06.07.2019, Böllerbauer, Haag

Blood Moon Festival 2019 - Tag 2

Veröffentlicht am 11.07.2019

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Der zweite Tag des zweiten Blood Moon Festivals am 06.07.2019 beim Böllerbauer stand bei mir schon lange am Programm. Eigentlich war es ja schon nach dem erfreulichen Besuch der ersten Ausgabe des Underground-Festivals 2018 klar (zum Bericht Tag 1 und Tag 2), dass ich wieder dabei bin. Die Veranstalter SOUND BRIGADE hatten sich wieder alle Mühe gemacht, einem ordentlichen Schwung an österreichischen Bands eine Bühne im ehemaligen Kuhstall des Bauernhofes zu bieten.

Gab es am Vortag mit AS GOD CREATED und den Headlinern AMONG THE GODS schon göttliche Vorzeichen, schlossen sich am Samstag noch RAZE YOUR GODS dem illustren Reigen der härtesten Bands des Festivals an. Vor lauter Gottheit kam schon der Gedanke auf, im STRYPER T-Shirt aufzukreuzen. (Anm. Anthalerero: Hätt ich gefeiert.) Ich entschied mich jedoch meine Bibeln bei Nergal abzugeben und in einem Shirt von den Newcomern THE CATALYST zu erscheinen, verbindet mich persönlich doch einiges mit der Band, u.a. veranstalteten sie 2018 im Schloss Kremsmünster das einmalige Benefiz Event "Toni's Rock for Charity".



(c)Patrick Salvatore Rastelli

Auch an die erste Band des Abends, MANSPIRIT aus Kufstein, hatte ich eine besondere Erinnerung, retteten sie vor zwei Jahren im Regionalfinale des SPH-Bandcontests 2017 in der Zuckerfabrik Enns mit einem Bus feierwütiger Fans stimmungstechnisch den Abend. Es war mir deshalb ein persönliches Anliegen dem Auftritt der Tiroler beizuwohnen und ich traf dann genau pünktlich zu den ersten Riffs der sympathischen Heavy Groove Rock Band kurz nach 17 Uhr ein.

Nach wie vor beeindruckend die Präsenz und die Spielfreude der Musiker, denen es sichtlich Spaß machte beim Böllerbauer zu spielen. Unterstützt durch den engsten Fankreis und erste anwesende Festvialbesucher spielte die Band groß auf: Fetziges Drumming und groovige Basslines, fette Riffs und eingängige Melodien auf denen die kräftigen Vocalparts von Frontmann Chris anknüpften. Perfekter Einstand in den zweiten Tag des Blood Moon Festivals.


Die darauffolgenden Hard Rocker THE CATALYST sind wohl die Band die ich innerhalb von 1 1/2 Jahren am öftesten gesehen habe, allerdings immer mit einer anderen Besetzung. Die aktuellen Mitglieder waren an dem heutigen Tag zwar dieselben wie bei der Show vor einem Jahr, zum Einstand der Sängerin Anna; Gitarrist Jürgen hat diesmal den Bass von Bassist Philipp übernommen und umgekehrt. Den Songs des Quartetts hat dies nicht geschadet und so zogen die Musiker ihre Show - allesamt in Eishockeyjerseys uniformiert - souverän durch.


VERTILIZAR hatten es danach aufgrund ihrer starken Fanbase nicht schwer für ordentliche Stimmung zu sorgen. Mit professionell produzierten Videos und einer starken EP im Rücken startete die Post-Grunge Band 2018 am Metalnight Outbreak in der Kitzmantelfabrik Vorchdorf ihre Live-Aktivitäten und überzeugte seitdem wohl bei jeder Show. Vor allem die Stimmfarbe von Frontmann Oliver begeisterte. Aber auch der fette Sound, die souveräne Leistung an den Instrumenten und das gelungene Songwriting überzeugten und qualifiziert dadurch die Oberösterreicher für Shows außerhalb der Landesgrenzen. Gerne würde ich VERTILIZAR das nächste Mal als Supportband u.a. von SEETHER sehen oder auf der Brandwagen Stage am NOVAROCK. Das Zeug dafür haben die Jungs jedenfalls. (Anm. Anthalerero: Und einen ziemlich rabiaten Schlagzeuger, der im Verlaufe des Sets die Hälfte der Toms und Becken vom Drumriser räumte - die ein kleines Schreiberlein dann, statt zu fotografieren, wieder hochhievte...)


RESET THE WORLD aus Leoben gaben dann brutale Metalcore-Klänge zum Besten und zogen einen Auftritt ab, der keine Gefangenen machte. Mit einer Intensität die ihresgleichen sucht, gab Sänger Peter alles auf und vor der Bühne, um die Metalcore-Fans zum Abgehen zu motivieren. Mit seiner Mannschaft im Hintergrund war es ihm ein Leichtes dieses Ziel zu erreichen. Und dass der Körper des Frontmannes ganz gut trainiert war erkannte man zwar auch schon am Bizeps, zur Zugabe durfte dann der ganze Körper bewundert werden. (Anm. Anthalerero: Wie Kollege Rosenberger bereits indirekt festgestellt hat, wurde auch dieser hingebungsvoll brüllen könnende Herr bereits für das Metal-Models Fotoprojekt rekrutiert – um euch schon einmal Vorfreude auf 2020 einzupflanzen. Die Prüfung, ob die dicken Muskelpakete auch wirklich echt und nicht aufgemalt waren, nahm den Stormbringer-Schreibern kurzerhand ein leicht angeheiterter männlicher Konzertbesucher ab, der Fronter Pete prüfend in die Seite stupste. Wir können vermelden: Ja, ist alles echt.)


Aufgrund meiner persönlichen zeitlichen Deadline war an diesen Abend mein Headliner JACOBS MOOR. Österreich ist per se kein leichtes Pflaster für Progressive Metal Bands, auch internationale Acts wie die genialen LEPROUS oder EVERGREY haben hierzulande mit geringen Besucherzahlen zu kämpfen. Und dann kommt eine Band wie JACOBS MOOR daher, die wohl zu den besten des Landes gehört und einfach froh ist ihre Musik unter das Volk zu bringen und dies auch während ihrer Performance ausstrahlt.

Mit den zwei bärenstarken Alben „All That Starts“ und „Self“ und somit großartigen Songs im Gepäck, überzeugten die Metaller durchgehend. Beindruckend die Gitarrenläufe, die NEVERMORE’s Jeff Loomis alle Ehre machen, die Doublebass-Attacken am Schlagzeug, die groovigen Basstöne und die über allem thronende Stimme von Frontmann Richard Krenmaier krönte eine Show, die viel zu schnell verging. Leider markierte das Konzert das letzte von Gitarrist Johannes Pichler, dessen Nachfolger Dominik Sebastian (SERIOUS BLACK, EDENBRIDGE und THIRD MOON) erst seit kurzem feststeht. Das neue Studioalbum steht schon in den Startlöchern und die Vorfreude ist nach der gebotenen Live-Performance natürlich groß. [Florian Rosenberger]


Nach dem Beinahe-Totalausfall des kleinen Fotoanthas bei JACOBS MOOR, wurde das Zepter des Schreiberlings nun an selbiges weitergereicht, da Kollege Rosenberger noch familiäre Pflichten zu erledigen hatte. Sehr passend, denn nun folgte mit RAZE YOUR GODS die wohl härteste Truppe des zweiten Festivaltages, die mit zwischen treibendem Groove und arschtretendem Core pendelnde Klänge einen ordentlichen musikalischen Hammer auf das Publikum heruntersausen ließ. Zu diesem Zeitpunkt war weder auf noch vor der Bühne noch jemand wirklich nüchtern, dass durchaus einmal kurze Verwirrung ob des zu spielenden Songs entstand, doch die tighte Performance und der Abrissfaktor von RAZE YOUR GODS litten zu keiner Zeit. Eher im Gegenteil, spielte die Truppe so richtig befreit und voller Spaß auf, dass man sich nur zu gerne zu den genickbrechenden Klängen die Nackenmuskeln ruinierte! Eine gern gesehene Zugabe konnte leider aus Zeitgründen nicht mehr erfolgen, doch dafür darf man sich in nicht allzu ferner Zukunft über den ersten Longplayer des Fünfers freuen...


Um die Sache nicht zu einfach zu gestalten, stand der nächste Vorschlaghammer gleich Gewehr bei Fuß: mit STREAMBLEED ausgerechnet die Truppe, zu der sich der Berichterstatter im Vorjahr beim Metalnight Outbreak ziemlich hinreichend zerstörte. Aufgrund des zweiten Festivaltags in den Knochen und noch einer laaangen Nacht vor sich, fiel des kleinen Schreiberlings Eskalation ziemlich verhalten aus – dafür rastete der Rest der ungebrochen motivierten Zuschauer ordentlich aus. Moshpits, Wall Of Death und vielstimmig angefeuerter Zwei-Mann-Circlepit – die Besucher ließen zu den knackig groovenden Klängen der Marchtrenker nichts aus, feierten den Fünfer gebührend ab und verlangten trotz Zeitverzögerung hartnäckig eine Zugabe, die dann mit dem rockigen „Let It Out Loud“ auch tatsächlich nachgeschossen wurde. Allerdings in kurzfristig reduzierter Besetzung, da Gitarrist Shred beim vorhergehenden Song seine Gitarre um eine Saite erleichterte und nicht schnell genug mit seinem im Auto befindlichen Ersatzinstrument (die Lagermöglichkeiten im „Backstage“ des Böllerbauer sind... nunja... überschaubar) parat stehen konnte. Scheißegal – geil wars!


Zum Abschluss durften dann noch die Kärtner Pain-Coreler von PAIN IS ran (wir ersparen euch an dieser Stelle die vielstrapazierten Penis-Witze, die das deutlich angeheiterte Publikum vor Ort jedoch angemessen erheiterten). So einen zackigen Umbau wie jenen des durch und durch professionellen Vierers sah man wirklich selten – so standen PAIN IS deutlich früher als die über den kompletten Festivaltag langsam aufgebauten Verzögerung vermuten hätte ließen, auf der Bühne und zogen den Zuschauern ein letztes Mal ein heftiges Brett aus modernen, core-orientierten Klängen über den Schädel. Die Kärtner mit den coolen Outfits (im Ernst, der regelmäßig ins Kohletöpfchen fallende Gitarrist Tom Steam sieht von Mal zu mal grusliger aus...) zockten einen tighten Gig herunter, der das Publikum zu vorgerückter Stunde noch einmal ordentlich motivierten konnte. Das kleine Schreiberlein verabschiedete sich, auch von PAIN IS blendend unterhalten, verfrühter als die meisten Besucher vom Festival, um noch für einen Sprung beim Finale des 10-jährigen Sick Midsummer-Jubiläums vorbeizuschauen.
 

Lauer Sommerregen (der aber just zu Ende des Festivals dann wieder abklingen sollte) verabschiedete das kleine Fotoantha von der zweiten Auflage des Blood Moon Festivals, das mit seiner ein bißchen ranzigen, aber gemütlich-familiären Atmosphäre punkten konnte. Wenn es im nächsten Jahr eine dritte Auflage des Festivals geben sollte (dann bitte ohne Überschneidung, wenns irgendwie geht!) ist Stormbringer gerne wieder mit dabei!

Mehr Fotos vom zweiten Tag beim Böllerbauer gibt es bald wieder bei Images Of Pain And Pleasure.

Und hier noch ein obligatorisches Katzenfoto:


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