09.03.2019, ((szene)) Wien, Wien

SCREAMS FROM THE CORE VOL.1

Text: Gregor Eder | Fotos: Gregor Eder
Veröffentlicht am 18.03.2019

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Am 09.03.2019 startete eine nigel nagel neue Veranstaltungsreihe des Black Anchor Booking in der Szene Wien. Der gut getroffene Name „SCREAMS FROM THE CORE“ verriet schon einmal, dass hier die Core-Genres, also Metalcore, Post-Hardcore, aber auch Shoegaze, am Speiseplan standen. Das Line-Up der Vol.1 zeigte schon einmal eine feine Auswahl an österreichischen Bands:

 

BETWEEN THE BEASTS

I WATCH MOUNTAINS GROW

IN THIS TEMPLE

THE ART OF FADING

FALSE KING

 

Da mir einerseits 3/5 der Bands gut bekannt waren und ich auch schon mit 2/5 jener die Bühne teilen durfte, andererseits 2 Bands im Line Up standen, welche ich noch nicht gesehen hatte, war klar, dass ich vor Ort sein musste. Mit einer kleinen Message an die Veranstalterin Lyo Ballantine konnte ich mir einen Platz als Fotograf sichern, danke dafür, und am Abend des 09.03. machte ich mich auf nach Wien.

 

Kaum in der Location angekommen taumelte ich von bekanntem Gesicht zu bekanntem Gesicht und erkannte, dass ich mich anscheinend wieder einmal am richtigen Ort eingefunden hatte. Nachdem beim Plaudern einiges an Zeit verging, fand ich mich erst nach der ersten Nummer des Openers vor der Bühne ein und ließ erst einmal den Shutter-Button meiner Kamera etwas klicken.

 

BETWEEN THE BEASTS:

 

 

Den Anfang machten BETWEEN THE BEASTS aus Wien mit ihrem Melodic-Hardcore, in welchem man aber auch noch ein paar feine Punkrock Elemente raushören konnte. Herzal, Bassist und Sänger der Band, moderierte die Nummern mit einer kleinen Beschreibung oder Story an und dann zerlegte das Trio zu wildem Lichtgeflacker die Bude. Ein Track, welchen Herzal gwöhnlich seinem verstorbenem Vater widmet, wurde ebenso einem verstorbenen Freund gewidmet und kurz darauf brüllte sich der Sänger ohne Micro die Seele aus dem Leib. Ein enorm starkes emotionales Statement, welches bei mir immer wieder Gänsehaut auslöst.

 

Die letzte Nummer wurde von Herzal mit der Nachricht, dass dies sein „letzter“ Gig sei, angekündigt und schlussendlich mit gewohntem Druck gespielt. Nach der Veranstaltung konnte man der Facebook-page der Band entnehmen, dass es sich nicht um einen Ausstieg Herzal's sondern um eine kleine Besetzungsänderung handelt. Herzal wechselt an die Gitarre und ein neuer Bassist ergänzt die Partie ab sofort. So wird aus einem Trio ein Quartett.

 

Auf Grund der etwas verwirrend überbrachten Nachricht, wunderte ich mich noch ein wenig während der Umbauphase, doch jene verging ziemlich schnell, sodass mein Fokus wieder auf die Bühne fiel.

 

I WATCH MOUNTAINS GROW:

 

 

Die nun sich auf der Bühne befindende Band war mir trotz ihres mittlerweile siebenjährigen Bestehen noch nicht untergekommen. Das Wiener Quintett bezeichnet seine Musik als Progressive Core, was ich ihnen zu 95 % bestätigen würde. Das was ich an jenem Tag aus der P.A. kommen hörte war solider und etwas verpielter Metalcore mit Deathcore -lastigen Vocals, welche aber auch engelsgleiche Töne anschlagen konnten. Also Alles in Allem schon verdammt feiner Druck, der von der Wiener-Partie I WATCH MOUNTAINS GROW kam.

 

Als I-Tüpfelchen der Performance empfand ich den Fakt, dass der Bassist Niklaas Kammerzelt ( ILLEGAL JAZZ BRUNCH, VAN EEDEN PROJECT) binnen 4 Tagen , wenn ich mich richtig erinnere, die gesamte Setlist einstudiert hatte und der Grundbesetzung als Ersatzbassist zur Seite stand. Das nenn ich einmal Einsatz !

 

Die Band versorgte die Crowd mit fein ruhigen Melodien, welche besonders durch die beeindruckende Zusammenarbeit der Gitarristen gut herauskamen. Die Breakdowns schmeckten den Anwesenden anscheinend sehr gut, was man an der ansteigenden Bewegung des Publikums gut merkte. Somit waren Alle fein aufgewärmt.

 

IN THIS TEMPLE:

 

 

Mit hoher Erwartung fand ich mich nach der gewohnten Umbauphase vor der Bühne ein um mir eine Band zu gönnen, von welcher ich bisher nur das Beste gehört hatte. Das Gemisch aus Wienern und Grazern namens IN THIS TEMPLE hatte ich schon oft auf meiner Liste, doch bisher war es sich nicht ausgegangen. Daher war ich schon sehr gespannt was mir die Kollegen da so um die Ohren hauen werden.

 

Kaum hatte die Band die Bühne betreten war eine interessante Spannung im Raum und die Crowd wurde langsam leiser, bis das erste Lied durch den Saal fuhr. Abgesehen von deftig geilen Breakdowns, beeindruckten mich die vielen „mitsingbaren“ Passagen, welche in mir irgendwie das Bedürfniss auslösten mitzuplärren.

 

Wenn ihr meine Reports hier und da lest, wird euch auffallen, dass ich an sich nicht der größte Metalcore-Fan bin, doch mit IN THIS TEMPLE habe ich einmal wieder eine Band aus dem Genre gefunden, welche weiß, wie man mich beeindruckt.

 

Das Set war sehr „tight“ und Sänger Jan konnte sich zwischen auf der Bühne bleiben, oder im Graben herumlaufen nicht wirklich entscheiden. Die Crowd war ebenso unruhig wie Jan und langsam begann die Hütte wirklich zu kochen. Da aber noch zwei weitere Bands anstanden, musste ich mich damit abfinden, dass es wieder in die Umbauphase ging, nachdem sich IN THIS TEMPLE verabschiedet hatten.

 

THE ART OF FADING :


 

Nun stand eine etwas größere Verabschiedung am Plan. Die ursprünglich 2013 als Deathcore-Band gegründete Formation THE ART OF FADING gab schon vor dem Konzert das Ende der Band bekannt und demenstprechend sammelte sich eine große Meute an Fans vor der Bühne, welche diesen einen letzten Gig mitzelebrieren wollten. Gespannt waren alle in welcher Formation die Grundbesetzung, bestehend aus Sebastian Fietz (Drums), Robert Mang (Guitar) und Johannes Stangl (Guitar), dieses Ereignis durchziehen würden.

 

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern wie sich die Band formierte, ein Video im Jazzkeller Krems gedreht wurde und wie oft ich mit Robert über die momentanen Entwicklungen gesprochen habe. Man muss wissen, dass die Herren und ich aus so ca. demselben Nest stammen und es daher für mich eine Pflicht war, das Ende mit zu erleben und zu dokumentieren.

 

Das Alles klingt nun etwas traurig, doch das Konzert war es definitiv nicht. Die Band lieferte mit Unterstützung von ehemaligen Sängern und auch dem Sänger der folgenden Band ein enorm feines Set mit verschiedenen Tracks der vergangenen Jahre. Der Pit wütete ab der ersten Nummer, eine Wall of Death wurde durchgezogen und zwischendurch wurde ich auch als Podest für Robert genutzt, welcher sich während der Wall einfach mit dem einem Fuß auf meine Schulter stellte und in dieser etwas wackeligen Position weiterspielte.

 

Meine Freunde, es war einfach ein würdiges Ende und es war verdammt schön zu sehen, dass soviele THE ART OF FADING Fans das Ganze bis zum Ende gefeiert haben. Mit einer Verbeugung vor dem Publikum verabschiedeten sich die drei Helden von der Bildfläche, wobei einer von ihnen kurz darauf wieder auf der Bühne stand.

 


FALSE KING:

 

 

Der vorhin gemeinte Musiker, der kurz darauf wieder auf der Bühne zu finden war, war natürlich unser „Brobert“, welcher nun einen Bass in seiner Gewalt hatte. Ebenso standen der unglaublich fotogene Viktor, Kevin und Lorand auf der Stage und zusammen nennen sich die Vier FALSE KING.

 

Im vergangenen Jahr durfte ich mit der Partie einen Gig im Jazzkeller Krems absolvieren und wusste damals nicht ganz, was ich von ihnen halten sollte. Der Post-Hardcore der Band enthält ein oder zwei verstörende Elemente, wie beispielsweise den Einsatz von elektronischen Hilfsmitteln, wenn es um Vocals geht etc. Die Musik der Band in ein Genre zu fassen ist eigentlich nicht wirklich möglich, da ich Konzerte der Band eigentlich schon als aktionistisches Happening bezeichnen würde. Hier und da flog auch die Bezeichnung „Shoegaze“, doch dafür verhielten sich die auf der Bühne Stehenden nicht statisch genug. Wer sich ein genaueres Bild von der Mukke der Herren machen will, sollte sich einmal ihre Single „1-800-Hellscape“ reinziehen.

 

 

Faktum ist, dass die Show ziemlich intensiv und Elan-geladen war, was die Crowd auch recht dankend annahm. Sänger Lorand bekam zum Ende hin noch Verstärkung von Sängerin Michelle Guiboud-Ribaud wobei folgendes Foto entstand:

 

 

The lights went out and the sound was gone. So endete das Konzert und somit auch der erste Durchlauf von „SCREAMS FROM THE CORE“. Für das erste Mal waren schon ein Haufen Besucher vor Ort und das Line up zeigte sich gut ausgewogen und mit ein paar kleinen Extras.

 

Ein Dankeschön an die Bands, Black-Anchor-Boking, Lyo und natürlich auch an die Crowd!

War schon ein verdammt lässiger Abend !


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