26.09.2016, Gasometer, Wien

STEEL PANTHER European Tour 2016

Text: Dragonslayer | Fotos: Lady Cat
Veröffentlicht am 01.10.2016

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Wenn sich plötzlich die Straßen Wiens mit Spandex füllen, wenn auf einmal Shirts von MÖTLEY CRÜE, IRON MAIDEN und CINDERELLA wieder Hochkonjunktur haben, Kajal und schlimme Langhaar-Perücken die Landschaft dominieren; dann kann das nur eins bedeuten: STEEL PANTHER are back in town!

Die Comedy-Rock-Truppe aus L.A. zelebriert nun bereits seit dem Debütalbum "Feel The Steel" aus 2009 ihren derb-humorigen Glam Rock mit großem Erfolg, und seit einigen Jahren erfreuen sich Michael Starr, Lexi Foxx, Stix Zadinia und Gitarrist Satchel auch hierzulande steigender Beliebtheit. Nach mehreren Auftritten beim Nova Rock waren auch die letzten Shows im Gasomter in Wien gut besucht, und so auch an diesem Montagabend - wenn auch diesmal die Ränge geschlossen bleiben mussten. Dennoch war zumindest der Innenraum der Bank Austria-Halle offiziell ausverkauft, und auch Satchel ließ sich ob des "nicht-ganz-ausverkauft"-Status der Show später zu einem entsprechenden Scherzchen hinreißen. Doch alles der Reihe nach.

Denn zunächst durften die Briten von INGLORIOUS als Opener ran, und erwiesen sich als absoluter Glücksgriff: Die Herren haben nämlich Nathan James, seines Zeichens auch Ensemblemitglied des vor allem in den USA unfassbar erfolgreichen, von Paul O'Neil und Jon Oliva gegründeten TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA, als Sänger in ihren Reihen - und der Mann hat's halt drauf. Vom Look her eine Schnittmenge aus JORN LANDE und VINCE NEIL, präsentiert er stimmgewaltig die Classic-Rock-Songs seiner Band, die sich irgendwo zwischen spätem 70er-Rock mit starkem LED ZEPPELIN-Einschlag und 80er-Einflüssen der Marke RAINBOW bewegen. In ihrem kurzen, aber knackigen Set setzen die Engländer dann nebst Eigenbau wie "Breakaway", "High Flying Gypsy" und "Holy Water" auch auf den einen oder anderen Coversong - das etwas gar zu schnell gespielte "I Surrender" kann dabei nicht so überzeugen wie der deutlich grooviger angesetzte und stimmlich bravourös gemeisterte WHITESNAKE-Gassenhauer "Fool For Your Loving". INGLORIOUS liefern dabei stets eine energiegeladene Performance ab, verstehen ihr Handwerk und passen hervorragend ins Vorprogramm von STEEL PANTHER. Leider geil.

Tja und was dann kam, darüber wissen eingefleischte PANTHER-Fans natürlich bereits bestens Bescheid: Denn ohne neues Album im Gepäck (den jüngsten Akustik-Output "Live From Lexxi's Mom's Garage" wollen wir mal nicht zählen) gibt's an diesem Abend vornehmlich Bandklassiker und viel "schon mal Gehörtes", aber das tat der ausgelassenen Stimmung freilich keinen Abbruch; ganz im Gegenteil: Bereits beim einleitenden "Eyes Of A Panther" und dem folgenden "Just Like Tiger Woods" ist das Wiener Publikum sofort auf Betriebstemperatur, nach dem Partykracher "Party Like Tomorrow Is The End Of The World" gibt's dann auch schon mal die erste längere Ansprache von Ralph Saenz (wie Michael Starr mit bürgerlichem Namen heißt) und seinen Mannen. Man sollte wohl besser keinen Wortzähler für Termini wie "balls", "dick", "penis" und "pussy" einrichten; dieser würde wie bei jeder normalen STEEL PANTHER-Show freilich sofort in astronomische Höhen schießen.

Gelungen humoristisch liefert Gitarrist Satchel allerdings wieder ein paar deutchsprachige Einlagen; für den lautesten Beifall sorgt wohl sein Kommentar über Michael Starrs "kleinen Beidl" (sic!). Aber nicht nur derbes Kabarett steht bei den Amis auf dem Programm, natürlich auch guter Rock - wenn auch immer wieder mit viel Playback-Untermalung dargebracht.

Dennoch werden Nummern wie "Asian Hooker", "Turn Out The Lights" und "It Won't Suck Itself" gewohnt energetisch abgefeiert, und richtig romantisch wird's dann mit "Girl From Oklahoma", bei dem doch tatsächlich live auch noch ein Heiratsantrag auf der Bühne gemacht wird! Die Band steigt natürlich voll drauf ein, und macht dies zu einem - vor allem für die Braut in spe - sicher unvergesslichen Moment; auch wenn die Beglückte in dem Moment wohl nur bedingt überzeugt von der ganzen Chose schien. Aber gut, dafür gibt's ja dann die Backstage-Party.

Apropos Party: Freilich dürfen bei einem STEEL PANTHER-Konzert auch viele hübsche Mädels auf der Bühne nicht fehlen, und so kommt die obligatorische Partytruppe zu "17 Girls In A Row" auf die Bühne, ehe dann mit den ganz großen Hits "Gloryhole", "Community Property" und "Death To All But Metal" das reguläre Set sein Ende findet. Mit "Fat Girl" und "Party All Day" gibt's dann noch zwei Draufgaben, und dann ist der Spaß auch schon wieder vorbei.

Fazit: STEEL PANTHER unterhalten Wien auch an einem Montagabend sehr gut; wenn man allerdings eine Show der Band schon mal gesehen hat, kann man natürlich gewisse Abnützungserscheinungen an denselben, immer wieder gebrachten Schmähs und Witzchen ausmachen, und die Halb-Playback-Show, die fast ein bisschen zu perfekt durchchoreographiert ist, muss man auch mögen. Wenn man sich aber für ein paar Stunden auf STEEL PANTHER einlässt, dann nehmen einen die Jungs tatsächlich auf eine überzeichnete Zeitreise in die Hochepoche des Glam Metal mit, können handwerklich freilich überzeugen und liefern eingängige Rocksongs mit Mitsing-Charakter en masse. Und wenn auch diesmal die Show im Gasometer nicht ganz so toll besucht war wie noch zuletzt darf sicher mit einem weiteren Gastspiel der stählernen Großkatzen in Wien gerechnet werden. Denn schließlich wollen wir noch einmal Party machen, wenn schon morgen die Welt untergehen könnte!

Setlist:
- Eyes Of A Panther
- Just Like Tiger Woods
- Party Like Tomorrow Is The End Of The World
- Asian Hooker
- Turn Out The Lights
- Let Me Cum In
- Guitar Solo
- It Won't Suck Itself
- She's On The Rag
- Girl From Oklahoma
- 17 Girls In A Row
- Gloryhole
- Community Property
- Death To All But Metal

Zugabe:
- Fat Girl
- Party All Day
 


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