05.10.2019, Café & Bar Weinmüller, Siegsdorf

HOMELESS KINGS + JOURNEY TO IO + DETTIFOSS

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 08.10.2019

» Hier gehts zur Galerie...

Unter dem Motto „3 Tage, 3 Locations, 3 Konzerte“ lieferte ein kleines Stormbringer-Schreiberlein wieder einmal einen flotten Konzert-Dreier am Wochenende. Am Samstag ging es mit Teil 2 im Weinmüller in Siegsdorf weiter, das bereits als Ort eines der legendärsten Konzerte von des Berichterstatters Lieblings-Homies HOMELESS KINGS bekannt war. Die üblichen Verdächtigen also wieder einmal – ob der Wahnsinn des Vorjahres wohl jemals zu toppen sein wird?!


DETTIFOSS als Anheizer gaben jedenfalls alles und warfen gleich einmal schmissigen Rock in den Ring, der sich irgendwo zwischen groovendem Stoner mit repetitiv-grummelnden Riffs und mitreißenden Punk-Eruptionen bewegte und die ersten Zuschauer, trotz Respektabstand, der wohl dem, sagen wir doch etwas grenzwertigen Outfit des Sängers geschuldet war, der es sich nicht nehmen ließ in spacig beprinteter Leggings die Bühne zu entern (heiße Haxn, der kann das schon tragen...), zum Auslüften der Haarpracht animierte. (Ja, dieser Satz muss so anstrengend!). Trotz hochsympathischer Bühnenpräsenz und unübersehbarer Motivation, wollte aber der Funke noch nicht so ganz überspringen, da die bunt zusammengewürfelte Truppe (die hier auch einen neuen Gitarristen vorstellte) noch ein wenig unstrukturiert wirkte. Dennoch hätte man den Burschen gerne noch etwas mehr Applaus spenden dürfen!


Mit JOURNEY TO IO (im Folgenden kurz J2IO, laut offizieller Bandabkürzung) war es dann an der Zeit für geradlinigen Rock, der mit ordentlichem Druck vorgetragen wurde. Zwar sorgte dieser leider dafür, dass die Ansagen ab und an etwas schwer verständlich waren, doch dafür konnte man zu den erdigen Rock-Klängen nur schwerlich still stehen. Gerade mit ihrem allerersten Album unterwegs (physischer Release steht noch aus, Review folgt natürlich...) bewies der Vierer aus Tirol mit feinem Gespür für knackige Hooks ordentliche Qualitäten. Zwecks Auffettung der Live-Setlist wurden auch noch einige kernige Coverversionen dargeboten, darunter ein flottes STEPPENWOLF-Cover, in dem Gitarrist Jan mit klarer Stimme das Mikro okkupierte, während Sänger Gue im Zugabe-Song „Johnny Be Good“ noch einmal ordentlich die Rockröhre raushängen ließ. Dem Publikum gefiel sichtlich was es da vernahm, so konnten sich J2IO über ordentlich fetten Beifall freuen.


Aber sind wir mal ehrlich: Die meisten der Anwesenden im gut gefüllten Cafe Weinmüller warteten ja doch nur auf die HOMELESS KINGS. Der Abriss, den die Burschen vor eineinhalb Jahren am gleichen Ort hinlegten, war wohl noch vielen Anwesenden im Gedächtnis geblieben, so gingen die Leute gleich vom Fleck weg ordentlich ab. Die Burschen, deren Schlagzeuger Erich überhaupt erst kurz vor dem Gig, während des Auftritts von J2IO eintraf, setzten dabei ein dampfendes Häufchen auf starre Strukturen und spielten einfach mal ohne Setlist frei von der Leber weg drauflos. Und genau das funktionierte an diesem Abend mehr als nur prächtig. Immer am Puls der Zuschauer, wurde Song um Song in die gemütliche Wohnzimmeratmosphäre, die sich mehr und mehr in eine Sauna verwandelte, gepfeffert, während die Besucher in so manches heftige Getümmel ausbrachen. Dass dabei so einiges an Glas zu Bruch ging und der Holzboden danach gründlichst mit Bier und diversen Getränken und Körperflüssigkeiten getränkt war, verstand sich von selbst. Die Party, angefeuert von eigenen Hymnen („Let Us Go“, „How Should We Have Known“) zwei Coversongs („Blitzkrieg Bop“ geht einfach immer!) und neuen Krachern („This Is The End“, „Hometown“) dauerte schlussendlich, dank mehrmaliger, wirklich hartnäckiger Zugabe-Rufe bis ein Uhr morgens, ehe eine sichtlich ermattete Band die Reißleine zog und das Konzert am Ende ihrer Kräfte (und Songs!) für beendet erklärte. Vermutlich hätten die HOMELESS KINGS noch bis in die frühen Morgenstunden weiterspielen können, doch für die Gesundheit aller Anwesenden war es definitiv zuträglicher, nicht einfach noch einmal von Vorne anzufangen, wie tatsächlich jemand vorschlug. Ein kleines Schreiberlein, obwohl selbst kurz vorm Kollaps, hätte jedenfalls nichts dagegen gehabt...



Erinnerungsfoto der Mitglieder aller drei Bands DETTIFOSS, JOURNEY TO IO und HOMELESS KINGS
Rechts unten erkennbar: der Biergetränkte, mit Scherben übersäte Boden. That's Rock'n'Roll!


Ein paar mehr Fotos findet ihr (wieder einmal) bei Images Of Pain And Pleasure.


ANZEIGE
ANZEIGE