3.11.2017, KuFa (Kulturfabrik), Kufstein

H.E.A.T & DEGREED & BLACK DIAMONDS

Text: manfred, Wolfgang Kelz | Fotos: manfred
Veröffentlicht am 06.11.2017

Die Schwedenrocker H.E.A.T beehrten im Rahmen ihrer „Into The Great Unknown“ – Tour das Heilige Land Tirol, genauer gesagt die Kulturfabrik Kufstein, begleitet von zwei überaus würdigen Openern. Doch der Reihe nach.

BLACK DIAMONDS

Die Schweizer Rock’n’Roller sind in ihrer Heimat schon lange keine Unbekannten mehr und wollen jetzt richtig durchstarten. Dazu gibt’s seit März eine neue CD („Once Upon A Time“ – äußerst empfehlenswert!) und einen langjährigen Plattenvertrag mit AOR Heaven. Diesen Vorschusslorbeeren werden die vier Männer aus der Schweiz mehr als gerecht. Ihr melodischer Rock mit leichtem Sleaze-Einschlag fährt vom ersten Ton ab, bissige Riffs, melodische Gesangsharmonien mit eingängigen Refrains kommen beim Publikum bestens an. Dazu charmante Dialoge und sympathische Einlagen runden das Gesamtbild eines gelungenen Auftritts ab.

DEGREED

Um einiges härter geht’s nach einer kurzen Umbaupause mit DEGREED weiter: Modern Hard Rock, straight forward ohne aber auf einprägsame und schöne Melodien zu vergessen. Die Schwedenrocker haben nicht umsonst einige tolle Referenzen mitgebracht, teilten sie doch schon mit EUROPE, TURBONEGRO, MILLENCOLIN , DAN REED NETWORK und anderen die Bühne und nahmen auch mit niemand Geringerem als Bill Champlin (u.a. CHICAGO, REO SPEEDWAGON) auf. Die Freude der Musiker überträgt sich total auf die Fans, sodass DEGREED uneingeschränkt abgefeiert werden. Das Hauptaugenmerk wird natürlich auf das aktuelle, äußerst empfehlenswerte Album ("Degreed") gelegt, aber auch ältere Songs wie „Black Cat“ und vor allem das überragende „What If“ kommen bestens an. 

H.E.A.T

Leider ist die relativ kleine Halle nicht mal zur Hälfte (mit geschätzten 150-200 Leuten) gefüllt, aber der Stimmung tut das beileibe keinen Abbruch. Vor mehr als vier Jahren stand in Stormbringer zu lesen: „Der kurzweilige und ambitionierte Auftritt ist leider nach 35 Minuten wieder beendet, aber H.E.A.T. sind unbedingt ein Versprechen für die Zukunft“ – und ich habe recht behalten. Unglaublich die Performance der jungen Schweden (unser Fotograf Manfred spricht sogar vom Konzert des Jahres!), im Mittelpunkt Sänger Erik Grönwall. Das Springinkerl ist dermaßen agil, nicht einen Augenblick in Ruhestellung, kommuniziert mit den Fans, singt dazu grandios, eine tolle Bühnenerscheinung (Die Kabelleiste die ganz oben auf der Bühne befestigt war, wurde gleich von ihm runtergerissen, weil er sich draufhängen wollte). Niemals kommt Langweile auf, ein Hit nach dem anderen wird serviert, mit Schwerpunkt auf dem aktuellem Longplayer, das Schlagzeugsolo kurz, aber eindrucksvoll (untermalt mit QUEENs "Flash Gordon"), der wieder zurückgekehrte Gitarrist Sky Davies (ehemals Dave Dalone) verzichtet auf lange, selbstverliebte Soli, sodass der Fluss der Musik nicht unterbrochen wird.

Höhepunkte gibt’s zuhauf, hervorheben will ich die spontane Intonierung von “18 And Life“ von SKID ROW, was sicher nicht vorbereitet war, aber überaus gelungen. Auch "Whole Lotta Rosie" von AC/DC wird von Erik durch die Halle rennend und auf der Bar stehend runtergezockt. Das neue Album wurde zwar von den Kritikern zwiespältig aufgenommen, aber live rocken auch die neuen Songs wie Sau, und ehrlich gesagt wird dieser Auftritt in nächster Zeit nur schwer zu toppen sein. Beim Song „A Shot Of Redemption" nimmt Erik ein kleines Mädchen auf die Schultern, eine gelungene Showeinlage. Beim abschließenden Smasher „Living On The Run", wird eine hübsche Blondine vom Ausnahmesänger geküsst, die diesen gleich mit Haut und Haaren vernaschen will, aber leider ist mit der Performance dann auch Schluss. 

Die Bands schafften es, jeden der anwesenden Fans glücklich zu machen. Alle boten eine überzeugende Vorstellung und unterstrichen damit nochmals nachdrücklich ihren Ruf als erstklassige Live-Acts. Besonders natürlich H.E.A.T, der als Band nicht nur die Zukunft gehört, sondern die bereits an der Spitze angekommen ist.

Ein akustisches und visuelles Erlebnis erster Güte!

Setlist:

Bastard Of Society
Mannequin Show
Straight For Your Heart
Into The Great Unknown
1000 Miles
Beg Beg Beg
We Rule
Time On Your side
[Drum Solo]
Breaking The Silence
Eye Of The Storm
18 And Life
Inferno

Point Of No Return
A Shot At Redemption
Living On The  Run


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