gekonnt wortgewand, wie Asp ist, hatte er auch für diese schönen Menschen etwas Liebes parat.

Als besonderes Überraschungsschmankerl bat ASP die verschiedensten Musiker und Musikerinnen der teilnehmenden Bands auf die Bühne, sozusagen das ASP-reine Familientreffen: Da sorgte gleich zu Beginn die Geigerin Ally the Fiddle von DELVA beim Hammer-Opener „Werben“ für „haarsträubendes“ Gänsehautfeeling. Außerdem brachten Nic und Seb von SPIELBANN als Duett zum Song „Wir tanzten“ die Bühne zum Beben und selbst der Moderator des Tages, Eric Fish, ließ sich nicht lange bitten mit dem „Zauberbruder“ im Geiste selbiges Lied zu zelebrieren.

Als passender Abschluss des Abends sorgte selbstredend der Song „Ich will brennen“ dafür, dass das Feuertal „ lichterloh“ in Flammen stand!

Und trotz der Hitze wollte niemand, dass das Feuer dieses unglaublichen Abends zu Ende verglühen sollte!


WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE