12.10.2018, MARK.freizeit.kultur, Salzburg

Metal Thrashing Madness Vol. 4

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 15.10.2018

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Die vierte Runde ist es schon, in die der thrashende Metal-Wahnsinn in Salzburg geht! Und ginge es nach den Bands, dann wäre Salzburg an diesem Abend komplett in Schutt und Asche gelegt worden. Alleine die mittelprächtige Anzahl an Zuschauern sorgte dafür, dass das Mark die gnadenlose Thrash-Attacke überlebte – wäre die Hütte statt halb voll gänzlich voll gewesen, dann hätte es dem kleinen Club wohl die Eingeweide rausgerissen und sie in halb Europa verteilt.


Dabei hätte man zum Aufakt mit CEMETERY DUST noch gar nicht damit gerechnet, dass es zu fortschreitender Stunde noch zu gröberen Eskalationen kommen sollte, startete der Abend doch besuchertechnisch eher gemächlich. Eine Gemächlichkeit, die man im satten deathig-thrashigen Sound von CEMETERY DUST nicht finden konnte, denn hier wurden vom Fleck weg keine Gefangenen gemacht. Technisch sauber und mit amtlichem Druck im Sound hätte man sich höchstens die Vocals noch einen Zacken druckvoller gewünscht, doch die ersten Zuschauer schüttelten zu den sägenden Klängen schon einmal den Staub aus ihren Mähnen. Applaus!


Hätten MORTAL INFINITY anschließend nicht mit solchen Umbauverzögerungen gekämpft und hätten zeitgerecht beginnen können, so währe Set wohl eine der heftigsten Abrissbirnen des Abends gewesen. Mit brutalem Schub knallten die gnadenlos räudigen Brecher thrashiger Natur ins Auditorium, dass es nur so krachte und schepperte. An der Vocal-Front wurde gegurgelt und geröchelt was das Zeug hielt, während die Saitenfraktion einen ziemlich amtlichen Groove fuhr, der durch Mark (höhö, das Wortspiel!) und Bein ging. Wenn da beim Aufbau genauso Gas gegeben worden wäre, wie die Musiker anschließend beim Auftritt übers Publikum hinweg bretterten... So gab es eben „nur“ anhaltenden Applaus für ein stark gekürztes, aber nichtsdestotrotz schweißtreibendes Set!


Apropos schweißtreibend: ANTIPEEWEE, die sich mal kurz für ihre verhinderte Gitarristin einen Axtmann von BATTLECREEK ausgeborgt hatten, bewiesen mit links, dass sie niemand Geringeren als Cthulhu persönlich auf ihrer Seite hatten. (Opfergaben bitte an die Statuette am Merch! Lä! Lä! Fhtagn!) Die Zuschauer nahmen die kompromisslose Steilvorlage an fettest groovenden Thrash-Walzen dankend an und es bildeten sich alsbald ein durchaus heftiger Moshpit in dem Haare und Körperteile durch die Gegend flogen. Nebst knackig-geilen Songs, die das Eskalieren zur Ehrensache machten, punkteten ANTIPEEWEE aber auch mit großer Lässigkeit im Umgang mit dem Publikum, das den deutschen Thrashern buchstäblich aus der Hand fraß. Auch auf der Bühne schenkten sich die heftigst abgehenden Musiker wirklich nichts, so war es kein Wunder, dass die vor Energie nur so sprühende Show für begeisterte Reaktionen bei den Besuchern im Mark sorgen konnte!


Wohl von den gnadenlosen Gnackwatschn zuvor, schwächelte das Publikum dann bei den „komplett wahnsinnigen Höchstgeschwindigkeitsthrashern“ (O-Ton extra aus Deutschland angereister Besucher) von DISTILLATOR ein wenig. Der niederländische Dreier, der überdies zum ersten Mal auf Salzburger Boden auftrat, nebelte das Mark zunächst einmal konsequent ein, ehe es die Bude mit Highspeed-Gebolze in ihren Grundfesten erschütterte. Ähnlich wie der Berichterstatter, schienen auch einige andere Besucher mehr Freunde des abwechslungsreichen Gethrashes, denn der puren, abartigen Geschwindigkeitsbolzerei zu sein, wie der schleichend einsetzende Publikumsschwund bezeugte, doch dafür zerstörten sich die verbliebenen gut zwei Dutzend Zuschauer zu DISTILLATOR nur umso heftiger. Na, wenn da mal nicht das eine oder andere Schleudertrauma zurückgeblieben ist, so wie sich die Leute an der Front da die Schädel abschraubten! Das kleine Schreiberlein zog sich nach diesem Genickbruch deluxe während der letzten Nummern zurück, um noch etwas Kraft für die bereits am nächsten Tag anstehende Veranstaltung zu tanken; Nicht ohne die Jubelrufe der eskalierenden Frontschweine im Mark noch überdeutlich im Gedächtnis zu behalten!
 

Die Metal Thrashing Madness Reihe, immer wieder eine Freude für Anhänger der kernigeren Musikkost, geht im Dezember in ihre fünfte Runde – mit der Nachholung des bei Ausgabe Zwei leider ausgefallenen Gigs der heimischen Berufswahnsinnigen von INSANITY ALERT! Erscheinen sie zahlreicher, sonst weinen sie!

Ein paar Bilder mehr findet ihr wie immer bei Images Of Pain And Pleasure.


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