10.02.2009, Arena

Shinedown

Text: Reini | Fotos: Reini
Veröffentlicht am 14.02.2009

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SHINEDOWN darf man mittlerweile als österreichisches Phänomen betrachten. Deren aktuelle Single „Second Chance“ tummelt sich in den offiziellen Austrian Top 40 an dreizehnter Stelle und das obwohl es das Ding physikalisch derzeit noch gar nicht am Markt gibt! Nicht verwunderlich also, dass selbst an einem Wochentag die Wiener Arena mehr als gut besucht war und auch das anwesende Publikum quer durch alle Choleurs des Rockbusiness angesiedelt war. Mit im Gepäck hatten die Amis die aus Brighton/UK stammenden THE CRAVE, welche um 20:00 Uhr für knapp 40 Minuten den Anheizer spielen durften.

Das lustige an dieser Geschichte. Der Wien Gig markierte den Abschluss der zweiwöchigen SHINEDOWN Europa Tournee und dementsprechend locker und zu allerlei Späßen aufgelegt war der ganze Tourtross. Leidtragende dieser Ausgelassenheit war – natürlich – die Vorband. Schon im Vorfeld des Auftrittes des Quartetts vertauschten die SHINEDOWN Mannen persönlich die Setlist Zettel mit Hochglanzabbildungen aus einschlägigen Gay-Magazinen, frappierten sowohl C.J Evans Drumkit, als auch etliche Verstärker mit diesen „Gustotückerln“ und auch während des Auftrittes der Sleazy-Rider-Rocker war man für allerlei Scherze zu haben. THE CRAVE ließen sich davon nur unwesentlich beeindrucken. Fronter Ryan Burnett führte seine Bande souverän durch den Auftritt, auf CD ist diese Melange aus Rock, Alternativ, Sleaze und ein wenig (ganz wenig) Glam sicher zu großen Teilen ungenießbar, auf der Bühne machte die Darbietung allerdings wirklich großen Spaß. Daran änderten auch die „Flummiball“ Attacken der SHINEDOWN Mannen nichts und zu guter Letzt enterte der Hauptact geschlossen die Bretter um mit ihren „neuen Freunden“ (O-Ton!) kräftig anzustoßen. Gestützt auf ihr Debütwerk "Anywhere to Everywhere" kämpften sich THE CRAVE tapfer durch ihren Set, das Publikum taute von Minute zu Minute auf und gegen Ende gab es sogar in einem Drittel der Halle frenetischen Applaus für die Youngster!

SHINEDOWN wirkten irgendwie wie eine andere Band, anders als noch im Oktober 2008, als sie durch Europa tingelten um für DISTURBED die Anheizer zu markieren. Selbstbewusster, spielfreudiger, energetischer und man hatte auch den Anschein fröhlicher! Ob das nur an der Headlinerposition festzumachen war entzieht sich meiner Kenntnis, aber Brent Smith und Kollegen legten in Wien ein erdig, feuriges Rockspektakel auf die Bretter. Da verzieh es das Auditorium den Boyz aus Jacksonville/Florida auch, dass die zwingenden Hits relativ spät im Set auftauchten. Denn los ging es mit dem wohl härtesten Track des letztjährigen „The Sound of Madness“ Albums in Form von „Cry for Help“, bevor mit „Heroes“ klar wurde, dass SHINEDOWN keineswegs gewillt sind ihre Vergangenheit zu verleugnen. Nicht nur die „Us And Them“ CD durfte sich in der Setlist breit machen, auch das 2003er Eisen „Leave A Whisper“ wurde dementsprechend gefeatured. „Left Out”, "Burning Bright” oder der Rauskicker “Fly From The Inside” wurden zwar nicht ganz so enthusiastisch aufgenommen wie das TSOM Material, Langweiler sind die Songs deshalb aber noch lange nicht!

Störend waren während des kompletten Gigs eigentlich nur die viel zu langen (und ich mein wirklich langen!!) Ansagen von Sänger Brent Smith. Zwar wurden die Monologe des Sangesbruders meist von seinen Bandkumpanen mit Instrumentalspielereien unterlegt, spannender wurden sie deswegen jedoch nicht. Wobei, wenn wir das jetzt neutral betrachten glich die Wiener Arena ab „Sound of Madness“ einer „happy-rockin-Family“ und bevor sich die Bande mit „Devour“ das erste Mal von der Bühne verabschiedete waren alle Dämme gebrochen und sogar meine ach so harte Schale im Fahrwasser der Rocker aus Florida gefangen! Als Draufgabe servierten uns SHINEDOWN dann endlich das von 100% des Publikums erwartete „Second Chance“, bevor nach “Fly From The Inside” die Lichter angingen! Wer jetzt glaubte die Band würde sich flugs von der Bühne machen lag falsch! Da wurde alles und jedes Bühnenhilfsutensil (vornehmlich zig Plektren und natürlich Drumsticks) in die Menge gepfeffert und als Draufgabe signierte Brent Smith seine Lederjacke (!!!) nur um sie dann locker flockig ins Publikum zu schmeißen – Hut ab!!

Fazit: SHINEDOWN sind mittlerweile ein selbstbewusst agierender Rockact geworden, der ein 80 Minuten dauerndes Programm ohne großartige Tiefpunkte auf die Beine stellen kann, Hitparade hin oder her, Ö3-Lieblinge bzw. vom größten Getränkehersteller der Welt als Jingle gefeatureter Act, SHIEDOWN haben an diesem Februarabend bewiesen, dass sie im Kreis der großen Rocker mitspielen können, das nächste Album wird beweisen, ob sie das letztendlich auch schaffen! Setlist SHINEDOWN – Wien/Arena 10.02.2009 Cry For Help Heroes Cyanide If You Only Knew Burning Bright The Crow & The Butterfly Left Out Sound of Madness Save Me .45 Devour Second Chance Fly from the Inside


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