22.04.2022, frei.raum St. Pölten, St. Pölten

Tales from the Moshpit LXXI

Text: Gregor Eder | Fotos: Gregor Eder
Veröffentlicht am 02.05.2022

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Am 22.04. war es endlich wieder einmal so weit, dass ich meine Kamera einpackte und mich auf den Weg zum Tales from the Moshpit im frei.raum machte. Meister Reini Reither und Mecki hatten wieder einmal ein feines Line-Up zusammengestellt, und die Crew des Frei.Raum, welche für Ihre qualitativ hochwertige Konzerttechnik bekannt ist, war bereit. Es war schon etwas länger her, dass ich zu einem Livereport ausrückte, und so war die Vorfreude groß.

Abgesehen von Vorfreude, gab es auch insgesamt 20 + 2 Jahre Underground zu feiern. Das Kultlokal in St. Pölten hat nicht nur einige Bands schon in seinen ehrwürdigen Hallen beherbergt, es ist auch berühmt berüchtigt für seine Aftershow-Exzesse. So ein Grund zum Feiern stärkte natürlich die Motivation enorm. Ein zusätzlicher Punkt, welcher die Vorfreude abermals steigerte, war, dass dieses Konzert ohne gröbere Auflagen, wie wir sie bisher aus logischen Gründen aushalten mussten, durchgeführt werden konnte.

Kaum in der Location angekommen, platzierte ich mich mit meiner Kamera vor der Bühne und wartete gespannt auf die erste Band. Im Saal warteten schon einige Interessierte vor der Bühne, und es dauerte nicht lange, bis die ersten Töne von jener herab schallten.

HILLS LIKE WHITE LIONS:

Zu Beginn des Gemetzels stand eine Band am Plan, welche mir absolut nicht bekannt war. Das aus Amstetten stammende Trio nennt sich HILLS LIKE WHITE LIONS, nicht zu verwechseln mit Hemingway`s "Hills Like White Elephants".

Ich hatte mir bewusst vorab nichts von der Band angehört, da ich schon länger nichtmehr unvorbereitet vor einer Bühne gestanden bin. Im Endeffekt stellte sich diese Entscheidung als gut heraus, denn HILLS LIKE WHITE LIONS haben mich mit ihrem fetten Set enorm weggeblasen. Die Vocals sind enorm hypnotisierend und die Riffs, welche dann zusätzlich vom Sänger an der Gitarre rausgehauen werden, geben schon gewaltig Gas. Die Rhythmus-Sektion liefert derartig tight ab, dass die Soundwall nur so durch die Location zieht. Überwältigt meinte ich zu meiner Freundin: "Verdammt, das sind OPETH für Arme...aber im Guten!". Sie nickte nur, während ich noch einen TOOL-Vergleich vom Stapel lies. Ich genoss jedenfalls die dargebotene Musik auf höchstem Niveau bis zum letzten Ton.

In der Pause traf ich dann auf den Bassisten der Band, welchem ich natürlich meinen vorhin losgelassen Satz servieren musste. Da er großer OPETH-Fan ist, verstand er was ich meinte und nahm das Kompliment dankend an. Wir plauderten noch etwas vor dem frei.raum bevor die nächste Runde losging. Bevor ich jedoch auf die folgende Band eingehe, sei Euch noch das Debütalbum von HILLS LIKE WHITE LIONS, welches ebenso heißt, empfohlen.

Hier ist noch ein kleiner Vorgeschmack:

RAVENOUS
Nach den, für mich Newcomern, gab es gewaltig von Alt-Hasen aufs Fressbrett. RAVENOUS sind schon seit 1988 Garanten für deftigsten Thrash-Metal. Kaum auf der Bühne, wurde diese bösestens zerlegt. Der Drummer lieferte eine Double-Bass Performance vom Feinsten, und der Bass wummerte nicht minder stark mit. Die Gitarren lieferten Harmonien, die thrashiger nicht sein könnten, und auch die Dynamik der Performance motivierte zum Headbangen. Einerseits bewegten sich die Saiteninstrumentler einzeln sehr viel, andererseits wurden auch sehr nette Posen zu Dritt aufgeführt.

Hier könnt ihr sehen, was ich meine:

Da ich mir meine blöden Sätze einfach nicht sparen kann, äußerte ich Folgendes: "Die ham den Slayer-Schmeh schon damals verstanden und reproduziern ihn derartig fett!". Schlussendlich fand ich den Satz gar nicht so blöd, da es sich bei RAVENOUS um simpel geilen Thrash handelt. Schon nach den ersten Minuten war mir klar, dass mein Genick mich am Tag danach hassen würde, doch schlussendlich konnte ich mich nicht zurück halten.

Nachdem ich ein paar feine Shoots gemacht und ich weiters meinen Nacken etwas beleidigt hatte, fand die fulminante Show der mächtigen RAVENOUS ein Ende. Da die Truppe schon derartig eingeheizt hatte, machte ich mir beim Headliner erst richtige Sorgen um meine Wirbelsäule, denn bei EPSILON ruhig zu halten, ist eine wirkliche Herausforderung.

EPSILON:

EPSILON hatten am vergangenen SPT METALWEEKEND ihren neuen Sänger Andrew vorgestellt. Dieses Biest von einem Sänger hatte mich damals schon ziemlich umgehauen, und daher war ich enorm gespannt darauf, wie diese Gewalt nach einiger Zeit des Einübens klingen würde.

Kaum auf der Bühne, legten die Lokal-Matadore mit einem Ton los, welcher sich gewaschen hatte. Die Drums marterten auf höchstem Niveau, während Freaky (Guitar) und Mecki (Bass) sichtbar die Bühne vollends genossen und in bekannter Manier dahin-marterten.

Die zwei Neu-Zugänge Daniel (Guitar) und Andrew (Vocals) gaben enorm Gas und fügten sich somit nicht nur gut in das bekannte Bild von EPSILON ein, sondern erweiterten es in positivem Sinne. Man merkte beiden an, dass sie sich mindestens genauso wohl auf der Bühne fühlten, wie die übrigen Mitglieder und diese Harmonie hatte auch ihre Auswirkung auf die Tightness der Songs.
Song über Song wurde aus dem Ärmel geschüttelt, als wäre es ein Leichtes, diese Kompositionen so dahin zu schmettern.

EPSILON hatte ja nun schon einige Mitglieder, und da die Truppe ihre alten Weggefährten schätzt, gab es auch diesmal, so wie am STP METALWEEKEND, einen Gast auf der Bühne. Der auch durch WARCULT bekannte Sänger Josh trällerte, als kleine Überraschung für die Crowd, ein Lied gemeinsam mit Andrew. Die Kombination der Stimmen war sehr interessant, und die Einlage machte sichtlich auch der Crowd Spaß.

Das Geknüppel der Death-Metal-Helden aus St. Pölten ist immer wieder gewaltig. Nach einer derartig langen Zeit des musikalischen Live-Gig-Fastens auf Grund der Pandemie, überfuhr mich der Sound auf höchster Ebene. Bei den dargebotenen Blast-Beats fiel mir wirklich stark auf, wie sehr ich genau solche Veranstaltungen vermisst habe.

Man konnte auch ihm die Freude an der Aktion "überhaupt nicht" ansehen:

Nachdem EPSILON mein Genick vollends zerstört hatten, ging das Spektakel auf der Bühne zu Ende, und der Großteil der Anwesenden zog natürlich noch ins UNDERGROUND weiter, um die etwas verzögerte Geburtstagsfeier noch etwas länger anhalten zu lassen.

Da ich selbst leider am folgenden Tag arbeiten musste, kann ich euch über die weiteren Vorkommnisse nichts berichten. Was ich abschließend jedoch sagen kann ist, dass das Tales from the Moshpit LXXI eine sehr feine Veranstaltung war und ich mich schon sehr auf die folgenden Ausgaben dieser Veranstaltungsreihe freue. Das nächste Tales wird kommen, und ich hoffe darauf, viele von Euch genau dort anzutreffen!


WERBUNG: Hard
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