12.10.2018, Cafe Nord, Essen
DARKNESS "First Class Violence" Release Show
Die zweitschönste Art ins Schwitzen zu geraten? Natürlich ein hammermäßiges Konzert!
Am Releasetag des fünften DARKNESS-Albums, „First Class Violence“ (Review), luden die Thrash Metaller ins Café Nord in Essen ein. Der Andrang war groß, die Location ausverkauft, keine Abendkasse und drinnen war es schon vor der Show so voll, heiß und stickig, dass man erstmal wieder hinausging um Luft zu schnappen.
Rechtzeitig bevor Special Guest TRAITOR den Abend offiziell eröffneten, wurden mit Signaltröte alle zusammengerufen.
Die 2009 gegründete Balinger Thrash-Combo, die heuer ihr drittes Album, „Knee-Deep In The Dead“, veröffentlichte, machte keine Gefangenen. Angefangen hat es noch amüsant mit dem relativ langen Intro, das sie auch schon heuer auf dem Rock Hard Festival verwendet haben. Aber danach war Schluss mit „Wake Me Up Before You Go-Go“, vom Titeltrack des aktuellen Studioalbums über „Thrash Command“ bis „F.U.A.D.“ wurde nämlich eine Granate nach der anderen gezündet. Völlig humorbefreit ging es natürlich trotzdem nicht zu, etwa in der Ansage zu „Lords of Lust“ oder ihrer „einzigen Ballade“ (der Witz ist wahrscheinlich schon älter als die Jungs), „Teutonic Storm“. Aber passend ist sie, diese Liebeserklärung an den deutschen Thrash Metal, die an diesem Abend noch dazu DARKNESS gewidmet wurde. Nach rund 50 Minuten wurde das Set mit dem RAMONES-Cover „Blitzkrieg Bop“ beschlossen, bei dem auch die mit TRAITOR noch weniger vertrauten Anwesenden mitgrölen konnten.
Setlist TRAITOR:
At The Gates Of Hell (Intro)
Knee-Deep In The Dead
Crucifixion
Thrash Command
Ebola
Lords of Lust
Mad Dictator
Teutonic Storm
Predator (Skinned Alive)
Brutal Exorcism
Traitor
F.U.A.D.
Blitzkrieg Bop
Einziger Wermutstropfen: Aufgrund der für Konzerte etwas unpraktischen Beschaffenheit der Räumlichkeit war die Sicht sehr eingeschränkt und man musste sich mitunter damit zufrieden geben, die Band nur zu hören. Bei kleineren Konzerten, die nur Berieselung für einen gemütlichen Pub-Abend sind (etwa der Auftritt der CHRIS HOWLING BAND am 1. Mai), zwar nicht störend, hier aber vielleicht nicht ganz so ideal.
Da bleibt nur der Weg nach vorne vor die kleine Bühne, wo man ein nettes Detail sehen konnte, das vielleicht nicht alle bemerkt haben. Auf dem mittleren Monitor hing ein Bild des vor 20 Jahren verstorbenen DARKNESS-Sängers Oliver „Olli“ Fernickel.
Nach einem kurzen Intro, das von „Invasion Sector 12“ bis „Tinkerbell Must Die“ reichte, ging es direkt in das Intro „Prelude In E“ des neuen Albums „First Class Violence“ über, das in seiner Gänze gespielt wurde. Anfangs noch ein klein wenig verhalten und eher gespannt lauschend ging ab „Hate Is My Engine“ im Publikum die Post ab und das Moshen los. Die Security – drei Mann vor der Bühne, alle im Blickfeld stehend, aber das ging scheinbar nicht anders – hatte da einiges zu tun, um die Meute im Zaum zu halten.
Bei „Zeutan“ und „Born Dead“ (die „30-Jahre-später-Version" von „Predetermined Destiny“) gab es kleine Schildchen als Stütze für die Fans. „Zeutan“ wurde vom Publikum natürlich mit „Olli! Olli!“-Chören gefeiert. Die Band bedankte sich im Laufe des Abends bei allen am Album Beteiligten und ließ Cover-Artist Timon Kokott (zur Übergabe des originalen Gemäldes) und „First Class Violence“-Video-Director Maurice Swinkels auf die Bühne kommen. Der verloste Stuhl aus dem Video wurde ebenfalls an den Gewinner überreicht (Stuhl-Witze inklusive). Besondere Erwähnung verdient natürlich der sechste Mann der Band, Stage Manager und Drumtech Tom Ruhrpott.
Die Songs saßen wie eine Eins. Ein jeder in der Band war spielerisch in Topform. Bewundernswert auch, wie man so lange bei der immer größer werdenden Hitze durchhielt und keine Ermüdungserscheinungen zeigte. Nach dem Album war nämlich noch nicht Schluss. Wie zu erwarten gab es nach dem Ende nicht nur reichlich Applaus, sondern auch Zugabe-Rufe. Damit hatte man freilich schon gerechnet und es wurden insgesamt noch fünf Klassiker draufgepackt.
Setlist DARKNESS:
Intro - Prelude In E
Low Velocity Blood Spatter
Neoprimitive
Hate Is My Engine
See You On The Bodyfarm
Zeutan
The Autocrazy (Autocracy) Club
Born Dead
First Class Violence
I Betray
They Need A War
Death Squad
The Gasoline Solution
Iron Force
Armageddon
Nicht nur in Reviews, auch live kam “First Class Violence” sehr gut an und man darf gespannt sein, welche Songs man in Zukunft in der Setlist hören darf. Für die Anwesenden war das schon etwas sehr besonderes, denn wie Sänger Lee anmerkte, spielen Bands ihre Alben oft erst Jahrzehnte später zur Gänze live, also wenn sie “in 30, 40 Jahren” das Album “in der Grugahalle spielen“, kann man sagen: „das ist ein alter Hut“, man hat es schließlich schon heute erlebt.
Das letzte Album „The Gasoline Solution“ wurde noch im eigenen Proberaum präsentiert, zwei Jahre später stellt man das neue Album schon vor 300 Leuten in ausverkaufter Location vor.
Anschließend ging die Party weiter – und hierfür war das Café Nord ideal. TRAITOR haben gefallen und sind als Zukunft des deutschen Thrash auf dem Radar, aber Hauptgesprächsthema waren natürlich DARKNESS. „Soooo geil!“ bekam man nicht nur einmal zu hören. Vom „zweiten Frühling“ der Band geschwärmt und selbst der Hardrockfan, der „nicht so auf Metal“ steht, war so begeistert, dass er sich Autogramme als Erinnerung an den großartigen Abend holte.
Vielleicht nicht in der Grugahalle, aber in einigen etwas größeren Locations oder auf Festivals wird man die Band in den nächsten Jahren hoffentlich auch sehen.