01.04.2019, Arena Wien,

Death To False Metalcore Tour 2019

Veröffentlicht am 05.04.2019
Kein verfrühter Aprilscherz war die Ankündigung dieses Mega-Metalcore-Packages, das gleichermaßen für Jubel wie "What year is it?!"-Rufe sorgte. Kein Wunder, immerhin trifft man ein solches Line Up nur mehr selten an. Insgesamt fünf Bands gaben sich auf der zweiwöchigen "Death To False Metalcore"-Tour das Mikro in die Hand, zum letzten Stopp hielt die Metalcore-Dampfwalze am vergangenen Montag auch in der Arena Wien.
 
STARKER AUFTAKT
 
LEFT BEHIND, deren Show für 18.45 Uhr angesetzt war, machten schon zu früher Stunde deutlich, dass an diesem Abend Metalcore der alten Schule präsentiert wird. Mit starkem Hardcore-Einschlag, einer schnörkellosen Performance und kräftigen Vocals von Frontmann Zach Hatfield entpuppte sich der Fünfer aus Virginia als mein erstes kleines Highlight des Abends. Leider dürften das nicht viele andere Besucher so gesehen haben, denn der erste Österreich-Auftritt der Amerikaner war nicht gerade gut besucht - und das, obwohl der obere Stehbereich im großen Saal an diesem Abend gesperrt war. Auch die Interaktionsversuche von Frontmann Zach wollten nicht wirklich fruchten, was aber auch daran liegen könnte, dass man seine Zwischenansagen während der Songs im ersten Moment kaum von den Lyrics unterscheiden konnte. Immerhin gab es am Ende anerkennenden Applaus.


MALEVOLENCE im Anschluss hatten es da nicht mehr so schwer. Ein paar Besucher mehr  waren mittlerweile in der Arena eingetroffen, einige davon freuten sich sichtlich über den Auftritt der Briten. Fans der Truppe outeten sich umgehend als solche, indem sie sich ab dem ersten Song zur Stammbesetzung eines kleinen Circle Pits formierten und zwischendurch fleißig Violent Dancing betrieben. MALEVOLENCE boten groovigen Metalcore, reichlich Breakdowns, ließen auch mal Fans aus der ersten Reihe für kurze Zwischenshouts ans Mikro und schafften es zumindest beim letzten Song "Self Supremacy", zu einem amtlichen Circle Pit zu animieren.

Weniger brachial und etwas melodischer, aber mit weiterhin hoch gehaltener Breakdown-Dichte präsentierten sich MISERY SIGNALS um 20.20 Uhr, die im Zuge der "Death To False Metalcore"-Tour zum ersten Mal nach zehn Jahren wieder auf ein Konzert in Österreich vorbei schauten. In 40 Minuten zelebrierte die Band aus Wisconsin ihr Comeback auf europäischem Boden und überzeugte mit melancholisch-melodischen Riffs und starken Vocals. Beim zweiten Song "The Failsafe" wurde der erste von vielen wunderschönen Momenten kreiert, als zum Outro angesetzt wurde und das Publikum begann, fleißig mitzuklatschen. Die Band genoss die Zustimmung des Publikums sichtlich und widmete einen Song den Fans, die mehrere Shows der Tour besucht hatten. Mit "Worlds & Dreams" hatten MISERY SIGNALS sogar ein instrumentales Zwischenstück parat, bevor der neue Song Sunlifter vorgestellt wurde, der dem für Ende des Jahres angesetzten neuen Album entstammt. Hoffentlich sind der Release und die positive Resonanz des Konzerts in der Arena genug Anlass für die Band, bald wieder hier zu spielen.

Unearth (c) Sabine Vollert

ZEIT FÜR DIE HEADLINER

Mit DARKEST HOUR stand um 21.15 Uhr der erste Headliner ins Haus; der Slot wurde mit UNEARTH getauscht. Mittlerweile war das Auditorium richtig voll, entsprechende Begeisterung brandete auf, als die Band die Bühne betrat und mit "Knife In The Safe Room" den ersten Kracher abfeuerte. Als Mitbegründer des Metalcore-Genres boten DARKEST HOUR während der einstündigen Spielzeit ein abwechslungsreiches Set, das sämtliche Schaffensphasen abdeckte und zum Headbangen und Moshen animierte. Songs wie "Convalescence" oder "Rapture In Exile" trafen voll ins Schwarze und mit dem DEAD KENNEDYS-Cover "Nazi Punks Fuck Off" wurde die Band nicht müde, auch ein politisches Statement abzugeben.

Etwa 15 Minuten später wurde es Zeit für den großen Showdown. UNEARTH und Publikum waren gleichermaßen auf Abriss gebürstet, so ging die Feierlaune nahtlos weiter. Das Quintett ist ebenfalls schon über 20 Jahre im Geschäft, weshalb es ein Leichtes war, die Menge weiter anzustacheln. Pits, Violent Dancing, fliegendes Haupthaar - den Urgesteinen wurde gebührend Anerkennung gezollt. Auch die Band selbst zeigte sich von ihrer besten Seite, Frontmann Trevor Phipps war wie gewohnt ganz Tier am Mikro, die Instrumentals der restlichen Bandmitglieder knallten ordentlich aus den Boxen. Die mächtigen Breakdowns entlockten in ihrer Intensität so manchem Fan einen verzückten Juchzer, bei "Endless" war die Stimmung schon längst am Kochen. In der zweiten Hälfte des Sets wurde die Stage häufig von Crowdsurfern geentert, möglich machte dies der Verzicht auf einen Wavebreaker. Nach den Gassenhauern "My Will Be Done" und "The Great Dividers" war der intensive Abend zu Ende und ein überwältigtes und glückliches Publikum blieb zurück. Ein Montag, wie er wohl nicht besser hätte enden können.

FAZIT

Mit dem Stopp in Wien ging eine äußerst sehenswerte Tour zu Ende. Die Zusammensetzung des Line Ups sorgte für genügend Abwechslung, alle fünf Bands begeisterten mit einem regen Aufgebot an Krachern und ließen dabei fast keine Wünsche offen. So geil kann Metalcore sein!


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