07.09.2021, Rockhouse-Bar, Salzburg
EREMIT + LÛS
Wenn sich schon ein Kollege sehr lobend über eine Band äußert, dann sollte man in die entsprechende Truppe auch einmal reinhören. Oder – noch besser – man sieht sich das Ganze einfach einmal live an! So wie im Falle von EREMIT aus Deutschland, die unseren Lord Seriousface mit ihrem Debüt in Verzückung versetzten und nun mit ihrem aktuellen Werk „Bearer Of Many Names“ auf kurzer Tour sind – und dabei auch in des kleinen Schreiberlings geliebter Rockhouse-Bar Station machten.
Bevor sich aber die schweren Klänge der Deutschen aus den Boxen walzten, durfte man noch dem lokalen Power-Duo LÛS lauschen, die ihr Equipment kurzerhand mitten im Besucherraum aufbauten, um dem Geschehen näher zu sein und ein ihren intensiven Klängen entsprechendes Ambiente zu kreieren. Das schmälerte den Hörgenuss der durchwegs von starken Emotionen durchwobenen Klänge zwar ein wenig, da naturgemäß ein Teil der Besucher in der Nähe des Drumkits nur dieses ungefiltert in die Gehörgänge geballert bekam, doch die anwesenden Freunde der außergewöhnlichen Klänge ließen sich davon nicht beirren und wippten zu dem psychedelisch-sludgigem Gebräu glückselig mit. So hautnah bekommt man das Treiben der Musiker sonst immerhin nur selten mit...
Apropos mitbekommen – eingangs erwähnte EREMIT räucherten nach einem langen, äußerst stimmungsvollen Intro die Bar dermaßen ein, dass man erst nach einer guten Viertelstunde überhaupt erst die Schemen der Musiker auf der Bühne erahnen konnte. Indes hatte man das Gefühl, dass das tiefe Grollen der Klänge aus den in beachtlicher Anzahl kunstvoll auf der Bühne gestapelten Boxen direkt aus dem Schoß der Erde kommen würde, so tief und vibrierend quollen die Töne gleichsam wie nachtschwarze Lava aus dem undurchdringlichen Nebelgewaber. Langsam schälte sich ein riesiges Schwert aus den Schwaden, starr und unbeeindruckt von den zähen Inferno aus dem es geboren ward und heiseres, klagendes Geschrei erfüllte die dunstgeschwängerte Luft. Pumpend und hypnotisch stürzten die Wogen der finsteren Klänge immer wieder und wieder auf die von der Vorstellung gefesselten Zuschauer herab, die sich zu dem düsteren musikalischen Monolith bewegten, als wäre es der letzte Tag auf dieser Erde.
Selten sah man in der Bar eine dergestalt fesselnde Performance, wie sie EREMIT an diesem Abend ablieferten. Der zugegebenermaßen etwas ausufernde Einsatz von zwei Nebelwerfern (*hust*) erinnerte ein wenig an SUNN O))), doch musikalisch bewegten sich die drei Deutschen in deutlich abwechslungsreicheren Sludge-Gefilden, denn zwischen den niederschmetternden Doom-Passagen erhoben sich immer wieder gar flirrende Post-metallische Melodiebögen und so manche garstige schwarzmetallisch geprägte Eruption überfiel die Zuhörer von hinten. Im Verein mit der unfassbar hingebungsvollen Performance des Sängers/Gitarristen Mo, der die Musik mit wirklich jeder Faser seines Körpers schuf und durchlebte, entwickelten die ausladend gestalteten Songs von EREMIT (zweieinhalb an der Zahl wurden laut Aussage der Band gespielt – das sagt wohl einiges...) eine direkt magische Atmosphäre, die man am liebsten gar nicht mehr verlassen hätte. Dass Gitarrist Pascal überdies die Show mit einer schweren Halsverletzung (!) bestritt, machte den Abend unterm Strich nur noch besonderer und er wird bestimmt lange in Erinnerung bleiben...
Weitere Fotos des Abends findet ihr bei Images Of Pain And Pleasure.