11.01.2020, Rockhouse-Bar, Salzburg

ULTIMA RADIO + INSTANT KARMA

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 13.01.2020

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Zweites Konzert des Jahres für diesen Schreiberling – wo anders konnte es stattfinden, als in der bereits wohlbekannte Rockhouse-Bar von Salzburg? Das Postkastl für kommende Konzerteskapaden wurde für ein neuerliches Jahr installiert und der überraschend hohe Publikumszuspruch ließ einen zuversichtlich in das neue Konzertjahr gehen. Hoher, beziehungsweise komplexer Besuch aus Graz hatte sich mit ULTIMA RADIO angekündigt, unterstützt von den Locals INSTANT KARMA.


Letztere sah man zuletzt im Mark mit einem famosen Prog-Paket in familiärer Runde, nun durften INSTANT KARMA unter enormem Publikumszuspruch den Abend in der Bar eröffnen. Erdiger, handgemachter Rock mit starker Stimme, teils ein wenige in den alternativen oder sogar den stonenden Bereich schielend, riss die vielen extra für die vierköpfige Truppe angerückten Besucher vom Fleck weg mit. Litten INSTANT KARMA im Mark noch unter suboptimalem Sound, der den teils kräftig ohrwurmigen Songs einiges an Druck raubte, konnten sie sich an diesem Abend mit runder und energiegeladener Performance hervortun. Es wurde fleißig mitgeklatscht und einige der Zuschauer erwiesen sich sogar als ziemlich textsicher – bei der Gelegenheit und der für Bar-Verhältnisse großen Publikumskulisse nutzten INSTANT KARMA auch gleich die Gunst der Stunde, die Veröffentlichung ihres neuen Album „Paryah“, von dem auch viele Songs dargeboten wurden, am 29.02. samt zugehöriger Releaseparty im nahen Shakespeare anzukündigen. Für ihren starken Auftritt holten sich INSTANT KARMA noch lauten Applaus zum prompt erfülltem Zugabenwunsch ab, ehe sie die Bühne für ULTIMA RADIO räumten.


Diese pflasterten die Bühne mit ausufernden Effektburgen und starteten mit düster-bedrohlichen Klängen in den Vortrag ihres im Vorjahr veröffentlichten Albums „Dusk City“, welches dem Berichterstatter schon auf Konserve viel Freude bereitete. Die dystopische klangliche Vision von ULTIMA RADIO fuhr mit erdigen Riffs, pumpenden Basslinien und effektbeladenen Vocals von enormer Dichte direkt in den Denkapparat und schlug das noch anwesende Publikum (leider wanderten viele Leute aus der Gefolgschaft der Vorgruppe ab, sodass die Grazer mit deutlich kleinerer Kulisse vorlieb nehmen mussten) voll in seinen Bann. Doch was die Zuschauer zahlenmäßig nicht liefern konnten, machten sie durch Hingabe wett – ein Gutteil der Besucher zuckte zu den psychoaktiven, von repetitiven Stoner-Mustern durchsetzten Klängen beinahe ekstatisch durch die Bar. Dank des einnehmenden, atmosphärisch fesselnden Sets verging die Zeit wie im Fluge und viel zu früh wollten sich ULTIMA RADIO schon wieder von der Bühne verabschieden – doch die Zuschauer verlangten hartnäckig und lautstark nach einer Zugabe und verwehrten der Band sogar den Zugang zum Backstagebereich, um in den Genuss weiterer donnernder Klänge zu kommen. So ließ sich der Fünfer wenig überraschend breit schlagen noch einmal mit Hingabe über die Bühne zu fegen, dass man gar Angst um die physische Gesundheit der Musiker haben musste – Hochachtung vom Berichterstatter, drohenden Kollisionen auf dergestalt elegante Weise aus dem Wege zu gehen! ULTIMA RADIO sind nicht nur Bewegungstalente, sondern verstehen es auch musikalisch mit ihren emotionsgeladenen, oft dystopisch anmutenden Klängen das Publikum nachhaltig zu fesseln. Dass das Konzert trotz lauten Protests der Besucher schlussendlich doch ein Ende finden musste, war leider absehbar, auch wenn man den Grazern gerne noch stundenlang lauschen hätte können. Aber ihr kommt bestimmt wieder, gell?


Weitere Fotos findet ihr bei Images Of Pain And Pleasure.


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