05.03.2017, Viper Room, Wien

ROSS THE BOSS

Veröffentlicht am 10.03.2017

Mit der Ankündigung des ROSS THE BOSS-Konzerts im „Viper Room“ Wien ging für mich ein Traum in Erfüllung. Erlebte ich zwar in den letzten Jahren durchaus gute MANOWAR-Konzerte, unter anderem in Zlín und Ostrava (hier geht es zum Bericht), war die letztjährige Show in Bratislava, vor allem auch wegen der schwachen Setlist, leider nur lauwarm. Schon am Weg zum Backstage-Bereich erzählte mir ROSS THE BOSS, dass er vom aktuellen Status von MANOWAR mehr als enttäuscht sei und mit der „Disciple of Steel“-Tour zeigen will, was seine ursprüngliche Intention mit MANOWAR war: Und zwar wilden, kompromisslosen Heavy Metal zu spielen, der Fans der ersten sechs Alben begeistern wird. Und es sollte nicht zu wenig versprochen werden…

Nach einem erfolgreichen Tour-Auftakt in Mittelamerika spielte Ross mit seiner Band zwei Tage vor dem Wien-Konzert die erste europäische Show im „Masters of Rock-Café“ in Zlín. Ein Hauptthema des Interviews war die aktuelle Besetzung der Band: Der phänomenale „The Triumph Of Steel“-Drummer Rhino und SYMPHONY X-Bassist Mike LePond, der nicht nur Joey DeMaios Bass-Spiel, sondern auch seine Posen fleißig einstudiert hat. Bei der Erläuterung, wieso ein neuer Sänger rekrutiert wurde, holte Ross ein wenig länger aus. Den Grund erfahrt ihr im Videointerview.

Natürlich wurde auch die Vergangenheit der 80er Jahre aufgegriffen sowie seine Meinung zu von MANOWAR beeinflussten aktuellen Bands wie GRAND MAGUS und ATLANTEAN KODEX abgefragt. Zum Schluss gratulierte ich Ross zur Aufnahme in der „Hall of Heavy Metal History“ und konnte nach dem netten Plausch mit dem Co-Gründer von MANOWAR die Show kaum mehr erwarten.

Nach der motivierten Performance der lokalen Metalband NIGHTMARCHER, die vor allem durch die Gesangsleistung ihrer Sängerin Eindruck hinterließ, und der mehr als soliden Show der Italiener ANCILLOTTI mit „Tom Savini“-Lookalike, unter anderem bekannt als „Sex Machine“ im Kultfilm „From Dusk Till Dawn“ , war es kurz nach 22 Uhr endlich soweit, und ROSS THE BOSS zauberte eine Metalhymne nach der anderen aus dem Köcher.

Es wurde fulminant mit „Blood Of The Kings“ gestartet und meine Freude war grenzenlos. Nach Schmankerln wie „Death Tone“ und „The Oath“ war mein persönlicher erster Höhepunkt mein Lieblingssong „Blood Of My Enemies“, bei dem ich in die erste Reihe stürmen musste und gemeinsam mit VAL SANS Sänger Andy B. – der in Kürze mit seinem neuen Projekt ARAGO für Furore sorgen wird – jedes Wort dieses Meistersongs mit Leidenschaft mitintonierte.

Danach legten Ross und seine Mannschaft hammermäßig mit „Thor (The Powerhead)“ nach und „killten“ dann mit „Power“ fast die Anlage des „Viper Rooms“. „Each Dawn I Die“ zeigte die doomige Seite MANOWARs, von den nicht wirklich zahlreich erschienenen Besuchern wurde dann aber eher „Sign Of The Hammer“ mitgegrölt. Es hätten deutlich mehr Zuschauer sein können, alle die nicht dabei waren, haben leider ein Jahrhundert-Konzert verpasst.

Beim von den MANOWAR der Gegenwart schon lange nicht mehr gespielten Klassiker „Dark Avenger“ wurden bei der Version der ROSS THE BOSS-Band bei den anwesenden Gleichgesinnten fast ein paar Tränen verdrückt. In den Partymodus versetzte uns der kurze Ausflug mit „Fighting The World“, wobei danach sofort „Metal Daze“ die Ohren der Metalhorde betäubte.

Zum Schluss spielte die Band mit den letzten beiden Hymnen des Abends nochmal ihre ganze Klasse aus. Vor allem beim von Ross improvisierten bluesigen Intro von „Hail and Kill“ merkte man seine gelöste Freude an seinem gefühlvollen Gitarrenspiel. Das fulminante Ende markierte eine leidenschaftliche Performance von „Battle Hymn“. Auch wenn alle eine Zugabe forderten, musste man zugeben, dass dieser Schluss einfach als perfekt zu bezeichnen war. Das Konzert an diesem Abend war für mich wirklich ein Geschenk der „Gods of Heavy Metal“ und ich hoffe, dass ich ROSS THE BOSS nicht das letzte Mal gesehen habe.

Setlist (wie immer ohne Gewähr):

Blood Of The Kings
Death Tone
The Oath
Blood Of My Enemies
Thor (The Powerhead)
Kill With Power
Each Dawn I Die
Sign Of The Hammer
Dark Avenger
Fighting The World
Metal Daze
Hail And Kill
Battle Hymn


WERBUNG: Hard
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