11.09.2021, Zinöcker, St. Martin im Mühlkreis

RockShock Theatre '21

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 14.09.2021

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Nachdem es in der Vorwoche schon bei der Warmup-Party zum RockShock Theatre '21 (trotz eher frostiger Nachttemperaturen) heiß her ging, konnte bei der Hauptveranstaltung beim Zinöcker-Imbiss eigentlich nichts mehr schiefgehen. Analog zum deutlich höheren Besucheraufkommen, präsentierte sich auch die musikalische Kost um einiges härter ausgerichtet – wo bei der Warmup-Party noch mitreißende Rock-Klänge durch den Abend schallten, gab es an gleichem Orte stattdessen kräftig auf die Zwölf. Lau waren beim RockShock Theatre somit nur die angenehmen Nachttemperaturen – ansonsten regierte die gepflegte Eskalation, sowohl beim All-You-Can-Eat-Buffet am Nachmittag, als auch bei den fünf knüppelharten Bands, die am Abend am Stück kräftige Gnackwatschn austeilten.


Der Reigen startete mit SLOOW aus Linz, die im Juni den Konzertauftakt des Berichterstatters darstellten und bereits dort mit ihren brutalen Oldschool-Death-Klängen überzeugen konnten. War in der Stadtwerkstatt noch der Bass ein wenig kraftlos, bretterte das Trio beim RockShock Theatre mit vehementer Midtempo-Wucht und ziemlich knackiger Lautstärke über die Anwesenden hinweg – da wurden gleich die Matten ausgiebig ausgelüftet, die Pommesgabeln in die Luft gereckt und erste zaghafte Mosh-Versuche sorgten für die ersten kleineren Blessuren des Abends – so muss das, gib ihm!


Hernach ging es mit SCAPEGOD aus dem Pinzgau (wir waren kürzlich bei der Dystopia-Albumvorstellung zu Gast..) nicht minder derb weiter – kratziger, angeschwärzter Death Metal mit cooler Deko, durchdachter Bühnenshow (erneuter Einsatz von Gasmasken, btw) und richtig amtlichem Pfeffer im Hintern wirbelten die Zuschauer erstmals richtig durcheinander. Dampfsäulen, fette Riffs und feistes Gebrüll schmirgelten die Gehörgänge einmal von links nach rechts durch, dass sich so einige Besucher ihre Nackenwirbel zu den brutalen Klängen (und andere Knochen während einer saftigen Wall Of Death...) ziemlich in Unordnung brachten – und dabei sichtlich Spaß hatten!


Weiter ging es mit der Truppe um des kleinen Schreiberlings Lieblings-Brüllwürfel: THE MORPHEAN! Wenig überraschend fiel auch der moderne, durchaus ein wenig progressiver angehauchte Todeskrawall der Oberösterreicher auf fruchtbaren Boden und alsbald wogten die Besucher sichtlich glückselig durch das Zelt und taten ihr Möglichstes, sich die Seele aus dem Leib zu schütteln – ob es einigen gelungen ist, ist nicht überliefert, aber der anhaltende Applaus und die Rufe nach einer (aufgrund Zeitdrucks wie schon bei den vorhergehenden SCAPEGOD nicht möglichen) Zugabe sprachen Bände.


Denn ANDERWELT (deren Album-Vorstellung im Vorjahr die letzte verbriefte Show vorm erneuten Totalstillstand war...) standen schon in den Startlöchern – und beamten die zahlreichen Zuschauer von der ersten Sekunde an mit ihren stimmungsvollen, ausladenden Kompositionen zwischen melancholischen, aber mit unglaublichem Schub einher gehenden Cello-Klängen, schweren, niederschmetternden Riffs und eindringlichen Vocals in eine andere Galaxis. Der größte Teil der Besucher ließ sich von den Klängen der heimischen Formation gefangen nehmen und ließ geradezu hypnotisch die Matten kreisen – auch der Berichterstatter verlor sich nur zu gerne in der dystopischen, herrlich stimmungsvoll komponierten Zukunftsvision von ANDERWELT. Was der Fünfer an diesem Abend ablieferte, das war wirklich großes Kino und diese unfassbar intensive Atmosphäre würde wohl schwer zu toppen sein...


Dass die Deutschen von DISBELIEF nicht mehr an die von ihren Vorgängern kreierte, magische Atmosphäre heranreichen würden können, war somit klar – doch dass wollte der Fünfer auch gar nicht. Denn DISBELIEF hatten es sich zur Aufgabe gemacht, einfach nur alles zu Kleinholz zu verarbeiten und einfach nur mit stumpfer, roher Gewalt über die sich noch aus dem Weg zurück aus der ANDERWELT befindlichen Publikumsmasse hinweg zu brettern. Einfach das derbe Todesblei wie ein Bolzenschussgerät ansetzen und abdrücken ohne Gnade, mitten ins Cerebrum, dass es dir die Ganglien zu Brei zerfetzt und dir das Blut aus den Ohren spritzt! Ein würdiger Abschluss, der einfach nur noch verbrannte Erde hinterließ.
 

Schummelten sich im Vorjahr, bei der 2020er-Ausgabe (ja, welche trotz des Irrsinns im Vorjahr über die Bühne gehen konnte!) noch deutlich softere Bands in das abwechslungsreiche Billing, hieß es dieses Jahr einfach nur 'Knüppel aus dem Sack!', was von den erneut zahlreich erschienenen Zuschauern äußerst gut aufgenommen wurde. So manche Blessuren aus heftigen Mosphits sprachen Bände und zum Schluss ließ sich sogar noch ein Crowdsurfer (!) von willigen Untergebenen durch das Zelt tragen – das nenn man dann wohl eine rundum gelungene Veranstaltung mit amtlichem Eskalationsfaktor! Da auch das Rahmenprogramm (ausgiebiges Bankett am Nachmittag, ausreichend flüssige und feststoffliche Ernährung während des gesamten Abends, sowie die Möglichkeit des Kräftemessens via dem Klassiker 'Hau den Lukas') stimmt, wird das RockShock Theatre auch weiterhin ein Fixpunkt im herbstlichen Konzertkalender bleiben. Vielen Dank an Zini und sein Team für die Einladung!

Mehr Fotos des Theaters (sic!) findet ihr bei Images Of Pain And Pleasure!


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